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Traumjaeger und Goldpfote

Traumjaeger und Goldpfote

Titel: Traumjaeger und Goldpfote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Augen des Untiers verengten sich. »Einen Augenblick. Du kommst mir bekanntvor. Was ist das für ein Zeichen auf deiner Stirn?« Auf seinem Kopf? Stirn? Bei Himmeltanz’ Tränen! Fritti verfluchte sich selbst. Er musste den schützenden Staub abgewischt haben, als er aus dem Sklaventunnel hervorgekommen war.
    Fritti machte eine jähe Bewegung, um seitlich zu entkommen, doch die schwere Tatze fiel auf seinen Nacken, und purpurne Krallen stachen leicht in seine Kehle.
    »Beim Großen!«, sagte der Krallenwächter. »Wenn das nicht unsere kleine durchgebrannte Sonnenratte ist! Ist das nicht prächtig?«
    In jäh aufwallender Verzweiflung erkannte Fritti seinen Bezwinger. Es war Hartbiss, Kratzkralles früherer Kamerad, der nun vor dem ertappten Traumjäger seine Zähne zu einem entsetzlichen Grinsen entblößte.
    »Sehr gut«, kicherte der Krallenwächter, »schrecklich gut, dass ich es war, der dich aufgestöbert hat. Deinetwegen haben sie den Anführer vernichtet. Alles deinetwegen!« Die Tatze drückte grausam Frittis Kehle zusammen. Er keuchte hilflos. »Jetzt bin ich der Anführer«, grinste Hartbiss. »Und ich werde dafür sorgen, dass du kriegst, was du verdienst.« Das schwarze Untier hockte sich nieder und kam mit seinen tiefliegenden Augen ganz nahe an das Gesicht seines winselnden Gefangenen heran. Die Stimme des Krallenwächters senkte sich zu einem rachsüchtigen Flüstern.
    »Ich werde dich auf der Stelle vor den Fetten bringen!«

28. KAPITEL
    Wo immer du bist, unsere Qual wird dich finden, dich,
    Sitzend auf dem dunkelsten Altar unseres tiefsten Leides.
    Untier, Scheusal, Bastard. Oh Hund, mein Gott!
     
    George Barker
     
    T raumjäger wurde von Hartbiss durch die jetzt dicht bevölkerten Gänge getrieben – mit Stößen, Tritten und Bissen. Unterwegs – der dunkle, muskulöse Krallenwächter jagte die kleine orangefarbene Katze vor sich her – drehten sich einige der Hügelbewohner um und starrten dem ungleichen Paar neugierig nach. Eigentlich war an diesem Anblick nichts Ungewöhnliches. Oft genug wurde einer aus dem gefangenen Volk zur Bestrafung oder zur Aburteilung getrieben, doch diese kleine Katze fauchte und sträubte sich – sie widersetzte sich! Es war lange her, seit man einen derer, die unter der Sonne wohnten, so hatte kämpfen sehen.
    Fritti, von Schmerz, Enttäuschung und Wut wie benebelt, beobachtete gleichwohl etwas höchst Ungewöhnliches: Es waren weder Sklaven noch Arbeitstrupps zu sehen, die verdrossen über die Straßen von Vastnir schlichen. Offenbar war ihre Arbeit vollendet. Kein Wunder, dass man ihn entdeckt hatte.
    Hartbiss führte Fritti nach unten, durch Mengen von gelangweilten Krallenwächtern und zischelnden, faltigen Zahnwächtern. Sie stiegen von Ebene zu Ebene hinunter, durchquerten das Große Tor, um schließlich im gewölbten Vorgemach der Höhle der Grube einzutreffen.
    Vor dem Eingang zum Sitz des Großen Kaltherz stand eine Gruppe streitender Krallenwächter. Ein vierschrötiger, stummelschwänziger Bursche, der ihr Anführer zu sein schien, versuchte sie zur Ruhe zu bringen. Er schnappte nach einem seiner Untergebenen, der sich knurrend zurückzog, aber gleich darauf mit erhobenem Kopf wieder vordrängelte.
    »Ho, Grasknirsch!«, rief Hartbiss dem Schwanzlosen zu. »Was treibst du mit deiner Bande von Mäuseschnüfflern hier unten?«
    Grasknirsch schielte die Neuankömmlinge an. »Ach, du bist es, bist es, Hartbiss. Sehr übel, sehr übel das Ganze!«
    »Worüber jammert ihr?«, fragte Hartbiss und streckte grinsend die Zunge heraus.
    »Es geht um Schnappzahn hier«, sagte Grasknirsch besorgt. »Er und meine anderen Burschen haben in den oberen Katakomben seltsame Dinge gehört.«
    »Es ist zum Kratzen«, sagte Schnappzahn düster und mit gerunzelter Stirn. »Es ist nicht in Ordnung!«
    Hartbiss lachte rauh. »Was diese Burschen brauchen, sind ein paar scharfe Zähne, damit sie ihr Fell nicht juckt. Du musst diese Drückeberger mit einer festen Tatze streicheln, Grasknirsch.« Er lachte abermals. Ein unfreundliches Murmeln lief durch die Reihen der Wächter. »Was treibt ihr überhaupt alle hier? Hätte einer nicht genügt?«, fuhr Hartbiss fort. »Der Meister wird euch die Augen auskratzen lassen!«
    Grasknirsch zuckte zusammen. »Sie wollten ohne mich runtergehen, wenn ich nicht mitkäme. Wie hätte das ausgesehen?«
    »Wie Meuterei. Na ja, ihr werdet bald merken, dass der Meister schlimmer ist als irgendwas, das euch kratzt!«
    »Was führt dich denn

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