Traumgespraeche
ermöglicht, aus luziden Träumen zu erwachen: Die Blickfixationstechnik. »Man sucht sich einen Gegenstand oder Punkt in der Traumumgebung und richtet seinen Blick darauf. Innerhalb von zwei bis zehn Sekunden wacht man auf.« 8 Claudio macht in seinem Traum intuitiv etwas ganz Ãhnliches, um einen Ausweg aus seinem Alptraum zu finden.
Antonia: Das ist ja ganz toll, wie schlau du bist, dann hast du schlieÃlich eine Möglichkeit gefunden, dem Affen zu entwischen. (Stärken benennen) Spricht denn der Affe mit dir? (Auf die Traumfiguren achten)
Claudio: Nein, wie ein Affe eben macht, seine Stimme klang gemein, wie eine Teufelsstimme. Affen benehmen sich so gemein und fies. (Enttäuscht)
Antonia: Kennst du denn jemanden, der sich auch so gemein und fies benimmt? (Brücken ins Wachleben schaffen)
Claudio (nach einer kleinen Pause): ⦠ja, Frau Steinhardt. Sie hat auch so eine Teufelsstimme und die Haare sind so wie beim Affen. (Ãberrascht)
Antonia: Du meinst Frau Steinhardt, deine Lehrerin. (Klären)
Claudio: Ja, meine Lehrerin. Das Gesicht von Frau Steinhardt ist wie das Gesicht von einem Monster und sie bewegt sich wie ein Gorilla. Ich bekomme ein dummes Gefühl von Angst, wenn ich Frau Steinhardt sehe. Auch Hendrik hat Angst vor ihr.
Antonia: Was glaubst du denn, weshalb hast du so viel Angst vor Frau Steinhardt? (Gefühle ansprechen - Brücken ins Wachleben)
Claudio: Gestern musste ich vor die Tür, weil ich gestört hab. Als ich wieder zurück durfte, hat sie gesagt, dass sie mich gar nicht vermisst hat. Das ist gemein! Sie interessiert sich nicht für das Wohl der Kinder.
Antonia: Hast du schon mal was zu ihr gesagt wegen deiner Angst? (Brücken ins Wachleben schaffen)
Claudio: Lieber habe ich schlimme Träume als mich zu blamieren. Sowieso lehnt sie den Kontakt mit mir ab. Manchmal entschuldige ich mich auch, wenn ich was Schlimmes gemacht habe. Ich will es ja eigentlich gar nicht. Aber dann ist es wieder so, dass ich meine Wut nicht kontrollieren kann. Es ist, als würde die Wut mich kontrollieren.
So denkt Antonia über Claudios Traum: Wie viel Angst muss Claudio vor dieser Lehrerin haben, wenn er sie so in seinen Träumen darstellt. Der Vergleich ist wenig charmant, aber schlieÃlich ist diese gute Frau ja ziemlich dick und sie bewegt sich wirklich ganz schwerfällig, ja wie ein Gorilla. Erstaunlich, wie passend Träume sein können. Und Claudio macht mir so viel Sorgen. Er tut sich seit der ersten Klasse schwer mit der Schule und dem Lernen. Immer diese Kämpfe. Wenn er sich nur besser konzentrieren könnte. Lediglich von seiner Klassenlehrerin erhält er Unterstützung, sonst steht er ganz alleine da. Alle halten Claudio für den Aggressiven, aber der Traum zeigt doch, dass er eigentlich das Opfer ist. Er kann sich nicht gegen diesen übermächtigen Affen behaupten. Und auch in der Schule ist es nicht viel anders, denn keiner unterstützt ihn, da muss man sich doch hilflos fühlen. Die Atmosphäre in der Schule ist schon so vergiftet. Hat er dort überhaupt noch eine Chance oder sollte ich ihn besser gleich in einer anderen Schule anmelden?
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Vergleich von Wachleben und Traum: Claudio verhält sich gegenüber dem Affen im Traum und der Lehrerin in der Schule sehr defensiv. Im Traum ist er überfordert mit dieser lebensbedrohlichen Situation. Er rennt vor der Gefahr weg und wenn er sich ihr stellt, kommt sie mit gesteigerter Härte zu ihm zurück. Was Claudio auch tut, er ist nicht erfolgreich. Ãhnliche Niederlagen erlebt er auch in der Schule. Was es für Claudio bedeutet, im Kampf gegen übermächtige Kräfte immer und immer wieder der Unterlegene zu
sein und nichts dagegen tun zu können, zeigt sein Traum: AufgespieÃt von den Hörnern eines Monsters, von Vampirzähnen brutal in den Hals gebissen oder vom Dreizack erstochen - Claudio erleidet auf unterschiedliche Weise schwerste Verletzungen. In diesem Schreckenszenario sieht er nur einen möglichen Ausweg: Flüchten, indem er seine Augen fest zusammenkneift und damit sein Erwachen herbeiführt. Neben dem Gefühl machtlos zu sein, ist da auch die Einsamkeit. Claudio ist im Traum auf sich alleine gestellt - es ist das gleiche »Im-Stich-gelassen-werden«, das ihm widerfährt, wenn er vor die Klasse treten muss und von Frau Steinhardt vor den Augen der anderen Schüler für sein Fehlverhalten getadelt wird. Im
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