Traummann auf Raten
es würde ein Wunder geschehen, wenn wir unter einem Dach leben müssten. Als ich jedoch merkte, welche Auswirkungen es auf dich hatte, beschloss ich, dich freizugeben.
Du solltest unabhängig sein und ein eigenes Leben führen. Gleichzeitig hoffte ich, du würdest mir irgendwann darin einen kleinen Platz einräumen, wenn ich nur geduldig bin. Aber ich kann dich nicht gehen lassen. Ich bin zu selbstsüchtig und zu verängstigt. Ich fürchte, dass du eines Tages einen netten Mann kennen lernst, der die niemals Kummer bereitet, und mit ihm eine Familie gründest. Aber er wird dich nie so lieben wie ich.“
Sie zitterte am ganzen Leib. „Du liebst Cynthia“, erinnerte sie ihn leise.
„Cynthia ist eine gefährliche Intrigantin. Lionel hatte sie sofort durchschaut. Er hat nur deshalb so auf unsere Heirat gedrängt, weil er den Einfluss fürchtete, den sie auf dich ausüben könnte. Ich habe keine Ahnung, was sie sich in ihrem kranken Hirn ausgedacht hat. Mein Ziel war einzig und allein, sie aus unserem Leben zu verbannen, egal, was es mich kostet. Ihr habe ihr gestattet, alles mitzunehmen, was ihr gefällt, weil ich hoffte, sie würde irgendwann das Cottage satt haben und ohne Skandal verschwinden.“
„Trotzdem ist sie ins Manor zurückgekehrt. Als ich neulich anrief, war sie am Apparat.“
„Ja. Sie verlangte eine Abfindung, um ihr den Abschied zu versüßen. Ich habe sie hinausgeworfen. Das dürfte das letzte Mal gewesen sein, dass wir von ihr oder ihrem nichtsnutzigen Freund gehört haben.“
„Sie sagte, du hättest all meine Sachen packen lassen und Mr. Ashby mit dem Transport beauftragt.“
„So?“ Gabriel schmunzelte. „Mrs. Ashby hat sie erzählt, du hättest verlangt, dass alles zu Charles und Sylvia geschickt werden solle. Ich wurde überhaupt nicht gefragt.“
Joanna lachte unsicher. „Intrigant bis zum Schluss.“
„Du kennst nicht einmal die Hälfte der Geschichte. Sie hat Rupert Gordon engagiert, um dich zu verführen, Jo. Er sollte einen Keil zwischen uns treiben und den Weg für sie frei machen. Die beiden haben es zugegeben. Gordon meinte, er hätte garantiert Erfolg gehabt, wenn du nicht so gefühlskalt wärst. Er hat es allerdings drastischer formuliert“, fügte Gabriel hinzu. „Außerdem hat er gestanden, den Unfall mit Nutkin provoziert zu haben. Man wollte dir einen Denkzettel verpassen.“
Sie dachte an Gabriels aufgeschürfte Hand. „Hoffentlich hast du kräftig zugeschlagen.“
„Und ob“, versicherte er voller Genugtuung.
Joanna senkte den Kopf. „Du bist so oft fort gewesen, insbesondere nachts. Ich dachte, du wärst bei ihr im Cottage.“
„Ich war bei Charles und Sylvia. Erinnerst du dich an meine Bemerkung über Obdachlose? Damit habe ich mich selbst gemeint. Ich habe nicht gewagt, mit dir allein zu sein.“
Sie errötete. „Ständig hast du von deiner neuen Frau gesprochen und davon, dass du nicht die gleichen Fehler noch einmal machen willst. Ich war sicher, du meinst Cynthia.“
„Ich habe von dir gesprochen, Jo. Gütiger Himmel, ich war sogar bereit, mich von dir scheiden zu lassen, damit wir ganz von vorn hätten beginnen können. Ich wollte so um dich werben, wie ich es schon beim ersten Mal hätte tun sollen. Als wir heirateten, hatte ich dich vorher kaum berührt.“
„Ich war überzeugt, du würdest mich nicht begehren …“
„Ich war verrückt nach dir“, unterbrach er sie zärtlich. „Aber du warst so jung und unschuldig. Dass wir unter einem Dach lebten, machte die Sache nicht einfacher. Ich war nicht sicher, ob du deinen Ehemann nicht mit einer Art älterem Bruder verwechselst. Denn brüderlich waren meine Gefühle für dich keineswegs.
Trotzdem wollte ich dir Zeit geben, dich an die neue Situation zu gewöhnen. In unserer Hochzeitsnacht habe ich leider die Kontrolle über mich verloren. Ich wusste, dass ich dir wehtue und dir Angst einflöße, aber ich konnte mich einfach nicht bremsen.“ Gabriel schüttelte den Kopf. „Ich dachte, der Ausdruck in deinen Augen würde mich für den Rest meines Lebens verfolgen.
Jedes Mal, wenn wir miteinander schliefen, hatte ich den Eindruck, du würdest mich nur erdulden. Also beschloss ich auszuziehen, um nach einer gewissen Trennungszeit einen neuen Anfang zu versuchen.“
„Und ich dachte, meine mangelnde Erfahrung würde dich langweilen“, gestand sie scheu.
„Du warst unbeschreiblich süß. Es war die reinste Folter, nicht zu dir durchzudringen.“
„Ich habe dich begehrt. Vielleicht
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