Traumhaft verliebt - Roman
Schritt auf sie zu, und sie wich nicht zurück. »Seit ich dich an jenem Abend aus dem See gezogen habe, habe ich an nichts anderes denken können, als mit dir zu schlafen, dich zu lieben. Als du abgereist bist, dachte ich: Okay, das war’s, aber dann bist du zurückgekommen …«
Er schlang die Arme um sie und zog sie an seine Brust. Sie verschränkte die Arme in seinem Nacken.
Sie atmete seinen Duft ein, saugte seine Unterlippe in ihren Mund und knabberte leicht daran.
Er stöhnte und schloss die Augen. »Wenn du so weitermachst, steckst du in ernsthaften Schwierigkeiten.«
Sarah trat einen Schritt zurück. Er hatte recht. Das hier führte nur zu einem Ziel. Wollte sie das wirklich? Wollte sie diesen Sprung wagen?
»Lass es uns langsam angehen«, sagte er, als hätte er ihre Gedanken gelesen. »Wir haben die ganze Nacht. Bei diesem Eissturm wird keiner hier rauskommen, um uns zu retten. Ich mache uns ein Feuer an, dann haben wir es warm und gemütlich.«
Wie um seine Worte zu unterstreichen, toste draußen der Wind und schleuderte eine neue Salve von Hagelkörnern gegen die Fensterscheiben.
Travis vermittelte ihr eine Geborgenheit, die sie nie zuvor gekannt hatte. Sie hatte so viele Jahre für sich selbst gesorgt, dass das ein berauschendes Gefühl war. Zu wissen, dass er sich um sie kümmern würde, komme, was da wolle.
»Versprichst du mir, mich anschließend nicht halb nackt auf die Veranda zu stoßen?«, neckte sie ihn.
»Sarah«, murmelte er und nahm ihr Gesicht zwischen seine Handflächen. »Es tut mir so leid.«
»Ich will dich doch nur aufziehen.«
»Nur zum Teil«, widersprach er und bedachte sie mit seinem durchdringenden Blick. »Ich habe dich wirklich verletzt.«
»Aber ich verstehe dich«, sagte sie. »Jazzy kommt an erster Stelle.«
»Das tut sie, aber das gibt mir nicht das Recht, dich so in Verlegenheit zu bringen.«
»Normalerweise bringe ich mich selbst in Verlegenheit, wenn es um dich geht.«
»Ich denke, es ist an der Zeit, das zu ändern.«
»Ach? Und wie?«
»Was hältst du davon, wenn du offiziell meine Freundin wirst?«
»Wie bitte, Officer Walker, bitten Sie mich etwa darum, mit Ihnen zu gehen?«
»Und was würdest du sagen, wenn?« Seine grauen Augen bohrten sich in ihre.
Ihr Herz hüpfte, und ihr Kopf füllte sich augenblicklich mit wundervollen Fantasien, doch sie hatte schon vor langer Zeit gelernt, nicht zu viel Hoffnung in Tagträumereien zu legen. »Ich denke, Fernbeziehungen funktionieren nur selten.«
»Und ich würde dem entgegenhalten, dass Schriftsteller überall arbeiten können. Ohnehin scheint dir die Arbeit in Twilight leichter von der Hand zu gehen als in New York.«
»Bittest du mich etwa gerade, meine Wohnung in Manhattan aufzugeben?«
»Gibt es irgendetwas, das dich dort hält?«
Sie hielt seinem durchdringenden Blick stand. »Gibt es etwas, das hier auf mich wartet?«
Er zögerte. Sein Zögern dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, aber es war lang genug, um den Anflug von Hoffnung zu ersticken, der in ihr aufkeimte. »Du hast viele Freunde hier.«
»Ja«, sagte sie, kämpfte die in ihr aufsteigende Traurigkeit nieder und zwang sich zu einem Lächeln. »Das habe ich jetzt wohl.«
»Sarah, ich …«
»Du musst dich nicht dafür entschuldigen, dass du mir nichts versprechen kannst. Das ist schon in Ordnung. Du bist ein guter Vater, der sichergehen muss, dass seine persönlichen Entscheidungen nicht das Wohlbefinden seines Kindes beeinträchtigen.«
»Sarah«, flüsterte er, »du bist die liebenswürdigste, verständnisvollste Frau, die ich kenne.«
»Das ist es nicht«, widersprach sie. »Der Grund ist, dass ich mich ebenfalls um Jazzy sorge.«
»Also machen wir einen Schritt nach dem anderen?«
»Selbst die längste Reise beginnt mit einem ersten Schritt, hab ich recht?«
»Ja.«
»Ähm … bevor wir das noch weiterspinnen, habe ich eine Frage«, sagte sie.
»Und welche?«
»Hast du Kondome im Rucksack?«
Er lachte. »Was denkst du denn?«
»Oh? Du warst dir so sicher?«
»Nein, ich wollte nur nicht unvorbereitet sein.«
»Man sollte dich wirklich als Leiter der Katastrophenschutzbehörde vorschlagen. Du bist weit besser vorbereitet als manch andere, die dort arbeiten.«
»Apropos, jetzt muss ich mich aber um das Feuer kümmern«, sagte er.
»Hast du Hunger? Ich könnte uns eine Dose Suppe zum Mittagessen aufwärmen.«
»Klingt gut.«
Sarah machte sich am Gaskocher zu schaffen und wärmte die Nudelsuppe auf, während Travis
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