Traumhaft verliebt - Roman
Taschentücher.«
»Genau das Richtige für einen Tag in Manhattan.«
»Stimmt.«
»Nur dass wir uns auf entlegenem Weideland einer der größten Ranches in Nordtexas befinden und draußen ein Eissturm tobt. Hast du wenigstens Streichhölzer da drin?«
»Ich rauche nicht.«
»Keine Sorge. Ich finde schon eine Möglichkeit.«
»Oh, dann kümmert sich der echte Kerl also um das arme, schlecht ausgerüstete Mädchen aus der Stadt?«
»Das habe ich nicht gesagt.«
»Aber gemeint.«
»Das lasse ich mir nicht unterstellen, und ich werde mich auch nicht auf ein Verbalgefecht mit dir einlassen, zumal du als Schriftstellerin über die besseren Waffen verfügst.«
»Waffen?«
»Du benutzt deinen Intellekt, um die Leute auf Distanz zu halten.«
Tat sie das tatsächlich? Vielleicht. »Ach, bitte. Diese Auseinandersetzung beruht offensichtlich auf einem Missverständnis.«
Er lächelte, als würde er sich über sie amüsieren.
Sein Lächeln ärgerte sie. »Warum grinst du?«, fragte sie schnippisch.
Er verschränkte die Arme vor der Brust und erwiderte nichts, aber sein Lächeln hatte sich tatsächlich in ein Grinsen verwandelt. Ein Blick von ihm, und sie war überdreht wie ein Hundewelpe aus dem Tierheim am Tag der offenen Tür. Am liebsten wäre sie davongelaufen.
»Du bist nervös«, stellte er fest.
Sarah zog die Nase kraus. »Es tut mir leid. Nerve ich dich?«
»Nein«, sagte er freundlich. »Und mach dir keine Sorgen«, fügte er nach einer kleinen Pause hinzu, »wir werden schon klarkommen.«
Er öffnete den Rucksack, den er aus dem Pick-up mitgenommen hatte, und fing an, darin herumzuwühlen. »Wasser«, sagte er dann und stellte mehrere Flaschen auf den Tisch. »Geräucherter Truthahn.« Er legte das dicke Paket neben die Wasserflaschen.
»Ich hoffe, du hast Zahnseide bei dir«, sagte sie und fühlte sich definitiv geschlagen. Er war wirklich gut ausgerüstet.
»Sogar Zahnbürsten.« Wunderbarerweise zog er neue Zahnbürsten, Zahnpasta und Zahnseide aus einer Seitentasche. »Zahnhygiene bedeutet mir viel.«
»Ja, stimmt, dein Dad war Zahnarzt. Ich erinnere mich. Kein Wunder, dass du so super Zähne hast.« Sie kicherte.
Er sah sie zärtlich an. »Ich liebe es, dich lachen zu hören.«
Sie spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. Sie lachte gern, stellte sie fest.
»Äpfel«, fuhr er fort. »Vier große Red Delicious.«
»Beeindruckend, Officer Ich-bin-auf-jede-Katastrophe-vorbereitet.«
»He, ich habe schon mal in der Wildnis festgesessen. Aus mir spricht die Erfahrung.«
»Was für ein Glück, dass ich zusammen mit Daniel Boone in diesen Eissturm geraten bin.«
»Danke für das Kompliment. Der gute alte Daniel war wirklich ein ganz ausgezeichneter Pionier.« Travis grinste und durchforstete weiter seinen Rucksack. »Nüsse.« Er zog drei kleine Plastikbeutel hervor. »Pekannüsse, Cashews und Walnüsse.«
»Hm, Cashews, meine Lieblingsnüsse.«
»Club-Kräcker und Käse.«
»Du bist ein echter Naturbursche.«
»Zwei Dosen Hühnersuppe.« Er hielt sie in die Höhe. »Mit runden Nudeln, die isst Jazzy am liebsten.«
»Wenn du auch noch Kekse mit Schokosplittern dabeihast, werde ich dich heiraten.« Sobald sie die Worte ausgesprochen hatte, hätte sie sich die Zunge abbeißen können.
»So sehr machen dich Schokosplitterkekse an?«
Sie zuckte lachend die Schultern. »Nun, du weißt schon … Schokolade.«
»Bringt selbst vernünftige Frauen dazu, den Kopf zu verlieren?«
Travis legte den Kopf schräg und blickte sie von der Seite an. Sie spürte, wie ihr ein angenehmer Schauder über den Rücken lief.
»Ähm … so was in der Art.«
»Du frierst«, stellte er fest.
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. Drückten sich etwa ihre Brustwarzen durch BH und Pullover? »Nein, nein, ich friere nicht.« In Wirklichkeit war ihr heiß, sehr heiß.
»Ich werde ein Feuer anzünden.«
»Ich dachte, du hättest keine Streichhölzer bei dir.«
»Nein«, erwiderte er, » du hattest keine Streichhölzer bei dir. Ich schon.«
»Angeber.«
»Komm schon, gib’s zu, es gefällt dir, dass ich so gut ausgerüstet bin.«
»Was mich anbelangt, so finde ich, dass du viel zu selbstsicher bist.«
»Ich bin nicht annähernd so selbstbewusst, wie du vielleicht glaubst.« Seine unverstellte Aufrichtigkeit überraschte sie. »Die Wahrheit ist, dass ich mich genauso beklommen fühle wie du, weil wir hier zusammen gestrandet sind.«
»Wirklich?«, flüsterte sie.
»Sarah …« Er machte einen
Weitere Kostenlose Bücher