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Traummann mit Zuckerkuss

Traummann mit Zuckerkuss

Titel: Traummann mit Zuckerkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lizzie Beaton
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da überwiegend um den Papierkram kümmere. Sie wissen schon, wegen der Insekten. Aber wirklich dankbar zeigen die sich ja nie.«
    » Wer, die Insekten?«
    » Die Rosenzüchter«, schnaubte Carole. » Die Sitzungsprotokolle machen so viel Arbeit.«
    » Davon kann ich ein Lied singen«, erklärte Issy mitfühlend, aber Carole schien sie gar nicht zu hören.
    » Bist du im Büro immer noch so beliebt, Schätzchen?«, flötete sie in Richtung Graeme. » Dort haben ihn eben alle gern«, erklärte sie Issy.
    » Ich weiß«, nickte diese. » Da haben wir uns ja kennengelernt.«
    Carole zog die Augenbrauen hoch. » Ich dachte, Sie hätten gesagt, dass Sie in einem Laden arbeiten?«
    » Inzwischen habe ich meine eigene Firma«, stellte Issy klar. » Ich bin Bäckerin. Ich verkaufe Kuchen und solche Sachen.«
    » Ich kann keinen Kuchen essen«, murmelte Carole. » Den vertrage ich nicht.«
    Issy dachte voller Bedauern an das luftig-leichte Biskuit in der Küche. Die Schinkenschnittchen hatten sie bereits verspeist– wozu sie ungefähr zwei Minuten gebraucht hatten–, und nun wartete sie mit knurrendem Magen darauf, dass der Tee abkühlte. Sie hatte das Gefühl, in der Falle zu sitzen.
    » Also, hm«, murmelte sie und versuchte verzweifelt, die Unterhaltung in Gang zu bringen. Graeme bejubelte ein Tor, Issy hatte allerdings nicht die leiseste Ahnung, wer heute spielte. Aber immerhin saß da womöglich ihre zukünftige Schwiegermutter vor ihr. Vielleicht sogar die Großmutter ihrer… Issy verdrängte diesen Gedanken ganz schnell. Die Sache war noch viel zu frisch und viel zu zerbrechlich, um jetzt schon über so etwas nachzudenken. Stattdessen beschloss sie, sich lieber auf sicherem Terrain zu bewegen.
    » Also, Graeme ist im Büro wirklich der Beliebteste von allen. Er schlägt sich echt super, ich denke doch, das ist immer noch so. Sie müssen unheimlich stolz auf ihn sein.«
    Für eine Sekunde ließ sich Carole beinahe erweichen, bevor sie wieder daran denken musste, dass dieses moppelige, alternde Weibsbild es gewagt hatte, hier mit einem Kuchen aufzutauchen, so als wollte sie damit andeuten, dass sie, Carole, ja nicht für ihren Sohn backte, und dann mit Schuhen hereinstolziert war, als gehöre das Haus bereits ihr.
    » Ja, also, für meinen Sohn war ja immer nur das Beste gut genug«, bemerkte sie und ließ den Kommentar vor Zweideutigkeit nur so triefen. Das gab Issy den Rest.
    Nun herrschte unangenehmes Schweigen, das nur vom Jubeln oder Seufzen des mit seiner Mannschaft mitfiebernden Graeme unterbrochen wurde.
    » Sie hasst mich«, klagte Issy auf dem Weg nach Hause im Auto traurig.
    » Sie hasst dich doch nicht«, widersprach Graeme. Er hatte schlechte Laune, weil sein Team wieder mal verloren hatte. Tatsächlich aber hatte Carole ihn in der Küche beiseitegenommen und ihm unmissverständlich klargemacht, dass ihr die Sache überhaupt nicht passte. War Issy nicht schon furchtbar alt? Und auch nur Bäckerin? Graeme war nicht daran gewöhnt, von seiner Mutter kritisiert zu werden, und jetzt nervte Issy ihn auch noch damit. Die hatte die beiden zwar nicht belauscht, aber dass Carole es für nötig gehalten hatte, sich mit Graeme in die Küche zurückzuziehen, sagte doch schon alles. » Sie findet dich nur ein bisschen zu alt.«
    Graeme stellte Radio5 Live an. Issy starrte aus dem Fenster in das Unwetter, das vom Osten her über Canary Wharf aufzog. Bald fielen dicke Regentropfen und prasselten gegen die Scheibe.
    » Das hat sie gesagt?«, fragte Issy schnell.
    » Hm«, machte Graeme.
    » Findest du mich auch ein bisschen zu alt?«
    » Wofür denn?« Graeme hatte eindeutig das Gefühl, dass er diese Unterhaltung überhaupt nicht führen wollte, aber jetzt saß er hier im Auto fest und hatte keine andere Wahl.
    Issy schloss fest die Augen. Sie war so nah dran, dachte sie. So nah, sie könnte ihn nun einfach fragen. War das jetzt ihr großes Happy End? Vielleicht konnte sie die Sache in diesem Moment für sich entscheiden. Sie zum Abschluss bringen, mit Brief und Siegel. Aber was, wenn sie von ihm verlangte, sich festzulegen, und die Antwort » nein« lautete? Und was, wenn die Antwort » ja« lautete?
    Und was hatte es bloß zu bedeuten, dass der Gedanke an die beiden möglichen Reaktionen sie unglücklich machte? Plötzlich sah sie vor ihrem geistigen Auge, wie sich die langen Jahre ihres Lebens vor ihr erstreckten… Graeme kletterte weiter die Karriereleiter hinauf und benutzte sie als Resonanzboden, wenn er jemanden

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