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Traumfrau (German Edition)

Traumfrau (German Edition)

Titel: Traumfrau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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Ansprüche und Kosten haben wir ja auch abgedeckt. Es ist schon so, wir bekommen sie für den Preis. Die Sache hat nur einen Haken.”
    Martin Schöller goss die Gläser noch einmal voll. Für Hans Wirbitzki und Günther Ichtenhagen reichte es nicht mehr. Hermann Segler hatte ein Six-Pack Bier aus dem Laden seiner Frau mitgebracht, jetzt riss er eine Dose auf. Ihm schmeckte Sekt ohnehin nicht.
    Gestenreich erklärte Martin Schöller die Situation. Angeblich hatte Marys Mutter sich an den Nieren operieren lassen müssen und da Marys Vater kein eigenes Land besaß, musste er die vierhundert Mark dafür bei einem Kredithai leihen. Jetzt kam jährlich, pünktlich zur Reisernte, der Geldverleiher und holte sich die Hälfte der Ernte als Zins. Der Rest reichte für die Familie nicht zum Leben. Deswegen musste Mary mitverdienen. Da die Hälfte der Ernte aber nur für die Zinsen reichte und nicht für den Abtrag der eigentlichen Schuld, schufteten die Mitglieder von Marys Familie praktisch als Leibeigene für den Kredithai aus der Großstadt.
    Für Günther Ichtenhagen war die Situation sofort klar. Dieses schreiende Unrecht musste beendet werden.
    „Schicken wir ihr die vierhundert Mark!”, rief er aus, und seine Stimme hatte einen heldenhaften Unterton.
    Wolfhardt Paul nickte. „Ja, genau. Solche Verbrecher würden sie bei uns einsperren. Das ist doch Wucher, ist das doch. Das kann man doch mit Menschen nicht machen.”
    „Dieser Kredithai gehört in den Knast. Der nutzt ja die ganze Familie nur aus.”
    Martin Schöller nutzte die Empörung der anderen aus, um zu zeigen, wie schnell sie in der Lage waren, dieses Problem zu lösen:
    „Das sind für jeden nur hundert Mark. Und die Familie ist den Kredithai los.”
    Alle nickten. Nur Hans Wirbitzki, der sich nicht vorstellen konnte, wie er hundert Mark abzwacken sollte, ohne dass Hanne davon Wind bekam, maulte: „Wieso hundert? Wir sind fünf Leute. Was ist mit deinem Anteil, Martin?”
    Sichtlich säuerlich wischte Martin den Einwand vom Tisch.
    „Das ist noch nicht alles. Für die rasche Ausstellung der Papiere muss Bakschisch bezahlt werden.”
    „Bakschisch? Was ist das denn?”
    „In diesen Ländern ist das so üblich. Da verdienen die Regierungsangestellten nur wenig. Sie sind es gewöhnt, geschmiert zu werden. Das nennt man Bakschisch. Ohne Bakschisch läuft da gar nichts.”
    „Ist das denn erlaubt?”
    „Natürlich nicht. Aber wenn wir kein Bakschisch zahlen, kann das noch ewig dauern.”
    „Wie viel ist das denn?”
    „Ich schätze, so zweitausend müssen wir noch rüberwachsen lassen.”
    „Zweitausend?”
    „Ja, das wären zweitausendvierhundert Mark zusätzlich. Damit hatten wir aber nicht gerechnet. Das sind nochmal fünfzig Prozent auf den Kaufpreis.”
    Martin hatte es nicht leicht, die aufgebrachten Männer zu beschwichtigen. Sie fühlten sich nicht direkt betrogen, aber sie spürten, dass da noch mehr auf sie zukam. Und sofort setzte Martin nach:
    „Mary arbeitet in einem Schnellrestaurant. Da ist sie noch die Miete schuldig. Und außerdem das Geld für die Verpflegung. Der Restaurantbesitzer lässt sie nicht gehen, bevor das beglichen ist.”
    Hans Wirbitzki sah eine utopische Summe auf sich zukommen und schimpfte: „Ich denke, sie hat dort gearbeitet. Wieso kriegt der dann Geld von ihr und nicht umgekehrt?”
    Martin Schöller nickte, sein Blick wurde traurig, er schluckte, sah vor sich auf die Tischdecke. Seine Finger spielten mit dem dünnen Sektglas. Fast schien er sich für seine Worte zu genieren: „Ja, Hans, du hast Recht, aber sie fand es selbstverständlich, alles Geld ihrem Vater zu schicken.”
    „Gutes Mädchen”, rutschte es Günther Ichtenhagen raus.
    Martin Schöller nickte. „Ja, solche Menschen sind heutzutage selten.”
    „Wir sollten ihr helfen”, schlug Günther Ichtenhagen vor.
    Hermann Segler stimmte ihm zu, aber Hans Wirbitzki rückte seinen Stuhl zurecht, räusperte sich und spuckte die Sätze aus, wie aus dem Magen hochgequetschte Galle: „Glaub ich nicht. Der will uns linken. Nicht mit mir!”
    Martin Schöller sah ihn nicht an und ging auch nicht auf seine Worte ein. Er konzentrierte sich ganz auf Günther Ichtenhagen. Bei ihm vermutete er ohnehin die größte finanzielle Unabhängigkeit.
    „Also, wenn wir dreitausend Mark nachschießen, ist sie in zehn bis vierzehn Tagen bei uns. Wenn nicht, müssen wir uns auf eine unbestimmte Wartezeit einlassen.”
    Wolfhardt Paul konnte es nicht mehr erwarten. Er

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