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Traumfrau (German Edition)

Traumfrau (German Edition)

Titel: Traumfrau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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und weißer Gelatine.
    Martins Siegestaumel verwandelte sich in panische Angst. Herbert Ruhland würde sein Auge verlieren. Und er, Martin, war der Täter. Er sah seine Mutter in Ohnmacht fallen und seinen Vater die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, er hörte schon all die vorwurfsvollen Reden, was für ein missratener Kerl er geworden sei, als Udo, weiß um die Lippen, aber mit energischer Stimme sagte:
    „Ich war’s.”
    „Quatsch. Er war’s”, rief Dieter. „Ich hab’s genau gesehen, dass er ...”
    „Trotzdem. Ich nehme es auf meine Kappe. Außerdem hätte der Wurf genauso gut von mir sein können. Schließlich haben wir alle geworfen.”
    „Meine Mutter”, sagte Martin, „Himmel, wenn meine Mutter das erfährt ...”
    Udo stieß ihn an. Noch heute spürte Martin Schöller diese Berührung.
    „Mach dir keine Sorgen, Martin. Wir sagen, dass ich es war.”
    „Und deine Eltern?”
    „Ach die!”
    „Sie werden dir die Hölle heiß machen.”
    „Ach ...”
    „Was meinst du, wie teuer das ist!”
    „Ich glaub, ich bin gegen so etwas versichert.”
    Helga wrang ihre nassen Kleider aus, genierte sich aber, sie vor den anderen auszuziehen, sie wollte einerseits bei ihnen bleiben, andererseits aber nach Hause und sich umziehen.
    „Wir gehen jetzt alle zusammen zu Helga und erzählen, wie es passiert ist. Und das mit Herbert nehm ich auf mich. Klar?”
    „Klar.”
    „Klar.”
    Auch Helga nickte. Sie liebte Udo für seinen Edelmut. Sie brauchte kein Wort, um es zu sagen. Ihre Blicke reichten völlig aus. Sie mochte alle drei. Sie waren ihre besten Freunde. Aber Udo liebte sie von diesem Moment an.
    Zunächst fiel Martin ein schwerer Mühlstein vom Herzen, weil Udo alles auf sich nahm. Er war tatsächlich versichert, und die Versicherung regelte den Schaden. Alles lief viel undramatischer ab, als Martin befürchtet hatte. Niemand fügte Udo ein Leid zu. Aber in der Schule hatten jetzt alle Respekt vor ihm. Der Nimbus eines Kämpfers umgab ihn. Er war so etwas wie ein Rächer geworden. Eine legendäre Figur. Einer, dessen Freundschaft man nun suchte und vor dem man sich gleichzeitig in Acht nahm. Damals wären viele Mädchen gern mit ihm gegangen und schielten neidisch auf Helga. Auch die Jungen aus den oberen Klassen schubsten ihn nicht mehr herum. Und selbst Herbert Ruhland ließ ihn in Ruhe. Er ahnte nicht, wer sein Auge wirklich auf dem Gewissen hatte.
    Martin Schöller hatte unmerklich zu rennen begonnen. Jetzt verlangsamten sich seine Schritte wieder. Er schlug sich mit der rechten Faust in die Innenseite der linken Hand. Udo Tiedemann hatte ihn um seinen Ruhm gebracht. Mit der einzigen Heldentat seines Lebens schmückte sich ein anderer.
    Er blieb stehen. Es war sinnlos, nach Weierstadt zu laufen. Sonntags war das Büro des Ehevermittlungsinstituts garantiert nicht besetzt. Er ärgerte sich, nicht früher daran gedacht zu haben. Er kehrte um und ging ins Haus seiner Eltern zurück.
    Als er durchgeschwitzt, mit nassen Klamotten und wirrem Haar in der Küche auftauchte, räumte Mutter gerade das Geschirr beiseite und musterte ihn zornig.
    „Wir essen jeden Sonntag pünktlich um dreizehn Uhr!”
    „Ich weiß, Mutter.”
    „Unterbrich mich nicht, Martin! Wir essen jeden Sonntag um dreizehn Uhr. Kannst du mir sagen, warum du eine halbe Stunde zu spät zum Essen kommst? Die Messe ist bereits seit zwölf Uhr aus! Hockst du wieder mit den anderen in der Linde?. Muss ich jetzt auch schon mit dem Essen auf meine Männer warten wie die anderen Frauen in unserem Dorf?”
    „Aber nein, Mutter, ich ...”
    „Andere würden sich freuen, wenn sie so etwas Leckeres ...”
    „Ich freu mich ja auch, Mutter.”
    „Na gut, heute will ich dir noch mal verzeihen. Setz dich hin, ich tisch für dich neu auf. Aber das passiert mir nicht noch einmal, hast du gehört?” – „Ja. Mutter. Entschuldige bitte.”
    Normalerweise blieb das Bodyfit-Center sonntags nachmittags geschlossen. Heute war das anders, denn der Wettbewerb in der Brenser Diskothek San Francisco stand bevor. Eine Jury, bestehend aus fünf jungen Mädchen und dem Landesmeister im Bodybuilding, sollte den schönsten jungen Mann von der Posingbühne wählen. Dem Sieger winkten dreihundert Mark. Alle gaben vor, um das Geld zu kämpfen, aber den meisten ging es nur darum, mit der muskulösen Pracht ihres Körpers die Diskomädchen zu beeindrucken.
    Wann konnten sie ihre mühsam erarbeitete Form schon mal so richtig zur Schau stellen?
    Dem

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