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Traumlos, Band 1: Im Land der verlorenen Seelen (German Edition)

Traumlos, Band 1: Im Land der verlorenen Seelen (German Edition)

Titel: Traumlos, Band 1: Im Land der verlorenen Seelen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Jäger
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dass ihr wegkommt!«
    Zunächst lachen die Zwei, doch dann hebt Hailey einen Stein auf und donnert ihn dem Größeren gegen den Kopf. Mit weit aufgerissenen Augen starren sie das kampflustige Mädchen an und verschwinden. Mit so viel Gegenwehr haben sie nicht gerechnet.
    »Nein, sie lässt sich nicht so leicht unterkriegen«, bestätigt Macy.
    »Na also.« Liebevoll streichelt Jules über ihr Haar und zieht sie an sich. »Alles wird gut.«
    »Sobald die vier Stunden vorbei sind, gehen wir«, wirft Caleb ein und erntet dafür ein trauriges Lächeln.
    Der Himmel ist azurblau, das Gras saftig grün und ein kleiner Vogel sitzt in der Trauerweide, deren tiefhängende Äste den See berühren. Das Wasser glitzert kristallklar und verheißungsvoll.
    Die orangefarbene Lackierung der hölzernen Veranda ist ausgeblichen und blättert an vielen Stellen ab. Dort wo die Dachschrägen zusammenlaufen, befindet sich ein rundes Fenster mit einem Holzrahmen.
    Staunend steigt Hailey aus dem Auto. Erschrocken flattert der Vogel in die Luft und verschwindet hinter einem der Dächer. Die Sonnenstrahlen brechen sich in dem ruhigen Gewässer und lassen ein buntes Farbenspiel in blau und grün entstehen.
    »Hier ist es wunderschön«, flüstert Hailey ehrfürchtig, um den Augenblick nicht zu zerstören.
    »Naja«, entgegnet Eleonore kalt, schnappt sich die Tüte vom Rücksitz und stapft den Kiesweg entlang. Die kleinen Steine knirschen laut unter ihren Füßen. »Komm schon.«
    Verwirrt folgt Hailey ihrer Mutter. Auf der Veranda steht ein verlassener Schaukelstuhl an dessen Rückenlehne zwei Streben fehlen. Er macht einen trostlosen und verlassenen Eindruck, wie der Rest des Hauses. Haileys Blick wandert zu den efeuüberwucherten Balken der Veranda. Die dunkelgrünen Blätter schlucken einen Großteil des Lichtes und der Wärme. Während Hailey die Stufen hinaufsteigt, fühlt sie sich, als würde sie eine andere, kalte Welt betreten.
    Das Holz knackt widerstrebend.
    Eleonore macht sich nicht die Mühe, zu klopfen. Man sieht dem Gebäude deutlich an, dass es verlassen ist. Ihre Finger schließen sich um den angelaufenen Messinggriff und drücken. Die Tür schwingt mit einem protestierenden Quietschen auf und modrige Luft schlägt Hailey entgegen.
    »Wirkt ja nicht gerade einladend.«
    »Hier war schon lange niemand mehr.«
    Die von Schmutz und Staub verschmierten Fenster lassen nur wenig Licht herein. Im Halbdunkel erkennt Hailey die Umrisse einiger, mit weißen Tüchern abgedeckter, Möbel. Sie stehen in einer Diele, rechts befindet sich ein Zimmer mit ebenfalls verpacktem Mobiliar, hinter dem linken Türrahmen erkennt Hailey Fliesen und eine Arbeitsfläche. Direkt vor ihr führt eine Treppe nach oben. An der Wand neben ihr hängen einige Bilderrahmen deren Gläser ebenfalls verschmutzt sind.
    Neben der Treppe ist ein schmaler Durchgang an dessen Ende sich eine geschlossene Tür befindet, deren Umrisse Hailey aufgrund der Lichtverhältnisse nur erahnen kann.
    Eleonore geht durch den rechten Türrahmen und öffnet eines der Fenster. Frische Luft strömt herein und wirbelt den Staub auf.
    »Das merkt man.«
    Hailey folgt ihrer Mutter. Ehrfürchtig lässt sie ihre Finger über den weißen Stoff gleiten, der anscheinend eine Kommode abdeckt. Sie fühlt sich wie ein Eindringling in einer fremden Welt. Auf dem Tuch steht ein schwerer silberner Kerzenhalter. Das glänzende Metall ist schwarz angelaufen, die weiße Kerze halb heruntergebrannt. Auch hier hängt ein Foto an der Wand:
    Zwei Erwachsene und ein kleines Mädchen. Das Bild wurde offensichtlich auf der Veranda aufgenommen: Der Vater sitzt im Schaukelstuhl. Er trägt eine einfache Jeans und ein rotkariertes Hemd. Seine Haare sind grau meliert und ein gütiges Lächeln liegt in seinen Augen, jedoch nicht auf seinen Lippen. Hinter ihm steht eine hochgewachsene Frau und legt eine Hand auf seine Schulter. Ihr Haar glitzert golden in der Sonne und fließt in langen Wellen auf ihre Schultern hinab. Sie trägt ein himmelfarbenes Kleid, welches das Blau ihrer Augen hervorstechen lässt.
    Ein kleines Mädchen sitzt auf dem Schoß des Mannes. Neugierig und konzentriert starrt es in die Kamera. Seine blonden Haare sind zu einem Zopf geflochten, sein Kleid ist grün und mit weißen Spitzen am Saum versehen.
    Merkwürdigerweise kommen die Menschen Hailey bekannt vor. Vor allem das kleine Mädchen erinnert sie an ...
    »Mama, bist du das?«
    Erstaunt tritt Hailey näher an das Bild. Die feinen

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