Traumjob - Liebe inclusive
hatte die ganze Nacht kein Auge zugemacht, hatte sich unruhig hin und her gewälzt, und an Mark gedacht.
Welche Ironie des Schicksals, dass sie sich in einen Mann verliebt hatte, der auf Männer stand und keine Ahnung hatte, dass sie in Wirklichkeit eine Frau war.
Lange hatte sie gegrübelt, hatte überlegt, ob sie kündigen sollte, oder vielleicht versuchen sollte, in Ruhe mit Mark zu reden. Irgendwann hatte sie sich dafür entschieden, noch ein paar Tage abzuwarten, und zu schauen, ob er sich so weit beruhigen würde, dass ein klärendes Gespräch möglich war. Schließlich waren sie zwei erwachsene Menschen, und solche Dinge konnten nun mal passieren, es gab keinen Grund, einen Staatsakt daraus zu machen.
Als sie ins Büro kam, saß Mark bereits an seinem Schreibtisch, und Daniel hockte auf der Tischkante. Der Blick, den die beiden ihr bei ihrem Eintreten zuwarfen, ließ sie sofort erahnen, dass sie sich über sie unterhalten hatten, und sie konnte sich genau vorstellen, was der Inhalt dieses Gesprächs war.
Mit rotem Kopf ging sie zu ihrem Platz, zog ihre Jacke aus, legte ihre Tasche ab und verschwand dann wieder nach draußen, um sich in der Teeküche eine Tasse Kaffee zu holen.
»Findest du es fair, ihm die Schuld dafür zu geben, dass du dich nicht unter Kontrolle hast?«, fragte Daniel leise, nachdem Sam das Büro wieder verlassen hatte.
»Nein, das ist es wohl nicht«, sagte Mark dumpf, »und ich habe nicht die geringste Ahnung, was in mich gefahren ist.«
»Vielleicht solltest du dich mit der Tatsache anfreunden, dass du dich zu ihm hingezogen fühlst. Schließlich ist es kein Beinbruch, so was kann passieren, und vielleicht solltest du einfach deinen Gefühlen nachgeben.«
»Aber ich habe keine Gefühle für Sam«, protestierte Mark. »Das war eine dumme, körperliche Reaktion, mehr nicht.«
»Gut, wenn du das so siehst – du musst es ja schließlich selbst am besten wissen. Aber dann sei wenigstens so anständig, und lass Sam nicht ausbaden, dass du mit dir selbst nicht mehr klarkommst.«
Kapitel 17
D er Tag zog sich wie Kaugummi, und Mark hatte Mühe, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren.
Das Wochenende und das Gespräch mit Daniel lagen ihm immer noch im Magen, und er fragte sich, was er jetzt tun sollte. Ihm war klar, dass sein Freund recht hatte, es war nicht richtig, Sam die Schuld an der ganzen Sache zu geben. Schließlich war er selbst derjenige gewesen, der sich unangemessen verhalten hatte, und das bereits vor dem Ausflug. Er hätte sich gestern Morgen niemals so gehen lassen dürfen. Zwar hatte er deutlich bemerkt, dass Sam sich ebenfalls dichter an ihn geschoben hatte, doch das konnte ein Zufall gewesen sein.
Immer und immer wieder fragte er sich, wie es sein konnte, dass er so stark auf Sam reagierte, doch er fand keine zufriedenstellende Antwort.
»Vielleicht hat Daniel auch damit recht, vielleicht sollte ich wirklich anfangen, mich daran zu gewöhnen, dass ich schwul bin«, dachte er frustriert, doch alles in ihm sträubte sich bei diesem Gedanken.
Sein Blick fiel auf Sam, der mit dem Rücken zu ihm über seine Tastatur gebeugt an seinem Tisch saß. Zum ersten Mal nahm Mark bewusst wahr, wie zart und zerbrechlich Sam wirkte, wie zierlich und fast fraulich er war, und ohne es zu wollen, machte sein Herz einen kleinen Sprung.
Abrupt drehte er den Kopf weg, richtete seinen Blick starr auf seinen Monitor.
»Ich glaube das alles nicht«, ging es ihm unglücklich durch den Kopf, »das kann doch nur ein schlechter Traum sein.«
Krampfhaft gegen dieses plötzliche Gefühl der Zuneigung ankämpfend, nahm er sich fest vor, sich weiterhin, so gut es ging, von Sam fernzuhalten.
»Es ist besser für uns beide«, dachte er seufzend, »bevor es hier zu irgendeiner Katastrophe kommt.«
Es war das erste Mal, seit er hier arbeitete, dass Mark nicht zusammen mit den übrigen Kollegen in die Mittagspause ging.
Zum einen wollte er Sams Nähe meiden, zum anderen stand ihm nicht der Sinn nach irgendwelchen dummen Sprüchen, und so entschuldigte er sich mit einem wichtigen Anruf, auf welchen er angeblich wartete.
Nachdem die anderen alle in die Kantine verschwunden waren, ging er hinüber in die Teeküche und holte sich eine Tasse Kaffee.
Auf dem Weg zurück ins Büro begegnete ihm Warren Thomson auf dem Gang.
»Ach, Mark, wo ich Sie gerade sehe – haben Sie einen Moment Zeit?«
»Ja, sicher«, nickte Mark, obwohl er ganz und gar nicht in der Stimmung für ein dienstliches Gespräch war.
Er
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