Traumfrau ahoi: Roman (German Edition)
seinen Füßen und deutete mit der Grillzange auf das Schloss. »Fühlst du dich darin nicht wie eine süße kleine Elfe?«
Baby bellte.
»Wenn du nicht aufpasst, trägst du als Nächstes rosa Nagellack und kleine rosa Schleifchen an den Ohren.«
»Baby ist von seiner Männlichkeit überzeugt«, sagte Lola, während sie durch die zimmerhohen Türen auf die Terrasse trat.
Max schüttelte den Kopf und wendete ein Hühnerbein. »Schätzchen, dein Hund ist ein Schlappschwanz. Keinerlei Mumm in den Knochen. Wahrscheinlich hat er deshalb solche Komplexe.« Er sah zu Lola hinüber, aber jede weitere Bemerkung erstarb ihm auf den Lippen. Sie kam auf ihn zu, ein Glas
Wein in der einen, eine Flasche Samuel Adams in der anderen Hand. Sie trug weit geschnittene Jeans-Shorts, die tief auf den Hüften saßen, und ein weißes T-Shirt. Aber nicht irgendein T-Shirt. Es war so eng, dass es wie angegossen saß. Auf ihrer Brust prangten in Neongrün die Worte: EAT ME IN ST. LOUIS.
»Hübsches Shirt.«
Lola blickte an sich herab und lächelte. »Vor ein paar Jahren hat ein Freund von mir in St. Louis ein Restaurant eröffnet. Es heißt so«, sagte sie und reichte Max das Bier. »Entzückend, nicht wahr?«
»Ein Lover?«
»Nein, Chuck ist schwul. Damals habe ich ein bisschen kostenlose Werbung für ihn betrieben, und er hat für mich eine Party ausgerichtet. Das Restaurant gibt es inzwischen nicht mehr, aber mein EAT ME-Shirt habe ich immer noch. Es gehört zu meinen liebsten Kleidungsstücken, aber natürlich traue ich mich selten, es anzuziehen.«
Natürlich nicht. Nur in seiner Gegenwart. Nur damit seine Augen schmerzten und sein Verstand aussetzte. Nur damit er sich fragte, was sie wohl tun würde, wenn er sie zu Boden stoßen und ihre Aufforderung wörtlich nehmen würde.
»Ist das Hühnchen bald fertig?«, fragte sie.
Max riss seinen Blick von ihrem Shirt los und wandte sich dem Grill zu. Die Sache mit der Freundschaft würde niemals klappen. Er nahm einen großen Schluck Bier, bevor er antwortete: »In ungefähr zehn Minuten.«
»Der Salat ist auch fertig. Willst du drinnen oder draußen essen?«
Er umklammerte die Bierflasche und hätte gern gewusst, ob sie ihn mit Absicht quälte. »Draußen.«
Lola lächelte unschuldig zu ihm auf, als wüsste sie nichts von dem Durcheinander, das sie hier anrichtete. »Dann decke ich den Tisch hier draußen.«
Max sah ihr nach, als sie in die Wohnung ging. Sein Blick glitt an ihrem Rücken, über ihr Hinterteil und an den langen Beinen hinunter. Es war ein Fehler gewesen, hierher zu kommen. Er hatte es schon gewusst, als er am Nachmittag das Gepäck in seinen Jeep geladen hatte.
Er konzentrierte sich wieder auf seine Arbeit am Grill. Die Fahrt nach Charlotte hatte er als Ausrede benutzt, um Lola zu besuchen, so einfach war das. Er brauchte vor Montagvormittag nirgendwo zu sein, außerdem lag in seinem Koffer ein Ticket für den Hin- und Rückflug. Er hatte diesen Flug nach Charlotte schon vor Wochen gebucht, da er geglaubt hatte, er hätte geschäftlich dort zu tun. Es wäre nicht nötig gewesen, die lange Fahrt auf sich zu nehmen – außer, um Lola zu besuchen. Er hatte sich mit eigenen Augen davon überzeugen müssen, dass ihr nichts fehlte. Die Ungewissheit hatte ihn verrückt gemacht und ihm den Schlaf geraubt.
Baby legte Max ein Quietsch-Spielzeug vor die Füße. Er hob es auf und warf es weg, damit der Hund es zurückholte. Es landete in einer Phloxstaude, in die Baby hineintauchte. Max schaute sich im Garten um, betrachtete den Efeu, der sich an den hohen Zäunen emporrankte, die Vielfalt von Rosen und die kleine Bank unter einer Magnolie, und fragte sich, was er hier zu suchen hatte.
Lola hatte Recht gehabt. Er hätte sich mit einem Anruf davon überzeugen können, dass es ihr gut ging. Und er hätte einen seiner unzähligen Bekannten anrufen können, der ihr bei der Lösung des Problems mit ihrem Ex-Verlobten hätte helfen können. Er musste sich hier nicht einmischen. Das hier war ihr Leben, ihr Heim, ihre Welt, und er passte nicht hinein. Er war Max Zamora. Er führte geheime Operationen aus, lebte in einer Welt, die er verstand. Lebte das Leben, das er kannte. Genau das Leben, das er sich immer gewünscht hatte.
Doch selbst wenn er jemals mehr vom Leben verlangt hätte,
wusste er, dass es nicht für ihn vorgesehen war. Lola war nichts für ihn. Sie war ein Traum, und wie lange würde ein solcher Traum andauern? Bis sein Pieper sich meldete und er mitten in der
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