Traumhafte Tage in Sydney
Zeitpunkt war sie schon lange wieder nüchtern gewesen. Sie war nicht von zu viel Wein berauscht gewesen, sondern von Leidenschaft.
Du wolltest mich, Darling, hätte Justin am liebsten gesagt. Aber natürlich tat er es nicht.
“Gut”, erwiderte er stattdessen. “Wir sind beide schuld an dem, was passiert ist. Dann sollten wir einander verzeihen, das Geschehene vergessen und einfach so weitermachen wie bisher.”
Rachel richtete sich überrascht auf und runzelte die Stirn. “Kannst du das denn – einfach vergessen, was letzte Nacht passiert ist?”
Nicht, wenn du mir gegenübersitzt und so verdammt sexy aussiehst.
Justin zuckte betont gelassen die Schultern. “Warum denn nicht? Schließlich hat es uns beiden nichts bedeutet. Du hast dich nach einem Mann gesehnt und ich mich nach einer Frau. Wir waren einfach beide zur falschen Zeit am falschen Ort. Ganz offensichtlich sollte jeder von uns häufiger ausgehen”, fügte er hinzu und lächelte ironisch.
“Dann … dann wirst du mich also nicht entlassen?”, fragte Rachel.
“Natürlich nicht. Daran habe ich keine Sekunde lang gedacht.” Das war vermutlich nur die erste einer ganzen Reihe von Lügen, die er ihr von jetzt an erzählen würde.
“Ich … ich hatte es schon befürchtet. Isabel sagt, dass eine Affäre mit dem Chef immer damit endet, dass die Frau entlassen wird.”
Nicht immer, dachte Justin. Nicht im Falle seiner wunderschönen blonden Exfrau. Sie war jetzt schon zwei Jahre lang nicht nur die Assistentin, sondern auch die Geliebte ihres Chefs. Und noch immer fielen sie ständig übereinander her: auf dem Schreibtisch, im Privatflugzeug und auf seiner Yacht.
“Aber wir haben ja auch keine Affäre”, erinnerte er Rachel. “Wir haben den Fehler begangen, zusammen ins Bett zu gehen. Ein einziges Mal. Und diesen Fehler werden wir nicht noch einmal machen.”
“Was? Nein, natürlich nicht”, bestätigte Rachel energisch. Doch ihre Augen drückten etwas anderes aus.
Justin wurde klar, dass auch sie ihn noch begehrte. Verdammt, dachte er. Mit seinem eigenen Verlangen konnte er umgehen. Aber was würde passieren, wenn Rachel versuchte, ihn zu verführen?
“Über eine Sache möchte ich noch mit dir sprechen”, sagte er. “Dein Aussehen …”
“Was ist damit?”
Justin wusste nicht recht, wie er sich ausdrücken sollte. Doch es war der einzige Weg, möglichen Gefahren aus dem Weg zu gehen.
“Ich … nun, ich frage mich, ob du dich in Zukunft anders kleiden wirst. Ich meine … ich bin auch nur ein Mensch, Rachel. Und ich möchte nicht, dass du in Outfits zur Arbeit kommst, die mich … ablenken könnten.”
Rachel schloss kurz die Augen. Dann hob sie das Kinn und sagte entschlossen: “Es tut mir leid, aber ich werde mich auf keinen Fall wieder so anziehen wie früher. Lieber kündige ich.”
“Eine Kündigung kommt überhaupt nicht infrage”, protestierte Justin sofort. Seine Reaktion überraschte ihn, denn schließlich hatte er noch vor kurzem mit dem Gedanken gespielt, Rachel zu entlassen. Jetzt aber war ihm klar, dass er sich geirrt hatte. Er wollte, dass sie auch weiterhin für ihn arbeitete. Er wollte …
Er unterdrückte ein Seufzen. “Du kannst tragen, was du möchtest”, sagte er. “Natürlich gibt es Grenzen”, fügte er vorsichtshalber hinzu.
“Ich habe noch nie aufreizende Sachen zur Arbeit angezogen, Justin. Ich möchte nur einfach nicht mehr diese furchtbaren schwarzen Kostüme tragen. Allerdings muss ich morgen noch einmal eines anziehen. Ich habe nichts anderes für die Arbeit und werde morgen in der Mittagspause losgehen, um mir etwas Passendes zu kaufen.”
“Nichts allzu Buntes, hoffe ich.” Justin wollte um jeden Preis verhindern, dass sie sein Verlangen aufs Neue weckte. “Und dein Haar?”
“Was ist damit? Ist es dir vielleicht auch zu bunt?”
Nein, es sieht nur so verdammt sexy aus, wenn du es offen trägst, dachte er.
“Könntest du es vielleicht in Zukunft wieder hochstecken?”, schlug er vor. “Das ist doch sehr praktisch für die Arbeit im Büro.”
Rachel seufzte. “Also gut, dann stecke ich es eben wieder hoch.”
“Und bitte schmink dich nicht zu stark.”
“Das habe ich noch nie getan. Im Moment habe ich zum Beispiel nur Lippenstift aufgetragen.”
“Wirklich?”
Justin hätte schwören können, dass es mehr war. Rachels Haut wirkte so zart und rein, ihre Wangen leuchteten. Und was ihre Augen anging – er hatte sie schon immer wunderschön gefunden. Doch diese
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