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Traumfrau mit Geheimnis

Traumfrau mit Geheimnis

Titel: Traumfrau mit Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Winstead Jones
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schüttelte langsam den Kopf. „Mensch, wenn sie nichts zu verbergen hätte, wäre sie doch nicht weggelaufen.“
    Das stimmte natürlich. Wer unschuldig war, rannte nicht weg. Wovor hatte Reva Angst?
    Er mochte sie, von Anfang an, und dabei glaubte er nicht einmal an Sympathie auf den ersten Blick. Normalerweise nahm er sich Zeit, Menschen kennenzulernen, wog ihre guten und schlechten Seiten ab, beobachtete sie sorgfältig. Doch kaum hatte er Revas lange Beine gesehen, fühlte er sich verrückterweise zu ihr hingezogen. Vielleicht hatte Alan recht und es waren wirklich nur die Hormone.
    Er war wegen eines Jobs hier. Und sich mit der Frau einzulassen, die möglicherweise bis zur Halskrause in dem Kriminalfall steckte, den er hier ermitteln sollte, war das Letzte, was er brauchte.
    Auf keinen Fall wollte er eine Frau, um die er sich kümmern musste. Noch dazu eine mit einem Kind. Sein ganzes Leben lang hatte er sich um seine jüngeren Geschwister gesorgt, und erst jetzt, wo sie alle längst eigene Kinder hatten, begann er langsam, sich zu entspannen.
    Warum also war es so wichtig, dass sie ihm die Wahrheit erzählte? Wieso machte es ihm etwas aus, dass sie ihm nicht vertraute, obwohl sie ihn erst ein paar Tage kannte?
    Sein Leben war eingeteilt in Schwarz und Weiß, und er war immer gut damit gefahren. Reva allerdings ließ sich nur in Grautönen beschreiben.
    Ein leises Klopfen an der Tür unterbrach seine trüben Gedanken. Alan sprang auf und nahm das alte Foto von der Wand, warf dann eine Häkeldecke vom Sofa über das Teleskop. Die verbarg das silberne Gestell natürlich nicht völlig, also stellte er sich beiläufig zwischen das Gerät und die Tür.
    Dean öffnete und sah Miss Evelyn, die ein silbernes Tablett mit Limonade und Keksen trug.
    „Guten Tag, Jungs“, sagte die alte Dame und trat ein. „Ich dachte, ich bringe euch an diesem warmen Tag eine kleine Erfrischung vorbei. Kalte Limonade und meine hausgemachten Zuckerkekse.“
    Dean dachte sofort an Coopers eindringliche Warnung. „Danke“, sagte er, nahm ihr das Tablett ab und stellte es auf den Couchtisch. „Das ist sehr aufmerksam von Ihnen.“
    Dean versuchte, sie so sanft wie möglich zur Tür zu dirigieren. „Ich bringe das Tablett in die Küche zurück, wenn wir fertig sind. Sie sollten so wenig wie möglich Treppen steigen.“
    Als sie gegangen war, gab Alan seinen Posten auf und griff nach einem Keks.
    „Na, das ist doch wirklich nett von ihr“, meinte er zufrieden.
    „Warte“, rief Dean, „Cooper hat gesagt …“
    Bevor er den Satz beenden konnte, hatte Alan bereits herzhaft in den Keks gebissen. Gleich darauf verzog er das Gesicht, obwohl er höflicherweise weiterkaute, anstatt den Bissen auszuspucken.
    „… dass man den Zuckerkeksen besser fernbleibt“, schloss Dean.
    Alan schluckte und griff nach der Limonade. „Jetzt weiß ich, woran ihr Mann gestorben ist.“ Er nahm einen langen Schluck. „Sollten Zuckerkekse nicht süß sein?“ Wieder trank er hastig. „Und sie sollten keinen bitteren Nachgeschmack haben, oder? Du hättest mich etwas früher warnen können“, sagte er anklagend. „Oder dich zwischen mich und die Kekse werfen. Was für ein Partner bist du?“
    Dean musste lachen. „Was machen wir jetzt mit den Keksen? Wir können sie nicht essen, aber wenn wir sie in die Küche zurückbringen, verletzen wir die Gefühle der alten Dame.“
    Alan betrachtete nachdenklich das Silbertablett. „Schick sie einem deiner Brüder.“
    „He, ich mag meine Brüder.“
    „Dann vielleicht Patsy?“ Jetzt grinste Alan geradezu heimtückisch.
    „Nein!“
    „Aber irgendjemandem müssen wir sie schicken! Hier können sie jedenfalls nicht bleiben.“
    „Myron Troy“, schlug Dean vor. Das war der Beamte auf dem Polizeirevier in Atlanta, der einen Fall vermasselt hatte, mit dem Alan monatelang beschäftigt gewesen war. Alan redete ständig davon, wie er seinem ehemaligen Kollegen eins auswischen wollte – jetzt hatte er die Chance.
    „Du bist ein Genie, Sinclair“, sagte Alan bewundernd. „Ein absolutes Genie. Ich bin beeindruckt.“
    Draußen bewegte sich etwas, und Dean ging an Alan vorbei, um hinauszublicken. Es war Reva Macklin, die zu ihrem Restaurant zurückkehrte. Die meisten Gäste waren gegangen, nur einige wenige hielten sich noch im Garten auf.
    Sie hatte sich eindeutig erholt, weshalb auch immer sie vor ihm davongelaufen war. Ruhig, gelassen, so schön und elegant wie immer ging sie aufs Haus zu. Ihr Haar trug sie

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