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Traumlawine

Traumlawine

Titel: Traumlawine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Gorgan war sein Ziel, um von dort mit den mutigsten Männern zurückzukehren. Die Amazonen Vangas und vor allem die Zaubermutter Zaem sollten, endlich erkennen, daß Männer nicht nur Freiwild oder Leibeigene waren.
    Irgendwo hatte er von dem Land der Selbstfindung gehört und dem Zauber, der Unbesiegbarkeit verleihen sollte. Wenn auch nur die Hälfte davon wahr war, durfte er nicht achtlos daran vorbeigehen.
    Ungezählte Tage irrte er durch die Schattenzone und hatte es manchmal nur seinem starken Waffenarm zu verdanken, daß er in dem herrschenden Chaos nicht das Leben verlor, bevor er endlich die Spur fand, nach der er suchte.
    Dem Ziel nahe, traf er auf einen zerbrochenen Krieger, dessen Leid darin bestand, alles verloren zu haben, was das Leben für ihn lebenswert gemacht hatte. Plündernde Söldner hatten seine Frau und seine Kinder getötet und sein Haus angesteckt, während er im hintersten Winkel der Stallung seinen Rausch ausgeschlafen hatte. Das Erwachen war fürchterlich für ihn, und damals zerbrach etwas tief in seinem Innern.
    Mit den Seinen begrub er auch sein Schwert. Von schlimmen Träumen verfolgt, zog er fortan durch die Lande Gorgans, bis das Schicksal ihn in die Schattenzone verschlug.
    Gemeinsam suchten Nuell und der Mann aus dem Norden nach der Insel Sargoz, die jedem von ihnen helfen konnte. Viele waren diesen Weg schon gegangen – Männer, die gestählt zurückkehrten, und andere, von denen das Buch der Geschichte nie wieder berichtete…
    Übergangslos fand Mythor in die Wirklichkeit zurück. Gerade noch rechtzeitig, um Nuell hinter einer Gruppe von Büschen verschwinden zu sehen. Seinen Bogen und den Köcher voller Pfeile hatte er achtlos liegengelassen.
    »Was war das?« fragte Fronja überrascht. »Eine Warnung, oder…? Was erwartet uns auf Sargoz? Der verwegene Krieger aus dem Land der Wilden Männer ist zerbrochen. Und was aus seinem Begleiter wurde, können wir nur vermuten.«
    »Willst du umkehren, ohne den Liebeszauber von Mythor genommen zu haben?« Herausfordernd Glairs Blick. »Selbst wenn wir es wollten, wir könnten im Augenblick nicht zurück. Und dann ist da noch immer das Bruchstück aus dem Zauberbuch der Weißen Magie.«
    Sie folgten Nuells Fährte. Bizarre Felsformationen nahmen wieder überhand; Geröll verdrängte den Pflanzenwuchs. Schließlich verloren sich die Spuren.
    »In diesem Gelände können wir tagelang suchen, ohne ihn aufzuspüren«, meinte Fronja.
    »Nuells Ziel ist die Grotte der Selbstfindung«, behauptete Glair. »Dort muß sich auch der DRAGOMAE-Baustein befinden.«
    Ein schmaler Durchlaß zwischen zwei mächtigen Findlingen… Noch während Mythor hindurchtrat, erschienen sie ihm wie die Säulen eines Portals.
    Ein einziger zögernder Schritt, und um ihn her öffnete sich eine andere Welt. Staunend blieb er stehen, bis Fronja und Glair ihn sanft vorwärts schoben.
*
    Die tastenden Finger der Amazone suchten nach dem Schwert, das sie beim Sturz verloren hatte. Sie fühlte den Knauf, aber die Klinge entglitt ihr zum zweiten Mal und rutschte den Wirbelknochen des Schattenwals abwärts.
    Mit bloßen Händen versuchte sie sich der Würmer zu erwehren, deren Zahl sie schier erdrückte. Ekelerregender Aasgeruch raubte ihr den Atem.
    Breitbeinig stand ihre Gefährtin da und wirbelte ihre Schwerter wie Dreschflegel. Auch die drei Waisen wehrten sich erbittert.
    Auf Carlumen schien man endlich bemerkt zu haben, was geschah. Als die Rufe von oben unbeantwortet blieben, ließen sich weitere Krieger herab. Sie trugen Fackeln, deren Lichtschein das Gewirr schleimiger, sich windender Körper erst richtig offenbarte.
    »Wie die Geier«, bemerkte jemand.
    In der Tat schienen die Würmer eine ähnliche Aufgabe zu erfüllen. Dem Feuerschein wichen sie aus, und die Krieger, die das erkannten, setzten mit aller Heftigkeit nach.
    Damit war die Entscheidung gefallen. Kurz darauf hatten die angriffslustigen Tiere ihr Heil entweder in einer raschen Flucht gesucht oder waren unter den wuchtigen Streichen verendet.
    Mit vereinten Kräften gelang es, die eine Rippe gänzlich loszuschlagen. Vorsichtshalber hatte man Fackeln in den Hohlraum geworfen, um vor weiteren Überraschungen sicher zu sein. Nicht ein einziger Wurm zeigte sich mehr.
    Carlumen begann sich zu drehen; der Widderkopf blickte wieder in die ursprüngliche Fahrtrichtung. Zugleich durchliefen heftige Erschütterungen das Skelett. Die Schlange Yhr zerrte an dem Hindernis. Selbst lange nach seinem Tod schienen dem

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