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Traumlos, Band 1: Im Land der verlorenen Seelen (German Edition)

Traumlos, Band 1: Im Land der verlorenen Seelen (German Edition)

Titel: Traumlos, Band 1: Im Land der verlorenen Seelen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Jäger
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und versucht, sie zu öffnen.
    »Keine Chance.«
    Angestrengt untersucht er das Schloss.
    »Ich bräuchte etwas Kleines, Spitzes ...«
    Hastig wühlt er in seinen Hosentaschen. Haileys Herz macht einen Freudensprung.
    »Hier.«
    Stolz hält sie ihm die Schraube hin. Als Jules den Kopf schüttelt, gleitet sie ihr aus der Hand und landet mit einem lauten Klimpern auf dem Boden.
    »Zu groß«, kommentiert Jules seine Ablehnung und kramt weiter in seiner Jeans herum.
    »Hey ihr!«
    »Scheiße!«, entfährt es Hailey und sie wirbelt herum.
    »Hailey?«
    »Mat?«
    Hailey legt beruhigend eine Hand auf Jules Unterarm, da sie merkt, wie er in Kampfposition geht.
    »Was machst du hier? Wer ist das?«
    Der Kontrolleur deutet misstrauisch auf Jules, der daraufhin ein bedrohliches Knurren ausstößt.
    »Ein Freund«, erwidert Hailey schlicht und verschweigt dabei, dass er nicht zu den Insassen gehört.
    »Wer sitzt hinter dieser Tür?«
    »Ich weiß nicht ... Wieso ist das wichtig? Mir wurde gesagt, dass im Speisesaal ein armer Junge vorgeführt wird, weil er einen Fluchtversuch unternommen hat. Der arme Kerl.«
    Teigige Hände wandern nervös durch seine grauen Haare.
    »Hailey, du bringst mich in eine echte Notsituation. Mal wieder.«
    Bevor sie reagieren kann, hat Jules dem Kontrolleur einen Kinnhaken verpasst. Mat strauchelt und fällt in Jules ausgebreitete Arm. Sanft, beinahe liebevoll, legt er ihn auf dem Boden ab und greift gleichzeitig nach der Schraube, die Hailey hat fallen lassen.
    »Hier.«
    Anschließend durchsucht er Mat, bis er einen Schlüsselbund findet. Die Metallstücke klirren unangenehm laut, so dass Hailey sich unwillkürlich umblickt, ob nicht noch ein Arzt aus einem der vielen Gänge stolpert. Aber nichts.
    Jules testet währenddessen die verschiedenen Schlüssel.
    »Der hier passt«, zischt er und dreht ihn gleichzeitig herum. Ein menschlicher Körper sackt vor Jules Füßen zusammen.
    »Kira!«
    Hailey vergisst jede Vorsicht als sie die türkisfarbenen Haarsträhnen wiedererkennt. Die Hände der jungen Frau sind auf dem Rücken zusammengebunden, ihre Füße gefesselt und in ihrem Mund steckt ein weißes Stofftuch. Dieses entfernt Hailey zuerst.
    »Was ist passiert?«
    Die Bewusstlose gibt keine Antwort. Mit wenigen Handgriffen hat Jules sie von ihren Fesseln befreit.
    »Hilf mir.«
    Gemeinsam heben sie Kira hoch und stützen sie zwischen sich ab. Als Jules ihre rechte Schulter berührt, wimmert sie.
    »Sie muss sich beim Klopfen verletzt haben«, flucht Hailey und streicht ihrer neuen Freundin liebevoll die verschwitzten Haare aus dem Gesicht.
    »Du bist echt unglaublich. In der Schule findest du keine Freunde und nach wenigen Wochen in der Klinik fallen sie uns verwundet entgegen.«
    »Haha«, kommentiert Hailey seinen Witz. »Was machen wir jetzt? Wir können weder sie noch Caleb zurücklassen.«
    Jules Stirn umwölkt sich.
    »Ich habe Macy versprochen, dich zurückzubringen. Nicht mehr. Entweder kommst du jetzt mit mir oder –«
    »Wir können noch immer nicht den Vorderausgang benutzen. Und solange wir keine andere Idee haben, können wir uns genauso gut um sie kümmern«, knurrt Hailey. »Sie ist schon ein Jahr hier, Caleb vierzehn. Vielleicht kennen die beiden einen Fluchtweg.«
    »Wenn sie einen kennen würden, wären sie wohl kaum auf der Flucht geschnappt worden und stünden jetzt auch nicht am Pranger.«
    Bei dem Gedanken an Calebs zerschundenes Gesicht erschaudert Hailey.
    »Trotzdem könnte sie uns eine Hilfe sein«, beharrt sie und schleppt Kira zurück in das Zimmer, aus dem sie gekommen ist. Als Jules ebenfalls in dem Untersuchungsraum steht, schlägt sie die Tür zu.
    »Und jetzt denken wir einmal ganz ruhig und sachlich über unsere Situation nach«, bestimmt sie und bettet Kira vorsichtig auf den Boden. »Wir sind in einer Klinik voller Wächter, die momentan einen meiner wenigen Freunde bedrohen ...«
    »Und ihn möglicherweise gerade sowieso umbringen«, unterbricht Jules sie und lächelt gequält. Haileys Atem stockt. An diese Möglichkeit hat sie noch nicht gedacht.
    »Eine öffentliche ... Hinrichtung?«
    Jules zuckt mit den Schultern und nimmt eines der medizischen Apparaturen in die Hand, um sie eingehend zu untersuchen.
    »Möglich ist es. Exempel statuieren. Er hat versucht zu fliehen, das können sie nicht durchgehen lassen.«
    Sämtliches Blut weicht aus Haileys Gesicht.
    »Dann müssen wir uns beeilen!«
    »Du warst doch diejenige, die zuerst einen Plan machen

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