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Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman

Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman

Titel: Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggy Sehl
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kommt noch, Großer. Einstein war in Rechtschreibung angeblich auch ne Null, ganz zu schweigen von Mathe.“
    „Ehrlich?“ Ich nickte vielsagend.
    Nachdem ich unterschrieben und die Hausaufgaben kontrolliert hatte (sogar die von Amalie), Nat zum Schreiben diverser Worte gezwungen und für den kleinen Krümel eine Zitronenlimo gezaubert hatte, ging Nathan zum Klavierunterricht drei Villen weiter. Konrad und ich begleiteten ihn, und während er sich beim Klavierspiel quälte, kehrten der Lütte und ich auf einem voll besetzten Spielplatz ein.
    Mamas und Papas im Erziehungsurlaub, Au-Pairs, die eine oder andere Kinderfrau aus Villenstadt und Oma aus dem Bayrischen Lande beim lustigen, geselligen Kinderbeaufsichtigen. Da buddelte ein Papa im Sand, eine Mama unterhielt sich ausgiebig mit anderen über die neusten Modeirrungen, ausgestellt in der Elle, und wieder eine andere las Zeitung und trank im Sonnenlicht Kaffee. Konrad und ich schaukelten, wippten und kletterten bis zum Umfallen.
    „Du, Toni is mag dis“, zwei kleine Ärmchen schlangen sich fest um meinen Hals, als ich den Zwerg von der Kletterburg hob.
    „Ich mag dich auch.“
    Ich war ganz gerührt. Meinte er das ernst, oder war dies nur ein taktischer Winkelzug, um mich milde beim nächsten Tobsuchtsanfall zu stimmen? Ach was soll´s, zwei kleine Ärmchen um den Hals geschlungen und ein feuchter Kinderkuss von zarten rosefarbenen Lippen auf die Wange gedrückt, das ist eine pure Freude. Konrad schmunzelte mich an. Dies Lächeln war so bezaubernd, so warm, mein Herz öffnete sich gleich einer frisch erblühten Gerbera.
     
    Ich wartete vor der Haustür der stattlichen Villa, in welcher Nathan das Klavierspiel erlernen wollte. Schräge Töne waberten an mein Ohr aus der Parterrewohnung und ließen mich an den Fähigkeiten der Klavierlehrerin zweifeln. Aber es war keine Meisterin der Klavierkunde, die Nat Unterricht erteilte, sondern wie ich erfuhr, ein junges Mädchen mitten im Abschlussstress ihrer Lehre, die gar keine pädagogischen Fähigkeiten besaß und sich mit dem Unterricht einzig ein paar Kröten dazuverdienen wollte. Nathan öffnete resigniert die Tür, in der Hand seine Notenblätter mit dem „Schneewalzer.“
    „Ich krieg dieses blöde Lied nicht hin“, Nat schnaubte seinen Frust heraus, und Konrad trat seinem Bruder ans Schienbein.
    „Aua, warum hast du das gemacht, bist du bescheuert?“
    „Nur so“, lautete lapidar die Antwort.
    „Gleich kleb ich dir ein paar...“, erwiderte Nathan und war kurz davor, seine Hand zu heben, während er sich mit der anderen sein Bein rieb. Ich konnte ihm die erhobene Hand durchaus nicht verübeln. Konrad versteckte sich hinter mir und grinste seinen älteren Bruder diabolisch von unten an. Das mit der sich öffnenden Gerbera, die war gerade wieder dabei, sich zu schließen. Ich schlug Nathan vor, mit ihm gemeinsam das Stück zu üben und meinte, dass es wohl günstiger wäre, wenn er bei mir Unterricht nähme.
    „Aber du sagst das Rasmus, nicht ich.“ Gemeinsam schlenderten wir zurück, und ich harrte der Dinge, die noch kommen sollten.
     
    In den folgenden Tagen sah ich Herrn Brügge nur selten. Er kam, ich ging. Nathan sollte von mir im Klavierspiel unterrichtet werden, ein Zustand, den ich freudig annahm, da er mir zusätzlich ein paar Euro einbrachte und Nathan sich auch gar nicht so blöd anstellte. Wenigstens die Grundlagen würde ich ihm beibringen können. Ich kümmerte mich um Konrad, der mein kleiner Liebling wurde, um Nathan, den ich tief in mein Herz schloss, und um unsere Putze, mit der ich in freudigem Klön beieinander saß.
    Amalie ignorierte mich noch immer, das machte aber nichts, wir bekriegten uns auch nicht. Von ihrer Seite aus strafte sie mich einzig mit Gleichgültigkeit, unsere Kommunikation beschränkte sich auf ein Minimum. Besser als gar nichts. So zog der Sommer ins Land.
    Ich hatte mich an meinen Job gewöhnt, kam soweit es ging mit den Kindern klar und hatte mich mit meiner Tätigkeit arrangiert. An den Wochenenden traf ich mich mit Tante und Onkel und erfuhr, dass mein Vetter Victor in einem Kung Fu-Pilotenfilm mitspielen sollte. Thema “Revolutionäre Freiheitskämpfer im Widerstand gegen die Kolonialisten“, und Victor war als bleicher Möchtegerneroberer dabei...was für ein Aufstieg. Ich besuchte meine Eltern, und Tom würde an einem der nächsten Wochenenden mit seiner inzwischen etwas fülligeren Freundin zu Besuch kommen. Mit meinen Freunden feierte ich in einer

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