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Traumhaft verliebt - Roman

Traumhaft verliebt - Roman

Titel: Traumhaft verliebt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Wilde
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Geduld.
    Er hatte die Hände in die Hüften gestemmt und blickte hinauf in den Himmel. »Na sieh mal einer an«, sagte er und klang eher wie ein Texas Cowboy als wie ein viktorianischer Weihnachtsmann. »Schau mal!«
    »Was ist?« Sarah blinzelte hinauf in die Dunkelheit.
    »Ein kleines bisschen Weihnachtszauber.«
    »Hm?«
    Er hob eine weiß behandschuhte Hand und fing eine dicke, weiche Schneeflocke auf. Sie schmolz, sobald sie auf seinen Handschuh traf. »Es schneit. Du weißt, wie selten das vorkommt? Wenn überhaupt, haben wir nur ein-, zweimal im Jahr Schnee, und jetzt schneit es, genau an dem Tag, an dem du nach Hause zurückgekehrt bist, Sarah Collier.«
    »Twilight ist nicht meine Heimat«, erwiderte Sarah steif.
    »Äh-ähm.« Travis grinste hinter dem albernen Weihnachtsmannbart. Um ihn herum tanzten Schneeflocken. Er sah aus, als würde er bei einem Verkaufssender im Fernsehen auftreten.
    »Was soll das heißen?« Sein eingebildetes Lächeln ging ihr auf die Nerven.
    »Gar nichts. Wie geht es übrigens deinen Eltern?«
    Sie zuckte die Achseln. »Gut. Ich sehe sie nicht oft. Du weißt schon, dasselbe wie immer: wichtige Herzchirurgen, die zu beschäftigt sind für ein Familienleben. Was macht dein Vater?«
    Travis’ Gesicht verdüsterte sich, und er senkte die Stimme. »Er ist gestorben.«
    »Oh.« Was sollte sie dazu sagen? Das tut mir leid kam ihr so unangemessen vor. Sarah war nie gut darin gewesen, Menschen zu trösten. Sie tendierte eher dazu, sie so zu behandeln, wie sie selbst gern behandelt werden wollte, und ließ sie in Ruhe, damit sie sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern konnten. »Ähm … das ist schrecklich zu hören.«
    »Es ist schon ein paar Jahre her«, sagte er schlicht, als hätte er den Tod seines Vaters bereits verarbeitet.
    »Dann bist du jetzt also brav geworden?«
    Er blickte auf Jazzy hinab, die inmitten einer Gruppe in sie vernarrter Damen stand. »Ich bin brav.«
    Sarah verlagerte ihr Gewicht. Zeit, sich zu verabschieden, bevor sie sich noch in ein richtiges Gespräch verstrickten, das irgendwohin führte, wohin sie nicht gehen wollte. Sarah machte einen Schritt an ihm vorbei zur Leiter. Er streckte seine Hand aus, um ihr zu helfen, aber sie zog es vor, seine Hand zu übersehen und ohne Hilfe nach unten zu klettern.
    Was sie nicht bedacht hatte, waren die herumwirbelnden Schneeflocken, die schmolzen, sobald sie auf den Boden trafen. Das hier war Nord-Zentral-Texas, und selbst wenn es schneite, war der fette Boden warm. Die Flocken konnten noch so heftig vom Himmel fallen, der Schnee blieb nicht liegen. Man nehme die Nässe, dazu die Metallstufen der Leiter und modische Stiefel mit Zehn-Zentimeter-Absätzen, und man hatte das perfekte Rezept für ein Desaster. Was Sarah zwei Sekunden zu spät klar wurde.
    Ihr Stiefel traf auf die nasse Sprosse, und ihr Fuß glitt ab.
    »Oh!« Sie schnappte nach Luft, ruderte mit den Armen, um ihr Gleichgewicht wiederzufinden, doch dann geriet ihr anderer Fuß ins Rutschen, und Sarah wusste, dass sie stürzen würde.
    Die Frauen, die am Fuß der Leiter zusammenstanden, streckten die Arme nach ihr aus, sogar die kleine Jazzy. In ihrem Isabella-Kostüm sah sie aus wie Sarahs junge Heldin, die darauf wartete, sie aufzufangen.
    Aber sie fiel nicht.
    Zwei starke Arme umfassten sie und zogen sie zurück auf den Umzugswagen. Travis hatte die Hände unter ihrer Brust verschränkt, sein warmer Atem strich ihr über die Schläfe. Sie mochte sich gar nicht vorstellen, wie albern sie aussehen musste. Wenngleich das nicht das erste Mal war, dass sie sich vor ihm lächerlich gemacht hatte.
    »Alles okay?«, murmelte er.
    Sie legte den Kopf schräg, blickte in diese umwerfenden grauen Augen, die so viele ihrer Teenager-Fantasien beflügelt hatten, und schluckte. »Prima«, brummelte sie.
    Zum Glück ließ er sie los, denn sie befürchtete, er könnte bemerken, dass ihre Brustwarzen unter dem Pullover plötzlich hart geworden waren. Diese unerwartete Wende der Ereignisse entsetzte sie.
    Jetzt legte er die Hand auf ihren Rücken, um ihr Halt zu geben. Ein Schauder rieselte ihr das Rückgrat hinunter. Seine grauen Augen funkelten schalkhaft.
    Der Song »Santa Baby« in der Version von Eartha Kitt (gegen die jede andere Interpretation verblasste) ging ihr durch den Kopf. Sie biss sich auf die Unterlippe und gab sich große Mühe sich zu beherrschen, doch ihre alten Schulmädchenträume kehrten mit aller Gewalt zurück, befeuert von ihrer Erfahrung als

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