Traumhaft verliebt - Roman
Erwachsene.
Sie riss sich mit einem Ruck von ihm los, unfähig, den Tumult von Gefühlen unter Kontrolle zu bringen, der in ihr tobte. Sei gleichgültig, bleib ruhig, reiß dich zusammen. Du bist Sadie Cool, also benimm dich auch so.
»Nun«, plapperte sie. »Vielen Dank.«
Ja, sie war ja so cool.
Einer seiner Mundwinkel zog sich nach oben, und ein schelmischer Ausdruck trat auf sein Gesicht, als stellte er sich vor, wie sie nackt aussah. »Keine Ursache.«
Sarah spürte, wie ihr die Hitze in die Wangen stieg, und senkte schnell den Kopf, damit er nicht merkte, was in ihr vorging. Sie hätte es nicht ertragen können, wenn er dachte, dass sie noch immer für ihn schwärmte. Sie stand nicht mehr auf ihn. Ganz und gar nicht. Sie war eine erwachsene Frau, eine erfolgreiche Kinderbuchautorin, und er war …
Ein äußerst durchtrainierter Cowboy-Weihnachtsmann mit Schnee im Bart.
Sie verspürte ein sehnsüchtiges Verlangen in ihrem Solarplexus. Nicht gut. Zeit zu verschwinden. Kein weiterer Weihnachtszauber-Unsinn. Irgendwie schaffte sie es wohlbehalten die Sprossen hinunter, nur um von den Damen umringt zu werden, die auf sie gewartet hatten.
»Willkommen«, sagte eine von ihnen. »Wir sind die Mitglieder des First Love Cookie Clubs, und wir sind diejenigen, die Sie nach Twilight eingeladen haben, Miss Cool. Vielen, vielen Dank, dass Sie gekommen sind. Es ist schön, Sie wieder hier zu haben.«
Dann fingen sie alle auf einmal an zu reden, und sie stellte fest, dass viele von ihnen Freundinnen ihrer Großmutter gewesen waren, auch wenn sie sich nicht an alle Namen erinnern konnte. Sie umarmten sie und stellten sich ihr vor, dann umarmten sie sie wieder. Sie dufteten nach Chanel No. 5, Vanille, Zimt und Lavendelseife.
Das war zu viel für sie. Menschenmengen machten sie immer nervös, und freudestrahlende Fremde, die sie berühren wollten, umso mehr. Das hier war beinahe genauso aufreibend, wie oben mit Travis auf dem Umzugswagen zu sitzen. Sie blickte über die Schulter in seine Richtung. Er stand ein paar Schritte von ihr entfernt am Boden und hob Jazzy auf seine Schultern. Das kleine Mädchen hatte den Kopf zurückgeworfen, sein fröhliches Kinderlachen erfüllte die Luft.
Ein neues Gefühl verdrängte ihre Wehmut und Beklommenheit, und in diesem Augenblick erfuhr Sarah eine Einsamkeit, so düster und überwältigend, dass ihr die Luft aus den Lungen wich. Am liebsten wäre sie direkt zum Merry Cherub zurückgekehrt und mit einem guten Buch ins Bett gehüpft.
Doch die sieben Damen des First Love Cookie Clubs hatten andere Pläne. Dotty Mae Densmore, Gramma Mias ehemalige beste Freundin, wenngleich die zwei so verschieden wie Tag und Nacht gewesen waren, hakte sich bei ihr unter. »Komm«, sagte sie, »wir gehen auf eine Party.«
»Ähm, auf eine Party?«
»Das ist Tradition. Der First Love Cookie Club veranstaltet jedes Jahr eine Dickens-Gala, und du bist der Ehrengast.«
Sarah blickte sich um in der Hoffnung, dem zu entkommen, aber ihr wollte keine vernünftige Ausrede einfallen. Sie sah, wie der Weihnachtsmann und Jazzy in einen braunen Pick-up einstiegen.
Hör auf, ihn anzustarren.
Doch das tat sie nicht, und als er sich noch einmal umdrehte, bevor er hinters Lenkrad glitt, warf er ihr einen Blick zu, der Sarahs Herz Purzelbäume schlagen ließ.
»Sie kommen mit uns«, sagte Raylene Pringle und trat zu ihnen, um Sarahs anderen Arm zu nehmen.
Der Rest der Gruppe folgte ihnen zu einem weinroten Minivan, der ein kleines Stück von den Umzugswagen entfernt parkte.
»Wohin fahren wir?«, fragte Sarah, die das Gefühl hatte, entführt zu werden.
»Zum Horny Toad«, antwortete Belinda Murphey und startete den Motor.
»Entschuldigung?«
»Du bist wirklich zu lange fort gewesen« – Dotty Mae, die nach Pfefferminz und Oil of Olaz roch, tätschelte Sarahs Hand –, »wenn du dich nicht mal daran erinnerst, dass Raylene und Earl die Horny Toad Tavern gehört. Sie haben das Lokal extra wegen der Party für die Öffentlichkeit geschlossen und es richtig festlich hergerichtet. Es wird dir gefallen.«
Das bezweifelte Sarah ernstlich, auch wenn sie die Damen des Plätzchenclubs dorthin begleitete. Bring diese Woche einfach hinter dich. Bald schon wirst du wieder in New York sein und mit deinem neuen Buch kämpfen.
Ein paar Minuten später hielten sie vor der Horny Toad Tavern, die nicht viel mehr war als eine Spelunke, doch der Parkplatz war gesteckt voll mit Fahrzeugen, die meisten davon Pick-ups oder
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