Traummann mit Zuckerkuss
Ist mein Burtstag!«, fiel Louis mit ein. Jacks Lippe zitterte. Issy und Pearl eilten herbei.
» Hallo, hallo!«, rief Pearl. » Vielen Dank, dass Sie gekommen sind.«
» Guckt mal, was ich für euch habe«, lockte Issy und beugte sich mit zwei winzigen Schürzen zu Jack und Louis hinunter. » Ihr habt doch sicher Lust, wie ein berühmter Sternekoch mit mir Kuchen zu backen, oder?«
» Kuchen essen?«, fragte Jack misstrauisch.
» Ja, den essen wir auch! Wir backen unseren eigenen Kuchen und essen ihn dann.«
Jack ließ sich von ihr ein wenig widerwillig an die Hand nehmen, während hinter ihnen nach und nach die anderen Kinder eintrudelten. Aber nicht nur die kleinen Gäste: Mrs Hanowitz erschien mit einem schicken lilafarbenen Hut, dann die drei Bauarbeiter mit ihren Kindern, Mira und Elise natürlich, der Immobilienmakler Des mit Jamie, die beiden jungen Studenten, die eigentlich an ihrer Abschlussarbeit sitzen sollten, stattdessen aber offensichtlich viel mehr Gefallen aneinander gefunden hatten, zwei Feuerwehrmänner und Zac, Helena und Ashok.
» Hat Louis euch etwa eingeladen?«, fragte Issy begeistert. Ihre Mitbewohnerin und der Arzt konnten kaum die Finger voneinander lassen.
» Na, und ob«, sagte Helena. » Wir haben ihm einen Arztkoffer besorgt, und zwar einen echten, aber ohne spitze Gegenstände.«
» Und ich dachte, das staatliche Gesundheitswesen hätte finanzielle Engpässe«, bemerkte Issy und stellte die Kaffeemaschine an. Sie hatten alle Tische zusammengeschoben, sodass sie jetzt über eine lange Arbeitsfläche verfügten, und sobald alle da waren, Oliver nicht mehr weinend in der Ecke stand und seine Mutter ihn nicht mehr dafür schalt, weinend in der Ecke zu stehen, würde es losgehen.
An diesem Morgen war Graeme um fünf Uhr aufgewacht und hatte plötzlich senkrecht im Bett gesessen. Dann hatte er mit klopfendem Herzen dagelegen und die Decke angestarrt. Was hatte er sich bloß dabei gedacht? Was hatte er nur getan? Das war doch eine Katastrophe. Eine absolute Katastrophe. Wie hatte er nur zulassen können, dass Issy jetzt schon mit ihm Schluss machte? Sobald er den Deal in der Tasche hatte, konnte sie doch tun und lassen, was sie wollte.
Er sagte sein Squash-Spiel ab. Der Gedanke, jetzt mit Rob darüber Sprüche zu klopfen, wie sexy oder elchgesichtig sie die Frauen im Fitness-Studio fanden, war ihm unerträglich. Vielleicht würde er stattdessen eine Runde joggen gehen, um sich abzureagieren.
Er kehrte schweißgebadet in die Wohnung zurück. Das lag einerseits an der sportlichen Betätigung, zum anderen auch einfach an den Nerven. Er hatte eine Nachricht im Posteingang. Der Banker, bei dem er das Darlehen beantragt hatte, schlug für Montag ein Treffen vor. Mist. Mist, Mist, Mist, jetzt würden die auch noch zusagen. Natürlich würden sie. Da rackerst du dich dein halbes Leben ab, um die Dinge ins Rollen zu bringen, es passiert jedoch absolut gar nichts, und die Leute kriegen den Arsch nicht hoch. Aber wenn man es einmal bevorzugen würde, dass etwas nicht durchkommt, dann ist es im Handumdrehen erledigt. Graeme war schon auf dem Weg unter die Dusche, als ihm etwas auffiel, das ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Der Name unter der E-Mail… Woher kannte er den bloß?
Austin Tyler.
Er schüttelte den Kopf. Mist. Das war doch dieser zauselige Typ, mit dem Issy befreundet war. Derselbe Kerl. O Gott, theoretisch unterlag der Antrag natürlich dem Bankgeheimnis, aber… der war ja auf ihrer Geburtstagsparty gewesen, Graeme hatte ihn dort gesehen. Wenn Austin die Unterlagen gelesen hatte, dann hatte er Issy mit Sicherheit davon erzählt. Denn er kümmerte sich doch um ihre Finanzen, oder etwa nicht? Es wäre seltsam, wenn er sie nicht darauf ansprechen würde. Und wenn sie es von jemand anderem als ihm selbst erfuhr… Es lief Graeme eiskalt den Rücken hinunter. Das würde ihr nicht gefallen. Wirklich nicht. Und wenn Issy das in den falschen Hals bekam, dann wären die Konsequenzen für ihn, für sie, für seinen Job…
Graeme duschte im Rekordtempo, streifte– für ihn völlig untypisch– die erstbesten Klamotten über, die ihm in die Hände fielen, und rannte zum Auto.
» Okay«, rief Issy, als endlich jeder mit Kaffee versorgt war. Die Leute drängten sich bis hinten an die Wand. Es war der helle Wahnsinn. Selbst Louis’ Kindergärtnerinnen waren gekommen, dabei sollte man doch meinen, dass sie nach fünf langen Tagen mit den Plagegeistern am Samstag lieber zu Hause
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