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Traumjaeger und Goldpfote

Traumjaeger und Goldpfote

Titel: Traumjaeger und Goldpfote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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dem alten Skoggi zu Ohren kommt. Das bin ich.«
    »Mein alter Vater ist der beste
Krauka-
Anführer in diesen Wäldern!«, schnarrte der junge Vogel stolz.
    »Und mein Sohn Kralli hat nicht so viel Hirn in seinem Kopf, wie der Große Schwarze Vogel es einem Pilz gab.« Skoggi beugte sich vor und schlug einige Male mit dem Schnabel auf den Kopf seines Sohnes. Kralli krächzte erbärmlich und rückte weiter den Ast hinauf, bis er außerhalb der väterlichen Reichweite war.
    »Nächstes Mal denke nach, bevor du dein Futter-Loch öffnest!«, sagte Skoggi. »Und blase das, was wir zu besprechen haben, nicht jedem Murmeltier ins Ohr, das Zeit genug hat, deinem Gekrächze zuzuhören.«
    Gegen seinen Willen war Fritti erheitert. »Aber ihr scheint zu wissen, was ich erlebt habe?«, fragte er.
    »Wie ich bereits sagte«, kicherte der Rabe, »sind die
Rikschikschik
mächtig geschwätzige Bürschchen. Behalten die Nüsse für sich, aber nicht die Geheimnisse. Es ist allgemein bekannt, dass du von …«, er machte mit seinem glänzend schwarzen Kopf eine Bewegung, »… dort kommst. Aus dem Hügel, gewissermaßen. Du bist gut bekannt unter denen, die nicht aus dem Rattblatt geflohen sind, obwohl das ausgesprochen wenige sind. Wohin willst du jetzt gehen, Meister Traumjäger?«
    Wenn die
Kraukas
ihm auch harmlos erschienen, entschied sich Fritti dennoch für die Vorsicht. Nach einer Pause sagte er: »Oh, eigentlich erkunde ich nur ein bisschen den Wald. Um die Wahrheit zu sagen, ich sollte eigentlich schon auf dem Heimweg sein.«
    »Aha, vielleicht, vielleicht …«, raspelte Skoggi. Er hüpfte ein wenig näher, plusterte seine pechschwarzen Federn auf, dann hielt er inne und warf Fritti aus dem Winkel eines zusammengekniffenenAuges einen verschlagenen Blick zu. »Wäre es nicht so offensichtlich, dass du eine Katze von großer Schlauheit bist, die scharf darauf achtet, dass das schöne, flauschige Fell, das sie trägt, ihr erhalten bleibt … nun, wäre das nicht so, dann könnte es so aussehen, als wärst du auf dem Weg zu jenem Hügel da drüben.«
    Bei Felas Schnurrhaaren! Fritti verfluchte sich – dieser
Krauka
war nicht ohne!
    »Aber, aber«, hielt Traumjäger dagegen, »wenn ich wirklich so schlau bin, warum sollte ich mich diesem schrecklichen Ort noch einmal nähern?«
    »Das ist wahr. Ist ein schrecklicher Ort. Böse Wesen, denen gleich ist, wohin sie beißen, kommen herausgekrochen. Ist ein düsterer und schrecklicher Ort, das ist wahr – der Wald ist nun ziemlich leer, die Wesen, die er beherbergt, sind abscheulich. Was kann eine arme Seele mehr tun, um seine Familie zu schützen, als einen Bissen oder zwei in ihre süßen, jungen Schnäbel zu schieben?«
    Er blickte mit schlecht gespielter Zuneigung zu seinem Sohn hinüber.
    »Warum also bleibt ihr?«, fragte Fritti.
    »Ja, warum?«, krächzte Skoggi und seufzte kummervoll. »Der Wald ist die einzige Heimat, die wir je gekannt haben. Es ist mächtig schwer, die Nistplätze von fast tausend Generationen zu verlassen. Klar, früher war’s einfacher, die kleinen Lieblinge satt zu kriegen. Diese Kreaturen, die unter der Erde hausen, mögen ja ziemlich mies sein, aber sie lassen wenigstens etwas übrig, das sie nicht fressen.« Vor krampfhaftem Lachen fiel der Rabe beinahe vom Ast. Traumjäger verzog das Gesicht. »Ja, ist nun mal so«, fuhr Skoggi immer noch kichernd fort, »spielt keine Rolle, wer frisst und wer gefressen wird, vom Letzteren bleibt immer was übrig. Ist nun mal der Vorteil, wenn man als
Krauka
auf die Welt kommt.«
    »Fangen wir jetzt an, Meister Traumjäger zu fressen?«, fragte Kralli mit unschuldiger Neugier. Wie ein Blitz war Skoggi den Ast hinaufgeflattert und versah den Schädel seines Grünschnabels mit einer raschen und schmerzhaften Tätowierung.
    »Wenn du die älteren Leute noch mal unterbrichst, hack ich dir deine Stoppelfedern ab und schüttel dich von deinem Baum, damit die Hügel-Katzen was zum Schmatzen haben, du Hohlkopf! Du kannst nicht jeden essen, der gerade vorbeikommt!« Er wandte sich an Traumjäger. »Also, meine schlaue Katze. Wir zwei wissen natürlich, dass du nicht so verrückt sein wirst, in diesen furchtbaren Hügel zurückzukehren. Klar. Sei’s drum. Würdest du es aber doch tun, könnte ich dir unter Umständen einen kleinen Rat geben.«
    Fritti dachte einen Augenblick nach, dann lächelte er verkniffen zum
Krauka
hinauf. »Gut, weil wir gerade von dieser albernen Sache sprechen, nehmen wir mal an, ich würde einen

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