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Traummann mit Zuckerkuss

Traummann mit Zuckerkuss

Titel: Traummann mit Zuckerkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lizzie Beaton
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zum Reden brauchte, ansonsten aber eher als seine persönliche Sklavin… ignorierte sie und sah lieber fern, so wie er es bei seiner Mutter machte. Sie wäre ein günstiger Fußabtreter ohne große Ansprüche.
    Vielleicht war es auch bis jetzt ein wenig so gewesen– Helena hätte ihr da sicher zugestimmt. Aber sie hatte sich verändert. Das Café hatte sie verändert. Und zwar zum Besseren. Dieses Mal würde sie nicht rumschreien oder ein Riesentheater veranstalten und danach für ihn auf Abruf bereitstehen, falls er mal wieder eine warme Mahlzeit brauchte. Diese Mal würde sie es richtig machen.
    » Graeme…«, stieß sie hervor und wandte sich im regenumprasselten Auto zu ihm um.
    » Was soll das denn heißen?«, knurrte Graeme. Er war aufgebrachter, als Issy erwartet hatte, aber sie konnte ja auch nicht wissen, was das für seine Arbeit bedeutete.
    » Ich glaube… ich glaube, das funktioniert einfach nicht. Oder bist du dir da so sicher?«, fragte Issy so ruhig, wie sie nur konnte. Dabei betrachtete sie sein schmuckes Profil und den angespannten Kiefer, als er mit spritzenden Reifen aus einem Kreisverkehr herausfuhr und dabei einem anderen Wagen die Vorfahrt nahm. Zunächst fluchte er mehrmals, machte dann völlig dicht und weigerte sich einfach, weiter mit ihr zu reden. Sobald es der Strom der Autos zuließ, fuhr er an den Straßenrand und warf sie hinaus. Irgendwie passte das, dachte Issy, als sie dem Sportwagen dabei zusah, wie er sich wieder in den Verkehr einreihte. Diesen kleinen Triumph gönnte sie ihm nur zu gern, und so kalt war es eigentlich nicht, der Regenguss störte sie kaum. Im Regen näherte sich ein Taxi, dessen Scheinwerfer erstrahlten wie ein rettender Leuchtturm. Sie winkte das Fahrzeug heran und ließ sich zu ihrer Wohnung bringen.
    Bei ihrem Anblick quiekte Helena und wollte in allen Einzelheiten vom unheilvollen Besuch bei Graemes Mutter hören.
    » So langsam wird einfach offensichtlich«, erklärte Issy, » dass diese Beziehung mir nicht… na ja, nicht guttut, egal, wer oder was da draußen nun noch auf mich wartet oder eben nicht. Allerdings«, fügte sie mit angeschlagenem Mut hinzu, » hätte ich schon gerne ein Baby bekommen.«
    » Du kriegst dein Baby schon noch«, versicherte ihr Helena. » Lass aber für alle Fälle ein paar Eier einfrieren.«
    » Danke, Lena«, seufzte Issy, während ihre Freundin sie fest und tröstlich in die Arme schloss.
    Nachdem sie am nächsten Tag ausgeschlafen hatte, ging es Issy schon gleich viel besser. Sie lieferte im Wohnheim ihre süßen Gaben ab– die mit weitaus mehr Enthusiasmus entgegengenommen wurden als ihr Victoria Sponge am Vortag– und ließ sich dann auf Grampas Bett sinken, so als bräuchte sie seine Nähe nötiger als er.
    » Hallo, Gramps.«
    Ihr Großvater hatte seine Lesebrille mit den kleinen halbmondförmigen Gläsern auf. So eine hatte er auch in ihrer Kindheit getragen, vielleicht war es sogar dieselbe. Er gehörte noch zu dieser Generation, die Sachen nicht einfach wegwarf, weil sie ihrer überdrüssig war oder etwas Moderneres wollte. Damals kaufte man etwas oder heiratete jemanden und blieb dann dabei.
    » Ich schreibe gerade ein Rezept für meine Enkelin in London auf«, verkündete er. » Die sollte solche Sachen wissen.«
    » Toll«, lobte Issy. » Gramps, ich bin’s doch. Ich bin hier! Wie geht es dir?«
    Joe blinzelte ein paarmal, dann sah er plötzlich klarer und erkannte sie. » Issy«, sagte er. » Mein Mädchen«, und sie umarmte ihn.
    » Gib mir das Rezept jetzt nicht mit«, bat sie. » Du hast ja keine Ahnung, wie sehr es mich immer aufbaut, deine Briefe mit der Post zu bekommen. Aber meine Anschrift hat sich schon wieder geändert– ich gebe sie gleich der Schwester.«
    Joe bestand jedoch darauf, ihre Adresse selbst aufzuschreiben, und holte aus dem Nachttisch das alte, abgewetzte Lederbüchlein, das viele, viele Jahre auf dem Flurtischchen neben ihrem grünen Telefon mit Wählscheibe gelegen hatte. Sie sah ihm dabei zu, wie er darin blätterte, Seite um Seite mit Namen und alten, immer wieder durchgestrichenen Adressen und Telefonnummern, die zunächst aus wenigen Zahlen bestanden hatten– 4439 in Sheffield, 1133 in Lancaster– und dann immer länger und komplizierter geworden waren. Es war ein trauriges Zeitdokument, und dann fing ihr Großvater auch noch an, vor sich hin zu murmeln.
    » Der ist schon nicht mehr unter uns«, sinnierte er leise. » Und die auch nicht mehr– beide nicht. Die zwei sind

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