Traumjob - Liebe inclusive
Zimmer.«
»Mein Gott, jetzt mach dir doch nicht so einen Stress, es ist nur eine Übernachtung – ich dachte du willst nichts von ihm?«
»Das will ich auch nicht, aber er ist mir nicht geheuer, und mir wäre es lieber, ich müsste mich nicht in seiner Nähe aufhalten.«
»Ich glaube eher, dass dir deine eigenen Gefühle nicht geheuer sind«, frotzelte Daniel, »vielleicht solltest du doch mal darüber nachdenken, ob du nicht …«
»Hör auf damit«, unterbrach Mark ihn unwirsch, »ich habe nicht das geringste Bedürfnis nach irgendwelchen homoerotischen Körperaktivitäten.«
Als Daniel nur schweigend grinste, fügte er flehentlich hinzu: »Kannst du nicht doch noch mitkommen?«
»Tut mir leid, du weißt ja, dass mein Vater im Krankenhaus ist, und ich muss mich am Wochenende ein bisschen um meine Mutter kümmern, es geht ihr auch nicht besonders gut.«
»So ein verdammter Mist«, murmelte Mark bedrückt, »was mache ich denn jetzt?«
»Kannst du nicht das Zimmer mit einem anderen Kollegen tauschen?«
»Und mit welcher Begründung? Ich kann ja wohl schlecht irgendjemandem erzählen, was los ist. Was soll ich denn sagen? Dass Sam schnarcht? Dass er Nagellack auf den Fußzehen trägt? Wobei das Letztere noch nicht mal gelogen wäre.«
Als er Daniels entgeisterten Blick bemerkte, erzählte er ihm kurz, wie er beim Fußballtraining Sams lackierte Fußnägel entdeckt hatte.
»Und da sagst du, ich soll mir keinen Stress machen«, endete er lakonisch.
»Das ist nicht dein Ernst, oder?«, fragte Daniel ungläubig. »Lackierte Fußnägel?«
»Allerdings, feuerrot. Er hat behauptet, es sei irgendeine Wette gewesen, aber ich kaufe ihm das nicht wirklich ab.«
»Vielleicht ist er ja doch irgendwie schwul«, sagte Daniel nachdenklich, »Passen würde es zu ihm, so weiblich, wie er wirkt.«
»Er hat eine Freundin.«
Daniel schüttelte den Kopf. »Das muss noch lange nichts heißen.«
»Na toll, und was soll ich jetzt machen?«
»Tja, wenn du nicht tauschen kannst oder willst, wird dir wohl nichts anderes übrig bleiben, als in den sauren Apfel zu beißen und das Wochenende irgendwie zu überstehen. Versuch eben, ihm weiterhin so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen, und falls du wieder auf dumme Gedanken kommen solltest«, Daniel grinste amüsiert, »musst du eben kalt duschen gehen.«
Kapitel 15
D as Wochenende kam schneller herbei, als es Samantha und Mark lieb war, und nachdem sie beide unabhängig voneinander schlaflose Nächte verbracht hatten, hatten sie sich jetzt mit dem Unvermeidlichen abgefunden.
»Es ist ein harmloses Wochenende, er wird es sicher nicht wagen, mir irgendwie zu nahe zu kommen«, machte Sam sich klar, als sie in den Bus stieg, der die Mitarbeiter zu ihrem Ziel bringen sollte.
»Warum mache ich mich eigentlich so verrückt? Bisher ist überhaupt nichts zwischen uns passiert, und ich habe mich gut genug unter Kontrolle, dass es auch so bleiben wird«, dachte Mark zuversichtlich, als er sich auf dem freien Sitzplatz neben Warren Thomson niederließ.
Die Fahrt nach Sandsville dauerte knappe drei Stunden; im Bus herrschte eine fröhliche Stimmung, alle plauderten und scherzten munter durcheinander, und es fiel kaum auf, dass Sam und Mark recht schweigsam auf ihren Plätzen saßen und aus dem Fenster starrten.
»Okay, wir bringen jetzt das Gepäck auf unsere Zimmer, und treffen uns dann in einer halben Stunde zum Mittagessen«, ordnete Warren Thomson an, nachdem sie im Hotel eingetroffen waren.
Allgemeine Betriebsamkeit brach aus; an der Rezeption wurden die Schlüssel abgeholt, und nach und nach verstreuten sich die Mitarbeiter in alle Richtungen.
Sam war abwartend stehengeblieben, während Mark sich den Schlüssel aushändigen ließ. Schweigend folgte sie ihm dann in den Fahrstuhl und über den Korridor im fünften Stock.
Je näher sie dem gemeinsamen Zimmer kamen, desto nervöser wurde Sam, und als Mark die Tür geöffnet hatte und sie einen Blick in den Raum geworfen hatte, wurden ihre schlimmsten Vorahnungen bestätigt: Wie befürchtet gab es ein Doppelbett, dessen Ausmaße gerade so ausreichten, um zwei Personen eine Liegefläche zu bieten.
»Soviel zum Thema ‚Sicherheitsabstand‘«, schoss es Sam unglücklich durch den Kopf.
Sie warf einen unauffälligen Blick zu Mark, dessen Gesicht Bände sprach.
»Ich werde wohl mehr Zeit unter der Dusche als im Bett verbringen«, dachte Mark zynisch, und wandte sich an Sam.
»Auf welcher Seite willst du schlafen?«
Sie zuckte hilflos mit den Schultern.
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