Traummann mit Vergangenheit
nahe am Leben war er gewesen. Und trotzdem hatte er den Kampf verloren. Stephen hatte die winzigen Finger und Zehen berührt und geweint. Weil er es tief in seinem Herzen nicht bereuen konnte, dass er sich ein Kind gewünscht hatte. Also hatte er sich geschworen, dass er immer nur Courtney lieben würde, komme, was da wolle.
Scheinwerfer durchbrachen seine Gedanken. Er schaute auf und sah, wie Nora in die Auffahrt einbog. Sie wirkte nicht überrascht, ihn zu sehen.
„Was willst du?“, fragte sie.
„Wir müssen reden .“
Sie ging an ihm vorbei zur Vordertür. Nachdem Nora aufgeschlossen hatte, wandte sie sich zu ihm um. „Und ich dachte immer, Männer hassen es, mit Frauen zu reden.“
Mit einem Kopfnicken deutete sie auf das Innere des Hauses. „Wenn du willst, kannst du reinkommen.“
Die Einladung klang nicht gerade freundlich, aber damit musste Stephen sich wohl zufriedengeben. Er ging über die Veranda und betrat das warme, einladende Innere des Hauses.
Nora hatte ihre Handtasche abgelegt und zog sich gerade die Schuhe aus. „Lass mich raten“, sagte sie. „Du willst mit mir darüber sprechen, dass wir heiraten sollen. Besteht dein neuer Plan darin, einfach überall aufzutauchen, bis du mich zermürbt hast?“
Stephen konnte nicht anders, er musste lachen. Typisch Nora! Wie immer kam sie ohne Umschweife sofort zur Sache.
„Ich tue alles, was ich tun muss“, erklärte er ihr. „Was immer nötig ist, um dich dazu zu bringen, Ja zu sagen. Wir wissen doch beide, dass es richtig wäre, zu heiraten.“
Du vielleicht schon, aber ich habe mich noch nicht entschieden, dachte Nora, während sie ihm einen finsteren Blick zuwarf. Es gefiel ihr gar nicht, dass sein Anblick bei ihr Herzflattern auslöste. Sie war ihm die ganze Zeit aus dem Weg gegangen, weil sie herausfinden musste, wie sie sich fühlte und was sie tun wollte.
Heiraten. Er wollte sie heiraten. Nora dachte an all das, was sie und ihre Mutter vor einigen Tagen besprochen hatten. Dass es das Beste für das Baby sein könnte. Dass Nora möglicherweise in ihn verliebt war. Ersteres konnte sie akzeptieren, aber Letzteres? Sie wollte sich in niemanden verlieben. Nicht noch einmal. Ins Land der gebrochenen Herzen war sie schon einmal gereist, ohne Rückfahrkarte. Da wollte sie nie wieder hin, vielen Dank auch.
„Ich werde nie wie Courtney sein“, sagte sie und presste die Lippen zusammen.
Stephen kam einen Schritt auf sie zu. „Ich erwarte nicht, dass du irgendjemand anders bist als du selbst“, sagte er. „Hier geht es nur um uns. Dich, mich und das Baby.“
Sie wollte ihm glauben, aber sie hatte ihre Zweifel. „Nur weil ich keine Ärztin bin, bedeutet das noch lange nicht, dass ich als Person weniger wert bin“, sagte sie.
Er zog die Augenbrauen zusammen. „Was willst du damit sagen? Es geht hier doch nicht um deine Intelligenz, oder? Du bist einer der klügsten Menschen, die ich je kennengelernt habe. Das hat nichts mit deiner Schulbildung zu tun – es geht darum, wer du im Inneren bist.“
„Das weiß ich.“ Nora wusste das tatsächlich, war aber froh, dass er es selbst herausgefunden hatte.
Sie ließ die Hände sinken und ging zum Sofa. „Ich habe eine ganz bestimmte Meinung von der Ehe.“
Stephen setzte sich neben sie. Anders als sie lehnte er sich entspannt gegen die Polster. Als ob es eine ganz normale Unterhaltung wäre.
„Dann erzähl mir doch mal, was du über die Ehe denkst.“
„Ich will nur einmal heiraten. Ein Kind zu haben bedeutet lebenslange Verantwortung. Wenn du vorhast, dich nach ein paar Jahren aus dem Staub zu machen, dann bin ich nicht interessiert. Die Tatsache, dass du mich nicht liebst, sollte damit nichts zu tun haben.“
„Da stimme ich dir zu“, sagte er gleichmütig. „Ich habe nicht vor, wegzugehen.“
Nora schluckte. Gott sei Dank hatte er nicht gemerkt, dass sie sich eben versprochen hatte: „Dass du mich nicht liebst“, hatte sie eben gesagt, nicht: „Das wir uns nicht lieben“. Sie musste vorsichtiger sein. Er durfte ihr Geheimnis nicht herausbekommen.
Er umfasste ihr Gesicht. Ganz sanft zwang er sie, ihn anzusehen. „Ich weiß, dass du Angst hast, Nora. Du hast böse Erfahrungen mit Männern gemacht, die dich verlassen haben. Aber so bin ich nicht. Ich möchte, dass du das weißt.“
Stephen rieb ihr mit dem Daumen über den Mund. „Den Heiratsantrag habe ich dir nicht leichtfertig gemacht. Ich will eine erfolgreiche Ehe mit dir führen, in der wir freundschaftlich
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