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Traumhaft verliebt - Roman

Traumhaft verliebt - Roman

Titel: Traumhaft verliebt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Wilde
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hat seinen Leichnam erst fünf Tage später entdeckt.«
    Schweigen füllte das Blockhaus. Sarah hatte ein ausdrucksloses Gesicht aufgesetzt, aber er bemerkte, dass ihr Atem schneller ging und dass sie sich auf die Innenseite ihrer Wange biss.
    »Könnte das ein Versehen gewesen sein?«, fragte sie. »Vielleicht wollte er sich nur ein wenig Erleichterung verschaffen?«
    Travis schüttelte den Kopf. »Der Rechtsmediziner hat es als versehentliche Überdosis eingestuft, aber ich weiß, dass er es mit Absicht getan hat. Ich denke, der Rechtsmediziner wollte mir einen Gefallen tun, damit Dads Versicherung einspringt. Und genau mit diesem Geld habe ich dann auch das Haus deiner Großmutter abbezahlt.«
    »Ich …« Sarah hob die Hand, als wollte sie ihn berühren, ihn trösten, dann ließ sie sie in ihren Schoß fallen. »Travis … es tut mir so leid.«
    Er zuckte die Achseln, hatte gelernt, dass der beste Weg, mit seinem Kummer umzugehen, der war, ein tapferes Gesicht zu machen und weiterhin einen Fuß vor den anderen zu setzen, bis der Schmerz irgendwann ein wenig nachließ. »Narben zeugen davon, wo du warst; sie sind kein Hinweis darauf, wohin du gehen wirst. Ich habe mir geschworen, nie so zu werden wie mein Dad und mich von den Menschen, die mich lieben, zu isolieren. Das war der Untergang meines Vaters. Dass er für sich blieb. Sich von niemandem helfen ließ. Er hat mir nie gesagt, was in seinem Kopf vorging, hat sich selbst vor mir zurückgezogen. Er hat seine düsteren Geheimnisse für sich behalten, und das hat es mir ganz schön schwer gemacht, ihm zu verzeihen.«
    »Nicht jeder kann so auf Menschen zugehen wie du«, sagte Sarah. »Manche Leute müssen einfach allein sein und die Dinge mit sich selbst ausmachen. Es bedeutet nicht zwangsläufig, dass sie sich verstecken. Wir sind alle verschieden. Dein Vater hatte lediglich eine andere Art als du, mit den Dingen umzugehen.«
    »Nun, seine Methode war aber nicht gerade erfolgreich, oder?« Travis hörte den Zorn in seiner Stimme. Ja, er war immer noch wütend auf seinen Vater.
    »Vielleicht wollte er verzweifelt eine Verbindung zu dir herstellen und wusste einfach nicht, wie. Gerade weil er depressiv war.« Zögerlich streckte sie die Hand aus und legte sie auf seine.
    »Du weißt, wie sich das anfühlt, oder?«, fragte er.
    »Was?«
    »Nicht in der Lage zu sein, sich auf andere Menschen einzulassen, selbst wenn man das gern möchte.«
    Sie atmete hörbar ein. »Ja, das weiß ich.«
    »Hilf mir, es zu verstehen.«
    »Ich kann nicht für deinen Vater sprechen.«
    »Nein, aber als jemand, der sich zurückzieht, sobald er unter Stress steht, könntest du mir helfen, Dads Verhalten zu begreifen.«
    Sie zögerte, und er dachte schon, sie würde ihm nicht antworten, doch schließlich sagte sie: »Bei mir ist das so: Ich habe den Eindruck, die Welt würde mich erschlagen, weil alles so schnell auf mich eindringt: Handys, SMS, Piepser, Verkehrslärm …«
    »Warum wohnst du dann in New York City?«
    »Weil im Chaos ein merkwürdiger Frieden liegt. In New York kann ich trotz der vielen Menschen in meiner eigenen kleinen Blase leben.«
    »Du musst mal mit mir zum Fischen kommen«, sagte er. »Dann zeige ich dir, was echter Frieden ist.«
    »Ich weiß nicht, warum ich so bin, wie ich bin. Vielleicht bin ich einfach so auf die Welt gekommen. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich als Kind die meiste Zeit über allein war, weil ich mich praktisch selbst großgezogen habe, abgesehen von der Zeit, die ich hier bei Gram verbracht habe. Was auch immer der Grund dafür sein mag, ich fühle mich sicher, wenn ich allein bin; ansonsten bin ich nicht im Lot. Ich lebe viel in meinem Kopf, und ich liebe Details und Informationen.«
    »Aber du hast doch gerade gesagt, die Informationen würden dich erschlagen.«
    »Das tun sie auch, wenn ich nicht genug Zeit habe, sie in aller Ruhe zu verarbeiten.«
    »Okay, das respektiere ich. Du brauchst deinen Freiraum, und du brauchst eine Umgebung, die dir ein Gefühl von Sicherheit vermittelt.«
    »Ich erwarte nicht viel vom Leben, und ich mag es lieber, wenn man auch an mich keine großen Erwartungen stellt. Der Erfolg von Das magische Weihnachtsplätzchen hat mir eine Menge Probleme bereitet. Öffentliche Auftritte sind ein Albtraum für mich. Die einzige Möglichkeit, das durchzustehen, ist, dass ich so tue, als sei ich Sadie Cool. Der Druck, ein zweites Buch zu schreiben, das genauso gut ist oder sogar noch besser, lastet enorm auf

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