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Traummann mit Zuckerkuss

Traummann mit Zuckerkuss

Titel: Traummann mit Zuckerkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lizzie Beaton
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blieben, aber sie hatten ganz freiwillig hier vorbeigeschaut. Wenn man so recht darüber nachdachte, war das ja eigentlich nett. Es war wirklich ein toller Kindergarten. Den anderen Müttern war die Anwesenheit der Erzieherinnen auch schon aufgefallen, und sie fragten sich, warum sie nicht auf die Idee gekommen waren, sie einzuladen. Das roch doch geradezu nach Günstlingswirtschaft, schnaubten sie.
    Und Pearl schnaubte zurück. Natürlich war das Günstlingswirtschaft. Ihren strahlenden Louis musste man doch einfach lieber haben als Oliver zum Beispiel, der gerade seine Hose und den Fußboden vollgepinkelt hatte und dessen Mutter inzwischen am Rande des Nervenzusammenbruchs stand. Sie sah sich um. Einer fehlte hier allerdings.
    » Okay«, sagte Issy wieder, und alle nahmen Platz. Sie drehte Louis’ Lieblings-Party- CD , die in ohrenbetäubender Lautstärke spielte und eine Version von Cotton Eye Joe in neunfacher Länge enthielt, ein wenig leiser.
    » Habt ihr euch alle die Hände gewaschen?«
    » Ja-ha!«, riefen die Kleinen im Chor. Trotz dieser Hygienemaßnahme würde der Kuchen bei all den Rotznasen wohl dennoch extra saftig werden.
    » Dann nehmen wir zunächst unser Mehl…«
    Wichser, dachte Graeme bei sich, als ein weißer Lieferwagen ihn auf dem Westway nicht vorbeiließ. Einmal quer durch London zu pendeln war doch total bescheuert, niemand, der sie noch alle beisammenhatte, würde diesen Weg jeden Tag auf sich nehmen. Der Verkehr war fürchterlich, und bei diesem schönen Wetter trieben sich alle draußen auf den Straßen herum, liefen über Zebrastreifen oder hingen an Straßenecken ab und waren ihm im Weg. Verdammt noch mal, er hatte es schließlich eilig.
    » Austin!«
    » Nein.«
    » Ich will aber zu dieser Party!«
    » Ich habe Nein gesagt!«
    » Aber ich war doch total lieb.«
    » Du hast vorhin einen Pfeil auf mich abgeschossen.«
    » Dann geh ich eben alleine«, knurrte Darny. » Du kannst mich nicht aufhalten. Ich bin schon zehn.«
    Darny setzte sich hin und begann, seine Schuhe zuzubinden. Das konnte zwar eine Weile dauern, aber trotzdem. Austin wusste nicht, was er tun sollte, wenn Darny darauf bestand zu gehen. Er hatte noch nie die Hand gegen seinen kleinen Bruder erhoben, nicht ein einziges Mal, nicht einmal, als Darny sein Portemonnaie über die Toilette gehalten und nach und nach darin ausgeleert hatte, Karte für Karte, während er ihm dabei die ganze Zeit in die Augen gesehen hatte. Und es stimmte ja auch: Darny hatte sich wirklich vorbildlich benommen, oder zumindest nicht schlimmer als sonst, und verdiente eigentlich keine Strafe. Aber Austin wollte Issy jetzt einfach nicht sehen. Er war wütend, er fühlte sich betrogen und hereingelegt, auch wenn er wusste, dass er dazu eigentlich keinen Grund hatte. Sie hatte ihm ja nie irgendetwas versprochen. Aber sie hatte sich eine kleine Ecke der Gegend zu eigen gemacht, in der er aufgewachsen war, einer Gegend, die ihm ans Herz gewachsen war, und hatte sie entzückend hergerichtet, im Hof Blumen gepflanzt, eine bunte Markise am Fenster angebracht und hübsche kleine Tische aufgestellt. Das war ein Ort, an dem man sich gerne aufhielt, wohin man gerne ging, um anderen dabei zuzusehen, wie sie ein wenig Ruhe und Frieden genossen, das passende Plätzchen für ein anregendes Gespräch oder einfach ein Stück himmlischen Kirschkuchen. Und jetzt würde sie ihren Laden wieder schließen, das alles aufgeben, nur für ein bisschen Geld. Er war nun wirklich nicht in der Stimmung für einen Kindergeburtstag. Sie würden da nicht hingehen.
    Eine zugeschlagene Tür riss ihn aus seinen Träumen.
    » Also«, sagte Issy. » Jetzt kommt der komplizierte Teil. Könnten die Mütter bitte mit den Eiern helfen?«
    » Neeiin!«, quietschte ein Dutzend Stimmen gleichzeitig. » Selber machen!« Die Mütter tauschten Blicke. Issy zog die Augenbrauen hoch.
    » Gut, ich habe extra viele Eier gekauft. Wie wäre es denn, wenn eine fremde Mummy den kleinen Bäckern zur Hand geht? Alle Mummys rücken bitte mal ein Kind weiter!«
    Tatsächlich ließen sich die Kleinen nur zu gerne von jemand anderem helfen. Das merkte sich Issy für zukünftige Veranstaltungen. Die Sonne fiel durch das Fenster herein und erhellte ein fröhliches Bild: Die Erwachsenen plauderten vergnügt miteinander und schlossen neue Freundschaften, während die kleinen Jungen und Mädchen sich auf ihre hölzernen Löffel und Schüsselchen konzentrierten. Am Kopfende thronte mit einer großen

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