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Traumhaft verliebt - Roman

Traumhaft verliebt - Roman

Titel: Traumhaft verliebt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Wilde
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sagte Sarah und betete, dass niemand ihren Tanz mit Travis und den Kuss unter dem Mistelzweig zur Sprache bringen würde. Unbewusst fuhr sie sich bei dieser Erinnerung mit der Hand über die Lippen, doch als sie merkte, was sie da tat, hielt sie noch in der Bewegung inne.
    Glücklicherweise hatten sich die Frauen wieder ihrem Gespräch zugewandt, in das sie offenbar vertieft gewesen waren, bevor Sarah, Raylene und Dotty Mae zu ihnen stießen.
    Marva zog ein Brautmagazin aus dem Leinenbeutel, den sie über die Stuhllehne gehängt hatte. »Ich habe euch ein Foto von dem Kleid mitgebracht, das sich Ashtons zukünftige Braut ausgesucht hat«, sagte sie an die Gruppe gewandt, dann drehte sie sich zu Sarah um und erklärte: »Ashton ist mein Sohn. Er heiratet im Mai.«
    »Ist das das Kleid, das sie ruinieren wird?«, fragte eine Blondine Ende fünfzig mit einem missbilligenden Ton in der Stimme. »Ich verabscheue diesen Trend. ›Trash the dress‹ – nach der Hochzeit Kleid und Anzug zu zerstören und dabei auch noch Fotos zu machen. Das ist so respektlos.«
    »Du wirst langsam alt, Patsy«, sagte Raylene. »Seien wir ehrlich, das ist nicht mehr die Welt, in der du und ich aufgewachsen sind, und das sollte sie auch nicht sein. Die Dinge ändern sich, und entweder du hältst damit Schritt oder du machst die Bahn frei!«
    Patsy kniff die Augen zusammen. »Respekt sollte etwas sein, das niemals aus der Mode kommt.«
    »Ich neige dazu, dir zuzustimmen, Patsy«, sagte Marva. »Aber Sheniqua wird meine Schwiegertochter werden, und ich werde wegen so etwas keinen Aufstand machen. Man muss sich gut überlegen, wofür man sich aus dem Fenster lehnt. Ihre Mutter, die das Kleid bezahlt, nimmt das Ganze gelassen. Wer bin ich, dass ich deswegen Unfrieden stifte?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Patsy. »Das scheint mir einfach ein Risiko zu sein.«
    »Ein Risiko?«, fragte eine Latina mit einem modischen Kurzhaarschnitt. Sie sah aus wie die Teilnehmerin einer Realityshow, die Sarah im Fernsehen verfolgte. »Wovon sprichst du?«
    Patsy wackelte mit dem Kopf. »Ruinier das Kleid, Terri, und du ruinierst deine Ehe.«
    »Das ist reiner Aberglaube«, widersprach Belinda Murphey mit Nachdruck.
    »Geht es bei Hochzeiten denn nicht ohnehin um reinen Aberglauben?« Patsy nahm sich ein Plätzchen aus der Schale in der Mitte des Tisches. »Etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes, etwas Blaues.«
    »Das Kleid zu ruinieren klingt nach einer Menge Spaß. Ich wünschte, das hätte es schon zu meiner Zeit gegeben.« Terri rieb sich die Hände, dann nahm sie sich ebenfalls ein Plätzchen.
    »Ach du meine Güte!«, rief Patsy. »Diese Pekannuss-Sandplätzchen sind fabelhaft. Köstlich und knusprig. Wer hat die denn gebacken?«
    Christine hob die Hand.
    »Das war ja klar, die Profibäckerin! Das ist das Rezept, das du für den Plätzchentausch ausgesucht hast, oder?«
    Christine nickte. »Bei einer Hochzeit geht man immer ein Risiko ein«, sagte sie. »Und Marva, du wirst eine wunderbare Schwiegermutter abgeben. Du bist fair und ausgeglichen im Umgang mit Menschen. Außerdem bist du hilfsbereit und zeigst stets Anteilnahme, ohne neugierig zu sein. Sheniqua kann sich glücklich schätzen, egal, ob ihr das klar ist oder nicht.«
    »Danke, Christine, es ist nett, dass du das sagst.« Marva reichte Terri das Brautmagazin; ein Eselsohr zeigte an, auf welcher Seite das infrage kommende Kleid abgebildet war.
    Terri biss in ihr Plätzchen. »Die sind wirklich fantastisch, Christine.« Dann schlug sie die Seite auf und warf einen Blick auf das Kleid. »Das ist von Vera Wang. Bitte sag nicht, dass sie ein Kleid von Vera Wang zerstören will!«
    »Wer ist Vera Wang?«, erkundigte sich Dotty Mae.
    »Die beste Brautkleid-Designerin, die je gelebt hat«, schwärmte Belinda und breitete die Arme aus, als versuchte sie, die ganze Welt zu umfangen. Sarah hatte gesehen, dass Oprah Winfrey im Fernsehen eine ähnliche Geste benutzt hatte. Belinda hatte eine mollige Figur und ein unwiderstehliches Lächeln. Für Sarah war Essen stets ein Kampf gewesen. Sie war sich sicher, dass Belinda eine völlig andere Einstellung zu diesem Thema hatte. Belinda aß aus tief empfundener Lebensfreude, als könnte sie einfach nicht genug bekommen. Sarah hatte sich vollgestopft, um ihre Gefühle zu besänftigen, ihre innere Leere zu füllen. Heutzutage füllte sie diese Leere mit Schreiben. Doch die Schreibblockade drohte ihre ausgewogene Ernährung durcheinanderzubringen und die

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