Traummann mit Vergangenheit
Bedürfnis hatte, die Ereignisse in ihrem Leben mit jemandem zu teilen.
Nora sprintete die Vordertreppe hinauf und öffnete die Tür. „Ich bin’s“, rief sie und ging hinein.
Ihre Mutter kam gerade aus der Küche. Sie schenkte ihr ein warmes Lächeln. „Ich freue mich so, dass du heute Abend da bist, Nora“, sagte sie. Dann breitete sie die Arme aus und umarmte ihre älteste Tochter.
„Was gibt’s zum Abendessen?“
„Hackbraten und Kartoffelbrei. Dein Lieblingsessen. Als du vorhin angerufen hast, hatte ich den Eindruck, dass du eine Aufmunterung brauchen kannst.“
Nora ging ein Stück zurück und wollte sagen, dass alles in Ordnung war. Aber sie brachte die Worte nicht über die Lippen. Stattdessen wischte sie sich plötzlich die Tränen von den Wangen und unterdrückte ein Schluchzen. „Ich habe richtig Mist gebaut, Mom.“
Hattie sagte nichts. Stattdessen führte sie ihre Tochter ins Wohnzimmer. Als sie nebeneinander auf dem Sofa saßen, nahm Hattie Noras Hand und drückte sie sanft. „Erzähl mir alles, was dich bedrückt. Von Anfang an.“
Nora schniefte. „Ich habe etwas mit Stephen Remington“, sagte sie langsam und starrte auf ihren Schoß. Sie schniefte noch mal. „Na ja, nicht so richtig. Wir sind kein Paar oder so. Ich meine, wir haben uns ein paarmal getroffen, aber …“
Hattie beugte sich vor. „Liebling, redest du von Sex? Ich habe sieben eigene Kinder, also bin ich mit der Technik durchaus vertraut.“ Sie lächelte verständnisvoll. „Also seid ihr Geliebte, Stephen und du. Da ihr beide alleinstehende Erwachsene seid, sehe ich da kein Problem.“
„Es ist nicht so einfach. Er hat mir gesagt, dass er kein Interesse an einer Beziehung hat. An einer romantischen Beziehung.“ Nora zog die Hand zurück.
„Er ist also nur an einem rein körperlichen Verhältnis interessiert, sehe ich das richtig?“
„So ungefähr. Wir hatten vereinbart, einander treu zu sein. Und wirklich gute Freunde.“
„Also, wo liegt das Problem? Machst du dir Sorgen, weil sich deine Gefühle ihm gegenüber geändert haben? Dass du mehr als Freundschaft willst und er nicht?“
Wenn es nur so einfach wäre, dachte Nora. „Nicht ganz. Das Kondom ist gerissen. Ich bin schwanger.“
Sie wagte einen Blick auf ihre Mutter. Fast fürchtete sie, Missbilligung in Hatties dunklen Augen zu sehen. Aber die ältere Frau jauchzte vor Freude und zog ihre Tochter in eine enge Umarmung.
„Ein Baby!“, jubelte Hattie. „Ich kann dir gar nicht sagen, wie lange ich auf Enkel gewartet habe. Man sollte meinen, bei sieben Kindern hätte der eine oder die andere von euch herausgefunden, wie man Kinder kriegt. Aber nein. Ich hab einen Haufen Freigeister großgezogen.“
Nora schaute ihre Mutter an. „Und du bist ganz bestimmt nicht wütend?“
„Liebling, wie kommst du darauf? Babys sind Wunderwerke Gottes. Und du hast selbst immer gesagt, dass du dir Kinder wünschst. Hast du dir das etwa anders überlegt?“
„Überhaupt nicht. Ich bin ganz aufgeregt wegen des Babys. Das Problem ist Stephen.“
Hattie ließ die Arme sinken. „Setzt er dich unter Druck wegen einer Abtreibung?“
Nora schüttelte den Kopf. „Ganz im Gegenteil. Er will von Anfang an dabei sein. Er …“ Sie räusperte sich, weil sie kaum glauben konnte, was sie nun sagen würde. „Er meint, dass wir heiraten sollten.“
Ihre Mutter nahm diese Mitteilung gelassen hin. „Dagegen wehrst du dich wahrscheinlich.“
„Natürlich. Wir kennen uns doch kaum. Und wir leben nicht mehr im 19. Jahrhundert. Ich bin absolut in der Lage, mich und das Kind allein durchzubringen. Wenn er am Leben des Babys teilhaben will, findet sich dafür bestimmt eine Lösung.“
„Ich vermute, er will mehr als nur ein Besuchsrecht an jedem zweiten Wochenende.“
„Du bringst es auf den Punkt. Er meint, dass er nur dann ein richtiger Vater sein kann, wenn wir heiraten.“ Nora stützte die Ellbogen auf die Knie und legte den Kopf in die Hände. „Es ist einfach verrückt. Ich will das Kind! Aber ich will keinen Ehemann.“
Ihre Mutter seufzte. „Nicht alle Männer sind so wie dein Vater oder David Fitzgerald.“
Nora zuckte zusammen. Sie hatte nicht vorgehabt, an alte Wunden zu rühren. „Ich weiß.“
„Ja, vom Verstand her ist dir das klar. Aber ich habe nicht den Eindruck, dass du das auch wirklich glaubst. Soweit ich das beurteilen kann, ist Stephen ein guter Mann. Vielleicht verdient er eine Chance.“
Nora fuhr herum. „Du kannst nicht allen
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