Traummann mit Zuckerkuss
Stunde ab. Wir treffen uns draußen.«
Sein Bruder winkte flüchtig in seine Richtung und stieg dann genauso aufgeregt wie die Dreijährigen die Treppe hinunter, wo Pearl ihre Vorführung des Ofens mit furchtbaren Warnungen darüber begleitete, was passieren würde, wenn die Kleinen auch nur einen Finger in seine Richtung ausstreckten.
» Dieser Mann«, hauchte Caroline Issy ins linke Ohr, als Austin sich in Richtung Tür bewegte, » der ist unglaublich heiß. Zischend heiß.«
» Zischend heiß?«, fragte Issy genervt. » Hast du etwa schon wieder Cougar Town geguckt? Das ist alles nicht echt, das weißt du schon, oder?«
» Ich bin doch keine von denen!«, empörte sich Caroline. » Ich bin einfach nur eine moderne Frau, die weiß, was sie will. Und er ist ja immerhin Banker. Du weißt schon, falls ich ihn bei Dinnerpartys vorstellen muss.«
» Na, das hast du dir ja schön zurechtgelegt«, bemerkte Issy abwesend. Sie interessierte vielmehr, warum Austin so aufgebracht war. Lag es vielleicht daran, dass er sie zusammen mit Graeme gesehen hatte? Ihr Ego fand diese Vorstellung beinahe schmeichelhaft– vielleicht mochte er sie ja tatsächlich und hatte auf ihrer Party nicht nur mit ihr geflirtet, weil Alkohol mit im Spiel gewesen war. Aber wenn das der Fall war, was sollte sie dann am besten tun? Sie konnte ihm schließlich nicht ewig aus dem Weg gehen.
Während sie sich das alles durch den Kopf gehen ließ, wurde plötzlich die Tür aufgestoßen und flog Austin beinahe ins Gesicht. Der Bankberater machte einen Satz zurück. Graeme beachtete ihn gar nicht und stürmte ins Café.
Verwirrt sah Graeme sich um. Wer waren bloß all diese Leute? Am Samstag war hier doch sonst nichts los. Er schaute zu Issy hinüber, die bestürzt wirkte, ihn hier zu sehen. Austin war zwischen der Tür und einer Schlange aus kleinen Kindern mit Schürzen eingeklemmt, die von Pearl und dem Briefträger hinausgeführt wurden, um draußen um den Baum herum Ringelreihen zu tanzen. Issy mit diesen Rotzlöffeln zu sehen erinnerte Graeme wieder an seine Mission. Dann blieb sein Blick an Austin hängen.
» Sie hier?«, wunderte er sich.
Der Bankberater schloss die Tür. » Unser Meeting ist doch erst für Montag angesetzt«, sagte er leise.
» Was denn für ein Meeting?«, wollte Issy wissen. » Wovon redet ihr da?«
Austin drehte sich zu ihr herum. Der ganze Raum sah inzwischen aufmerksam zu.
» Du weißt schon. Unser Termin am Montag. Wegen des Darlehens für das Bauprojekt.«
» Was für ein Bauprojekt? Wovon zum Teufel redet ihr da?«
Austin starrte sie lange an. Langsam stiegen Bestürzung und Panik in ihr auf.
» Was ist hier los?«
» Soll das heißen, dass du gar nicht im Bilde bist?«
» Ich verstehe nur Bahnhof. Muss ich denn erst mit Kuchen um mich werfen, um hier mal eine Antwort zu kriegen?«
Austin sah wieder zu Graeme hinüber. Dieser Mann war ein noch viel größeres Arschloch, als er angenommen hatte. Unglaublich. Er schüttelte den Kopf.
» Sie haben es ihr nicht erzählt?«
» Mir was nicht erzählt?«
Schweigen lag jetzt über dem Café.
» Hm«, meinte Graeme, » können wir nicht woanders in Ruhe darüber sprechen?«
» Worüber sprechen?«, sagte Issy. Sie zitterte inzwischen am ganzen Körper. Graeme sah so seltsam aus– beide Männer. » Sag es mir hier. Und zwar jetzt! Was ist denn bloß los?«
Graeme rieb sich nervös den Nacken, wo seine Haare ein wenig abstanden, wie immer, wenn er sie nicht mit viel Gel zähmte. Er wusste ja nicht, dass es Issy so viel besser gefiel.
» Hm, Issy. Es ist ehrlich gesagt eine ziemlich gute Nachricht. Für uns. Wir haben die Genehmigung bekommen, hier am Pear Tree-Court Wohnungen zu bauen!«
» Was soll das heißen, ›für uns‹?«, fragte Issy, der nun das Blut in den Adern gefror. » Es gibt kein ›wir‹.«
» Na, du weißt schon, für dich, mich und Kalinga Deniki«, erklärte Graeme hastig. » Das ganze Gelände wird ein tolles Vorzeigeprojekt, ein Vorreiter für Immobilienentwicklung in Stoke Newington.«
» Wir wollen hier aber keine teuren Immobilien«, rief jemand aus dem Hintergrund. » Wir wollen unser Café.«
Issy trat einen Schritt an Graeme heran. » Du meinst, du wolltest hier etwas anleiern, wofür… mein Lokal geschlossen werden müsste, oder? Ohne es mir zu sagen?«
» Aber hör mal, Schatz«, gurrte Graeme, beugte sich zu ihr hinunter und schenkte ihr einen dieser intensiven Blicke aus zusammengekniffenen Augen, nach denen die Aushilfe
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