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Traumjaeger und Goldpfote

Traumjaeger und Goldpfote

Titel: Traumjaeger und Goldpfote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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nicht in die Irre geführt zu haben, denn jetzt bemerkte er Anzeichen zunehmenden Treibens in den Gängen, denen sie folgten – und aus den Seitengängen kamen stärkere und frischere Gerüche. Fritti begann darüber nachzudenken, wie er seine gefangenen Freunde finden konnte.Er wusste, dass er sich nur in diesen äußeren, größtenteils unbenutzten Nebenwegen rasch und sicher bewegen konnte. War er erst einmal ins tätige Herz des Hügels vorgedrungen, war seine Tarnung zwecklos.
    Ihr Weg beschrieb jetzt eine Kurve, und von dort kam plötzlich der Klang rauher Stimmen. Kratzkralle – als habe er das vorausgesehen – benutzte die Gelegenheit, sich hinzulegen und seinen Leib mit dem getüpfelten Bauch über den Tunnelboden auszubreiten. Traumjäger sah sich aufgeschreckt um, und nach geraumer Zeit erspähte er einen winzigen Tunnel in der Wand, an dem sie gerade vorbeigekommen waren. Krächzendes, schniefendes Gelächter scholl ihm aus dem Tunnel entgegen, als er zurücksprang und sich in die schmale Öffnung quetschte, die sich als Spalt erwies – und dazu noch als ein enger. Er hörte, wie das Gelächter verstummte, und dann das schwere Tapp-tapp näher kommender Pfoten. Dann sagte eine Stimme im unverkennbar schnarrenden Tonfall der Krallengarde: »Was ist denn das? Was tut denn dieser große Haufen unverscharrter
Me’mre
hier?« Nach einem scharfen Bellen der Erheiterung sagte eine zweite ebenso unfreundliche Stimme. »Beim Großen! Offenbar ist hier jemand scharf darauf, sich die Haut abziehen zu lassen! Wer ist da?«
    Magerwicht sagte mit niedergeschlagener Stimme: »Bitte, Meister. Tut mir nichts! Wie ihr seht, bin ich der Begleiter zweier sehr bedeutender Mitglieder eurer Brüderschaft! Sag’s ihnen, Tunnelstreuner!«
    »Sagtest du zwei?«, lachte der erste Krallenwächter. »Ich sehe nur einen – und dann sehe ich noch ein großes, knochenloses Wrack! Was siehst du, Reißer?«
    »Genau das. Ein nutzloses Bündel und einen kleinen, sich krümmenden blinden Maulwurf. Wenn ich’s Zählen nicht verlernt habe, Reißmaul, macht das nicht mehr als zwei. Der kleine Quieker lügt uns an!« Magerwicht stieß ein furchtsames Wimmernaus, und Fritti hörte, wie die beiden Krallenwächter näher kamen.
    »Er wagt es, Wächter anzulügen, die im Auftrag des Herrn unterwegs sind? Ich denke, wir sollten ihn dafür springen lassen, was meinst du?«
    »Tunnelstreuner! Rette uns, rette uns!« Die Stimme des Zahnwächters stieg zu schriller Höhe auf, und Fritti kauerte sich in der engen Nische zusammen und hielt den Atem an. Ein gedämpftes Stöhnen wurde hörbar, und dann erklang Kratzkralles mächtige Stimme: »Traumjäger! Sterngesicht hat’s getan! Nein, Fürst … Kalt … Kaltherz, nicht das Feuer! Mein
Ka
… Nein … Oh! …« Seine Stimme hob sich zu einem durchdringenden Geheul. Die beiden Krallenwächter waren überrascht.
    »Beim Blut-Licht!«, knurrte Reißmaul. »Tatsächlich ein Krallenwächter!«
    »Es ist Kratzkralle!«, keuchte Reißer aufgeregt. »Er ist geächtet! Der Herr des Hügels hat ihn gestraft. Wir sollten ihn nicht anrühren!«
    »Du hast recht. Dieser Ort stinkt nach dem Unreinen! Nach seiner Schande! Und dieser winselnde, blinde Wurm … komm, lass uns verschwinden.« Der Ekel in Reißmauls Stimme verdeckte nicht die Furcht, die sich darunter verbarg. Schnelle, tapsende Tritte gingen an Traumjägers Spalte vorbei und verhallten im Gang.
    Nachdem er, wie es schien, lange genug gewartet hatte, kroch er aus dem Spalt hervor und kehrte in den Tunnel zurück. Magerwichts haarloser Körper war über die hingestreckte schwarze Gestalt Kratzkralles gebreitet … und sekundenlang spürte Fritti eine seltsame, unerklärliche Rührung. Dann richtete der Zahnwächter sein verunstaltetes Maul auf ihn, und die Empfindung ertrank in einem Meer von Abscheu.
    »Wer ist da?«, rief Magerwicht.
    Traumjäger räusperte sich zunächst, dann sagte er: »Tunnelstreunernatürlich, wer sonst? Ich habe ein paar Gänge ausgekundschaftet. Bin gerade an zwei von meinen Kameraden vorbeigekommen. Hast du sie getroffen?«
    »Sie haben uns bedroht!«, keuchte Magerwicht. »Sie wollten uns töten! Warum bist du fortgegangen?«
    »Ich hab’s dir doch gesagt!«, erwiderte Fritti mit gespielter Wut. »Nun, steh auf – und bring ihn auch auf die Pfoten. Ich habe wichtige Dinge zu tun, und ich helfe euch nur, weil ihr so mitleiderregend und hilflos seid. Können wir nun gehen oder nicht?«
    »O ja, Tunnelstreuner. Komm,

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