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Traumhaft verliebt - Roman

Traumhaft verliebt - Roman

Titel: Traumhaft verliebt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Wilde
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den Baum für den Stadtplatz zu fällen?« Er griff über den Tisch und fuhr mit dem ausgestreckten Finger über die Rückseite ihrer Hand, zog sanft die blaue Ader nach, die von ihrem Zeigefinger zu ihrem Handgelenk führte. »Versteh mich nicht falsch, ich freue mich wirklich, dass du mich begleitest, aber ich dachte, du hättest es nicht so mit dem ganzen Weihnachtsgedöns.«
    Sie zuckte die Achseln. »Moe hat mir irgendwie keine Wahl gelassen.«
    »Du hättest Nein sagen können. Ich hatte damit gerechnet.«
    Sie senkte die Augenlider und spürte, wie sich ein erneutes Hitzegefühl in ihr breitmachte. »Ich weiß nicht. Ich denke, ich wollte einfach …«
    »Was?«
    »Ich wollte einfach bei dir sein«, gab sie zu.
    Seine Finger wanderten von ihrem Handgelenk zum Ellbogen und zurück. »Ich bin wirklich froh darüber.«
    »Rat mal, was ich in meiner Handtasche gefunden habe, als ich mich frisch gemacht habe?«, sagte sie, um das Thema zu wechseln und eine Entschuldigung dafür zu finden, dass sie ihm den Arm entzog, bevor sie vor Anspannung zerbarst.
    »Was?«
    Sie griff nach ihrer Handtasche und zog zwei Lutscher mit Kirschfüllung heraus. »Nachtisch.«
    Er lachte.
    »Warum werden sie eigentlich Lutscher genannt?«, fragte sie und wickelte ihren aus. »Warum nicht ›Lecker‹? Manche Leute lecken daran, und was ist mit denen, die sie einfach im Mund schmelzen lassen?«
    »Und dann gibt es noch die Beißer, die keinerlei Rücksicht auf ihre Zähne nehmen. Sie wollen bloß an die Füllung«, sagte Travis und setzte einen lüsternen, verführerischen Blick auf.
    »Zu welchem Typ zählst du?«, fragte sie. »Bist du ein Lutscher, ein Lecker oder ein Beißer?«
    »Ein Lecker bis zum Schluss.« Seine Augen sprühten vor Schalk. »Und was ist mit dir?«
    »Ich lasse ihn einfach im Munde zergehen.«
    »Hm. Dann weiß ich ja jetzt Bescheid. Man weiß nie, wann sich so ein Wissen als nützlich erweist.« Er zwinkerte.
    Ein Schauder rieselte ihr Rückgrat hinab, und sie fühlte … Nun, was fühlte sie? Das war die Frage. Sie war sich nie sicher, ob ihre Gefühle echt waren oder lediglich etwas, das nachließ, sobald ein wenig Zeit verstrichen war. Meistens traf Letzteres zu. Gefühle änderten sich stets. Sie waren nichts, worauf man langfristig bauen konnte.
    »Weshalb verbringst du die Feiertage nicht mit deinen Eltern?«, fragte er und leckte langsam an seinem Lutscher.
    Ihr Blick war auf seinen Mund gerichtet. »Sie haben auch nichts übrig für dieses Weihnachtsgedöns.«
    »Ihr seid nicht besonders familienorientiert.«
    »Das kann man wohl sagen.«
    Seine Zungenspitze fuhr um seinen Lutscher herum. »Das klingt nach der Kurzversion«, sagte er. »Wir werden hier wohl für eine Weile festsitzen, du kannst mir also ruhig die lange Version erzählen.«
    »Meine Eltern sind hervorragende Chirurgen. Sie zählen zu den besten der Welt. Sie leben voll und ganz für ihren Beruf; sie hätten nie ein Kind in die Welt setzen dürfen.«
    »Obwohl ich verdammt froh bin, dass sie es getan haben.« Er hörte auf, an seinem Lutscher zu lecken, und sah sie einfach nur an.
    Sarah schluckte überwältigt. »Ich habe mich mutterseelenallein gefühlt, aber ich habe mich nicht dagegen aufgelehnt. Ich habe mir keine große Mühe gegeben, ihre Liebe zu gewinnen. Stattdessen habe ich mich einfach in mein Schicksal gefügt und begriffen, dass ich von ihnen nichts erwarten durfte.«
    Er nahm ihre Hand und drückte sie. »Wie schmerzhaft für ein kleines Mädchen.«
    »Ehrlich, das ist für mich in Ordnung. Was ich aus meiner Kindheit am deutlichsten erinnere, ist die Stille in dem großen Haus. Meistens war ich allein dort mit der Haushälterin. Meine Eltern waren ständig im Krankenhaus oder auf irgendwelchen Vorträgen. Aber selbst wenn sie da waren, waren wir keine richtige Familie. Die beiden bildeten stets ein Paar, und ich stand allein da, als schwebten wir in verschiedenen Umlaufbahnen und es gäbe keine Möglichkeit, dass sich unsere emotionalen Wege jemals kreuzten. Meine Eltern waren völlig im Einklang miteinander. Ihre Gespräche drehten sich immer nur um Medizin. Ich fühlte mich stets wie ein Beobachter, der ihnen nur zuschaute, aber nie aktiv teilnahm. Ich denke, sie wussten einfach nicht, was sie mit mir anfangen sollten. Wenn sie versuchten, mich einzubeziehen, war es, als würden wir verschiedene Sprachen sprechen. Ich schätze, deshalb haben sie mich so schnell wie möglich aufs Internat verfrachtet. Ich erinnerte sie

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