Traumfrau ahoi: Roman (German Edition)
schuldig. Ich kann jemanden engagieren, der mir mit Sam hilft. Du hättest nicht den weiten Weg von Alexandria bis hierher
machen müssen, um dich zu überzeugen, dass es mir gut geht. Ein Anruf hätte genügt.«
»Ich bin auf dem Weg nach Charlotte.«
»Ach so.« Sie war eine Zwischenstation auf seinem Weg nach irgendwo, und es war ihr peinlich, dass das so schrecklich wehtat.
»Ich wäre aber ohnehin gekommen.«
»Warum?«
»Du und ich, wir waren … wir … wir …« Er suchte nach den richtigen Worten, genau wie an jenem Nachmittag auf der Dora Mae , als er sich um eine einigermaßen gepflegte Ausdrucksweise bemüht hatte. »Ich dachte, wir kämen inzwischen viel besser miteinander aus. Wir sind doch jetzt freundlicher zueinander.«
Ja, miteinander zu schlafen war etwas durchaus Freundliches. Sie fragte sich, worauf er eigentlich hinauswollte. »Willst du damit andeuten, dass du meinst, wir sollen Freunde sein?«
Er verschränkte die Arme und verlagerte sein Gewicht auf nur einen Fuß. »Freunde, das ist gut«, sagte er, obwohl die Aussicht ihn nicht gerade zu begeistern schien. »Ja, wir können Freunde sein.«
Der Mann, der auf ihrer Fußmatte gestanden und sie angesehen hatte, als würde er sich am liebsten über sie hermachen, war nicht gekommen, um Freundschaft zu schließen. Aber der Mann, der nun vor ihr stand, erinnerte sie an den Max, der behauptet hatte, sie könnte nackt vor seinen Augen herumlaufen, und er würde nicht das Geringste empfinden. »Hast du schon jemals eine Freundin gehabt?«
»Nein.«
»Bist du sicher, dass du damit klarkommst, nur mit mir befreundet zu sein?«
»Klar.«
Sie stopfte die Tulpe in die Vase und sah Max aus den Augenwinkeln an. »Denn ich erinnere mich an einige Male, als du mich geküsst hast, und bevor ich mich versehen hatte, hattest du schon mein Kleid aufgeknöpft.«
»Ich kann meine Hände bei mir behalten«, versicherte er. »Kannst du das auch?«
»Kein Problem.«
Er neigte den Kopf und musterte sie mit zusammengezogenen Brauen. »Bist du ganz sicher?«
»Absolut.«
»Ich weiß nämlich noch, wie du die Hand in meine Hose geschoben und meine Eier gepackt hast.«
Lola vergaß, den Mund zu schließen, und Max lächelte. Es war ihr völlig entfallen, wie derb er sich ausdrücken konnte. »Na ja, das ist nur passiert, weil ich geglaubt habe, ich müsste sterben. Und da ich nicht vorhabe, jemals wieder in so eine Situation zu geraten, sind deine … ist dein Körper vor mir sicher. « Sie hob das Kinn. »Ja, ich glaube, es ist möglich, dass wir einfach nur Freunde sind«, schloss sie. »Ich war noch nie mit einem Mann nur befreundet. Zumindest nicht mit einem, der nicht schwul war. Die Sache könnte interessant werden.« Sie stellte die restlichen Blumen in die Vase und überlegte, ob eine Freundschaft zwischen ihr und Max möglich war nach allem, was sie erlebt hatte. Einfach nur Freunde? Vielleicht, doch sie hatte ihre Zweifel. Sie wusste nicht, ob sie echt mit einem Mann befreundet sein konnte, der sie in sexueller Hinsicht völlig umgehauen hatte.
»Okay«, sagte sie, »leg doch einfach das Hühnchen draußen im Garten auf den Grill, und ich gehe mich inzwischen umziehen. « Sie schob sich an ihm vorbei, ehe sie im Türrahmen noch einmal stehen blieb. »Reden wir uns jetzt mit Kumpel an?«
»Nein. Du nennst mich Max, und ich sage Lola zu dir.«
Rauch quoll aus dem elektrischen Grill, als Max den Deckel hob und das Hühnchen wendete. Er pinselte Grillsoße auf Brust und Schenkel und betrachtete Babys Hundehütte, oder besser gesagt: Babys Hundeschloss. Es stand in einem geschützten Teil des Gartens, umgeben von üppig blühenden Blumen, und sah aus wie etwas, in dem eigentlich Elfen leben müssten. Es hatte eine Grundfläche von etwa einem Quadratmeter, war hellblau und lavendelfarben und besaß eine Zugbrücke als Tür, während auf den Ecktürmen kleine Fahnen flatterten. Abgesehen von der Inneneinrichtung der Wohnung war es so ziemlich das Affigste, was er je gesehen hatte.
Auf der Fahrt nach Süden hatte Max sich gefragt, wie Lola wohl wohnen mochte, und seine Vorstellungen kamen der Wirklichkeit ziemlich nahe. Plüschige Pastellfarben, die an Zuckerwatte denken ließen, mit Spitzen bezogene Kissen auf dem dunkelvioletten Sofa und Spitzengardinen. Weißer Teppich und Blümchentapeten. Es war die Art Einrichtung, die einem Mann das Testosteron aussaugte und die Eier schrumpfen ließ, wenn er nicht aufpasste.
Max blickte auf den Hund vor
Weitere Kostenlose Bücher