Traumfrau mit Geheimnis
denken kann, dass sein Cousin verhaftet wurde und singt.“
Alan fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. „Das ist nicht unser Problem, Partner. Wir verschwinden von hier, Ende der Geschichte.“
Nur, dass es eben nicht vorbei war. Verdammt. Er sollte froh sein, aber die Erleichterung wollte sich einfach nicht einstellen.
„Ich nehme mir frei und bleibe auf eigene Kosten hier.“
Schweigend blickte Alan Dean an. „Ich hätte dich höchstpersönlich nach Nashville fahren sollen“, sagte er schließlich düster.
„Das hier hat nichts mit meinem mageren Sexleben zu tun.“
„Natürlich.“
„Ich habe es einfach im Gefühl, dass Pinchon doch noch hier auftaucht.“
„Also verwendest du deinen kostbaren Urlaub dafür, um auf Eddie Pinchons …“
„Sprich es nicht aus“, warnte Dean, der wusste, was kam.
Alan schwieg. Der Mann konnte einem auf den Geist gehen, gab zu allem seinen Senf dazu und ließ einfach nicht locker. Aber er war ein guter Partner, und Dean hätte ihm ohne Zögern sein Leben anvertraut.
„Also schön“, murmelte Alan schließlich. „Ich werde dich auf dem Laufenden halten, was Pinchon angeht. Und du bist gefälligst vorsichtig.“
„Bin ich doch immer.“
„Ja, das habe ich auch geglaubt“, sagte Alan und wandte sich zum Gehen. „Aber im Moment bin ich mir da nicht so sicher.“
Reva wollte eigentlich Feierabend machen, doch Dean war noch immer im Garten mit den Ästen beschäftigt. Normalerweise hätte sie ihn eine Weile beobachtet und ihren Weg so abgestimmt, dass sie ihm nicht in die Arme laufen würde, doch an diesem Nachmittag war das einfach nicht möglich.
Irgendwann hatte Dean nämlich sein T-Shirt ausgezogen. Es sollte verboten sein, dass ein Mann so attraktiv aussah, wenn er schmutzig, verschwitzt und halb nackt war. Sosehr sie sich auch sagte, dass es falsch und gefährlich war, sie musste ihn einfach aus der Nähe sehen.
Dann wieder verbot sie sich, auch nur daran zu denken. War sie völlig verrückt geworden?
„Netter Ausblick“, sagte Tewanda, die neben Reva ans Küchenfenster trat.
„Ich finde es eher ordinär“, sagte Reva, bemüht angemessen angewidert zu wirken.
„Klar. Deshalb stehst du auch schon seit zwanzig Minuten hier am Fenster und betrachtest das anstößige Schauspiel.“
Reva drehte sich zu ihrer grinsenden Freundin um. Bei jedem anderen hätte sie versucht, eine Ausrede zu finden, doch Tewanda konnte sie nicht anlügen. „Er hat interessante Muskeln.“
„In der Tat“, stimmte Tewanda zu. „Wie wär’s, wenn du dem armen Mann Eistee oder ein Glas Wasser bringst? Oder einen Snack? Das gäbe dir doch eine gute Gelegenheit, die Muskeln näher zu betrachten.“
Reva zuckte zusammen. „Nein!“, rief sie.
Seufzend verschränkte Tewanda die Arme vor der Brust. „Was fange ich nur mit dir an? Ganz offensichtlich magst du den Mann, aber seit einer Woche oder so behandelst du ihn, als hätte er die Pest. Und ich sage ja gar nicht, dass es nur deine Schuld ist. Wenn er ein richtiger Mann wäre, würde er dich in eine Ecke drängen, dich küssen, bis dir die Knie weich werden, dich auf deinen Schreibtisch werfen und dich heiß und leidenschaftlich lieben.“
„Auf meinem Schreibtisch?“
„Na gut“, sagte Tewanda, ungeduldig mit der Hand wedelnd. „Auf der Chaiselongue im dritten Stock, wenn das mehr dein Stil ist. Oder auf der Treppe, wenn er es nicht abwarten kann, bis ihr ein weiches Plätzchen gefunden habt. Der Ort spielt eigentlich keine Rolle. Du weißt schon, was ich meine.“
Das stimmte leider. „Ich habe kein Interesse an so was.“ Weder mit Dean noch mit jemand anderem.
„Ehrlich jetzt?“ Tewanda wurde ernst. „Manchmal versteh ich dich nicht, Reva.“
Reva wandte dem Fenster und dem halb nackten Mann im Garten den Rücken zu. „Ich kann keine Beziehung eingehen. Mein Leben ist Cooper, und nichts anderes zählt.“
„Aber …“
„Wir haben ja schon früher darüber diskutiert, als du mich zu überzeugen versuchtest, mit dem Sheriff auszugehen“, unterbrach Reva sie.
Tewanda war kein Dummkopf. Sie hatte sich natürlich zusammengereimt, dass Reva von Männern genug hatte wegen ihrer schlechten Erfahrung mit Coopers Vater. Doch Reva hatte ihr nicht die ganze Geschichte erzählt, und Tewanda hatte nicht weitergebohrt. Gute Freunde wussten eben, wann die Grenze erreicht war.
Normalerweise.
„Also schön“, sagte Tewanda ungeduldig. „Er ist groß, gut gebaut und hat blaue Augen. Das bedeutet nicht,
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