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Traumlos, Band 1: Im Land der verlorenen Seelen (German Edition)

Traumlos, Band 1: Im Land der verlorenen Seelen (German Edition)

Titel: Traumlos, Band 1: Im Land der verlorenen Seelen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Jäger
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bändigen.
    »Einigermaßen.«
    Ihr Blick wandert zu dem immer näher rückenden Waldrand.
    »Du hast mich also wirklich rausgeholt.«
    »Warum klingst du so überrascht?«
    Hailey beißt sich beschämt auf die Unterlippe und zuckt mit den Schultern. Wolfs türkisfarbene Augen fixieren sie durchdringend.
    »Schau lieber auf die Straße« ermahnt Hailey ihn und errötet leicht. Unter seinem Blick wird ihr flau im Magen und sie fühlt sich unwohl. Fast als könne sie vor ihm nichts verheimlichen. Als kenne er ihre Geheimnisse, ihre Gefühle, ihre Vergangenheit. Dinge, die sie mit kaum jemandem, und schon gar nicht mit einem Fremden, teilen möchte.
    »Aber der Asphalt ist nicht halb so schön wie du«, säuselt er während er gleichzeitig ihrer Aufforderung nachkommt. Hailey spürt, wie ihr Gesicht vor Scham glüht. Schnell lässt sie ihre Haare davor fallen und sieht aus dem Seitenfenster. Die Felder, welche zwischen Wald und Randbezirk liegen, wirken im Gegensatz zu ihrer Hinfahrt unendlich weit. In diesem Moment muss Hailey gestehen, dass sie froh ist, Wolf getroffen zu haben. Ohne ihn hätte sie diesen Weg zu Fuß zurücklegen müssen und wäre dabei höchstwahrscheinlich entdeckt worden.
    Als die Schatten des Waldes das Sonnenlicht verschlucken ist Hailey noch dankbarer.
    »Danke«, flüstert sie leise. Im Rückspiegel erkennt Hailey, dass Wolf lächelt.
    »Kein Problem.«
    »Doch«, sagt Hailey mit fester Stimme. Überrascht sieht Wolf in den Rückspiegel. »Du hast dein Leben für jemanden riskiert, den du gar nicht kennst. Das ist keine Kleinigkeit.«
    Wolf zuckt mit den Schultern und wendet sich wieder der Straße zu.
    »Wenn du meine wahren Beweggründe kennen würdest, fändest du mich nicht mehr so selbstlos.«
    Haileys Herz zieht sich schmerzhaft zusammen. Wird er sie doch ausliefern?
    »Wie meinst du das?«
    »Ich habe nicht vor, dich zu hintergehen, falls du davor Angst hast.«
    »Kannst du etwas Gedanken lesen?«
    Wolf lacht in sich hinein und gibt keine Antwort.
    »Um zu wissen, was du denkst, muss man keine Gedanken lesen können. Dein Gesicht erzählt mir alles, was ich wissen möchte.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob mir das gefällt.«
    »Och, mir gefällt das ganz gut. Du musst also nichts daran ändern, keine Sorge.«
    Als der Wald sich langsam lichtet und die Stadt in Sicht kommt, drosselt Wolf das Tempo.
    »Wo soll es eigentlich hingehen?«
    Hailey zögert.
    »Du kannst mich eigentlich hier absetzen.«
    »Keine Chance«, trällert Wolf erstaunlich gut gelaunt. »Ich werde dir helfen, deine große Liebe zu retten.«
    Schelmisch zwinkert er ihr zu. »Auch wenn eigentlich dein Lover derjenige sein sollte, der dir hilft .«
    »Sehr witzig«, knurrt Hailey. Der Gedanke an Caleb schmerzt. Ihr wird klar, dass es schon zu spät sein könnte, wenn Jules es nicht geschafft hat, den Peilsender zu entfernen. Vielleicht hat die Regierung ihn schon gefangen.
    »Sagt dir die Betonhölle etwas?«, gibt sie schließlich nach. Mit dem Auto und Wolfs Hilfe wird sie schneller bei ihm sein. Zudem scheint er ein guter Kämpfer zu sein, was bei einer direkten Konfrontation mit Wächtern von Vorteil ist.
    »Klar.«
    Geschickt schlängelt er sich durch den Verkehr. Die Sonne steht nur noch halb hoch am Himmel und zeigt so, dass in wenigen Stunden die Dämmerung anbricht. Die Masse der Autos und das Dröhnen der Maschinen nimmt zu, je weiter sie in den Stadtkern vordringen, doch als Wolf in die Betonhölle abbiegt, ist nur noch ihr eigener Motor zu hören. Erneut fühlt Hailey sich in den Bann der leerstehenden Gebäude gezogen. Doch sie kann diese Faszination nicht wie sonst genießen. Etwas stört sie, macht sie nervös und unkonzentriert. Eine Befürchtung, die sie nicht einmal zu denken wagt, breitet sich in ihr aus und nagt hartnäckig an ihrer Fassade.
    »Wo genau müssen wir hin?«
    Hailey dirigiert ihn durch die verlassenen Straßen und springt sofort aus dem Wagen, als er zum Stehen kommt.
    »Hey!«, ruft Wolf ihr noch hinterher, aber sie ignoriert ihn. Sie hat das Gefühl, als würde etwas Schlimmes passieren, wenn sie zu langsam ist. Jede Sekunde zählt, ihre Gedanken sind auf Caleb gerichtet. Auf seine dunkelblonden Haare, die einzigartigen Augen, seine warmen Lippen auf ihren.
    »Caleb?«
    Immer zwei Stufen auf einmal nehmend rast sie die Treppe nach oben, Wolf direkt hinter sich. Sie stürmt durch den Türrahmen und bleibt ungläubig stehen.
    »Ich bin es nicht gewohnt, Mädchen nachzulaufen. Lass das

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