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Traummann auf Raten

Traummann auf Raten

Titel: Traummann auf Raten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Craven , Pößneck GGP Media
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sehen.
    Joanna atmete tief durch, drehte den Knauf und trat ein.
    Gabriel war im Bett. Er las, an einen Berg Kissen gelehnt, das Laken über die Hüften gezogen. Seine sonnengebräunte Haut bildete einen starken Kontrast zu dem weißen Leinen.
    Sein Anblick berührte eine Saite in Joanna, weckte etwas Fremdes, Gefährliches, Aufregendes. Der Ring an ihrer Hand bewies, dass sie seine Frau war. Doch Gabriel schien es nicht eilig zu haben, ihr Mann zu werden.
    Verwundert, fast ein bisschen gereizt, sah er sie an. „Was ist, Jo?“
    „Ich habe mich gefragt, wo du bist.“
    „Nicht weit weg, wie du siehst.“
    „Ja.“ Ihr Herz klopfte, als wollte es zerspringen. „Aber warum hier?“
    „Es ist spät“, erwiderte er sanft. „Lass uns morgen darüber reden.“
    Sie kam näher, bis sie neben dem Bett stand. Den Blick auf ihn gerichtet, als sähe sie ihn zum allerersten Mal, betrachtete sie seinen Körper und das Spiel seiner Muskeln. Der dichte Haarflaum auf seiner Brust verjüngte sich zum Nabel hin … Erst jetzt merkte sie, dass er versuchte, mit dem Buch seine Erregung zu verbergen.
    „Geh ins Bett, Jo.“ Ein rauer Unterton schwang in seinen Worten mit.
    Sie streckte die Hand aus und berührte seine nackte Schulter. „Willst du mir zuvor keinen Gutenachtkuss geben?“ flüsterte sie und beugte sich vor, um seinen Mund zart mit ihren Lippen zu streifen.
    Einen Moment lang war Gabriel wie erstarrt, dann legte er aufstöhnend die Arme um sie und zog sie leidenschaftlich an sich. Seine Lippen teilten ihre ohne die Sanftheit, die er ihr sonst gegenüber zeigte. Sie fühlte seine Zunge zwischen ihre Zähne gleiten. Vorfreude und eine vage Ahnung des nun Kommenden kämpften in ihr miteinander.
    Gabriel schlug das Laken zurück, legte Joanna aufs Bett und kniete sich über sie. Er schob ihr Nachthemd hoch und streifte es ihr über den Kopf, um es achtlos beiseite zu werfen.
    Da sie es nicht gewohnt war, sich vor jemandem zu entblößen, war sie vor Scheu wie gelähmt. Sie wünschte sich, Gabriel würde sie halten. Sie küssen und besänftigen. Ihr sagen, dass er sie liebe.
    Aber er tat nichts dergleichen. Stattdessen begann er, sie zu berühren. Mit bebenden Händen umfasste er ihre Brüste, strich ihr über den flachen Bauch hinab zu den Schenkeln.
    Verwundert bemerkte sie, wie ein süßes Sehnen in ihr erwachte. Sie sah auf und blickte in das Gesicht eines Fremden, angespannt und sonderbar entrückt, mit Augen, die wie Feuer glühten. Als er in sie eindrang und ihr die Unschuld nahm, stieß sie vor Schmerz und Schreck einen leisen Schrei aus.
    Sofort hielt Gabriel inne. Entsetzen spiegelte sich auf seinen Zügen. „Gütiger Himmel …“ Und dann bewegte er sich, zuerst langsam, dann immer schneller, bis er Erfüllung gefunden hatte.
    Ermattet sank er neben sie und wandte ihr den Rücken zu, bis seine Atemzüge wieder ruhiger geworden waren. Dann stand er auf und ging ins Bad.
    Joanna hörte die Dusche rauschen. Er will alle Spuren seines Kontakts mit mir abwaschen, dachte sie. Schluchzend presste sie das Gesicht in die Kissen.
    Offenbar hatte sie sich in den Schlaf geweint, denn als sie das nächste Mal die Augen öffnete, schien bereits die Sonne. Sie war allein im Zimmer. Gabriel saß im Bademantel draußen auf dem Balkon und beobachtete den Sonnenaufgang. Seine Silhouette hob sich dunkel vor dem leuchtenden Himmel ab.
    Joanna stieg aus dem Bett, streifte rasch das zerknitterte Nachthemd über und trat zu ihm. „Gabriel“, wisperte sie.
    Er straffte die Schultern. „Geh wieder ins Bett. Du wirst dich sonst erkälten“, fügte er hinzu, ohne sich umzudrehen.
    Sie kämpfte mit den Tränen. „Ich verstehe dich nicht. Was habe ich falsch gemacht?“
    „Gar nichts. Die Schuld liegt allein bei mir. Ich hätte nie in diese verdammte Ehe einwilligen dürfen.“ Er seufzte. „Gütiger Himmel, was für ein Scherbenhaufen!“
    Seine Worte trafen sie wie ein Schlag. Sie kehrte ins Schlafzimmer zurück, legte sich ins Bett, zog sich das Laken über den Kopf und blieb regungslos liegen, bis die Dienstboten eintrafen.
    Erst jetzt stand sie leise auf, mobilisierte die kümmerlichen Überreste ihres Stolzes und stellte sich dem ersten Tag vom Rest ihres Lebens.

2. KAPITEL
    Joanna fröstelte. Das behagliche Feuer war heruntergebrannt, und sie schürte es mit ein paar schnell brennenden Birkenscheiten.
    Die eigentliche Kälte steckte jedoch in ihr, in ihren Knochen. In ihrem Herzen.
    Gereizt schüttelte sie den Kopf.

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