Traummann auf Raten
bin nicht sicher“, lenkte sie ein.
„Dann sollten wir uns vergewissern.“ Er öffnete die Tür. „Wir nehmen meinen Wagen.“
„Aber du weißt doch gar nicht, wohin“, protestierte sie.
„O doch.“
Larkspur Cottage schien ebenfalls verlassen, aber Cynthias Auto parkte in der Garage.
Gabriels Gesicht wirkte wie in Stein gemeißelt.
Joanna folgte ihm zur Tür. „Angenommen, es ist abgeschlossen?“ flüsterte sie.
„Ich habe einen Schlüssel.“
„Das hatte ich vergessen.“ Sie atmete tief durch. „Gabriel, wir müssen das nicht tun.“
„Doch, Joanna, wir müssen“, erwiderte er sanft.
Er schob den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn um. Die Tür öffnete sich lautlos, und sie betraten die Halle. An einer Wand stand eine Eichentruhe, und darauf lagen eine schwarze Lederjacke und ein cremefarbener Seidenschal. Aus dem oberen Stockwerk drangen leise Stimmen und Cynthias perlendes Lachen.
„Warte im Wagen, Jo“, befahl Gabriel leise.
„Was hast du vor? Versprich mir, dass du keine Dummheiten machst.“
„Ich tue das, was nötig ist.“ Sanft, aber nachdrücklich schob er sie hinaus.
Als Joanna in den Wagen stieg, meinte sie, einen unterdrückten Schrei und fernes Poltern zu hören. Sie zitterte.
Es dauerte eine kleine Ewigkeit, bis Gabriel aus dem Cottage kam und hinter dem Lenkrad Platz nahm. Er bewegte sich völlig normal, sie konnte auch keine Blutspuren erkennen, lediglich die Knöchel seiner Rechten schienen ein wenig abgeschürft.
„Nun?“
„Gordon kehrt morgen nach London zurück. Deine Stiefmutter wird ebenfalls abreisen.“ Er startete den Motor. „Sie kennt ihn schon seit Jahren. Für sie ist er ein Spielzeug. Die Intensität ihrer Beziehung wechselt je nach Bedarf.“
„Bestand das Verhältnis schon während der Ehe mit meinem Vater?“
„Ich könnte fast wetten.“
Sie biss sich auf die Lippe. „Sie müssen einander sehr gern haben, wenn er herkommt, nur um mit ihr zusammen zu sein.“
„Das war nicht der eigentliche Grund.“ Seine Miene war so finster, dass Joanna es nicht wagte, weiter in ihn zu dringen.
Sie mochte sich nicht ausmalen, was Gabriel jetzt empfand. Sicher wünscht er, dass Cynthia und ich nie auch nur in die Nähe des Manor gekommen wären, dachte sie verzweifelt. Aber ich kann ihn zumindest von meiner Anwesenheit befreien.
„Sylvia und Charles haben mich gebeten, eine Zeit lang bei ihnen zu bleiben. Ich würde ihr Angebot gern annehmen.“
Nach kurzem Schweigen meinte er: „Eine gute Idee. Willst du mich zum Manor begleiten und deine Sachen holen?“
„Das erledige ich später. Setz mich einfach am Pförtnerhaus ab, dann hole ich meinen Wagen und frage Sylvia, ob ihr mein Besuch recht ist.“
„Ganz sicher.“ Gabriel lächelte bitter. „Sie hat stets ein Zimmer für Obdachlose.“
Sylvia hieß sie herzlich willkommen und stellte keine unliebsamen Fragen. Am späten Nachmittag hatte Joanna sich so weit gefangen, dass sie die Ereignisse kurz schildern konnte.
„Das erklärt natürlich einiges“, kommentierte Sylvia trocken. „Garantiert sieht sich der clevere Mr. Gordon jetzt nach einer anderen Frau mit mehr Geld als Verstand um.“
„Glaubst du nicht, dass er bei Cynthia bleibt?“
„Nicht nach dem herben finanziellen Rückschlag, den sie erlitten hat.“ Sylvia seufzte. „Zugegeben, ich habe Gabriels Pläne nie gebilligt, aber das ganze Debakel erspart ihm eine Menge zukünftiger Probleme.“
Er dürfte das anders sehen, dachte Joanna bedrückt. „Darf ich euer Telefon benutzen? Ich möchte Grace bitten, meine Reisetasche zu packen.“
„Natürlich, Liebes. Ich kümmere mich derweil um den Tee.“
Joanna wählte die vertraute Nummer und wartete.
„Westroe Manor. Cynthia Elcott am Apparat.“
„Cynthia?“ wiederholte Joanna fassungslos. „Was tust du dort?“
Ihre Stiefmutter lachte schadenfroh. „Hast du dir eingebildet, du könntest mich so leicht loswerden, Kleines? Ich bin hier, um mich mit Gabriel zu versöhnen.“
„Glaubst du wirklich, er wird dir verzeihen?“
„Warum nicht? Er ist ein Mann von Welt und hat ebenfalls einiges hinter sich. Außerdem habe ich neulich zu seiner kleinen Eskapade mit dir auch geschwiegen.“ Cynthia schien zu überlegen. „Was willst du eigentlich?“
„Ich wollte darum bitten, dass man mir ein paar Sachen herauslegt.“
„Schon erledigt, Liebes. Gabriel hat Mrs. Ashby gebeten, alles einzupacken. Ihr Mann bringt dir den ganzen Kram.“
„Alles?“ Die Kehle war
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