Traummann mit Zuckerkuss
sie sich hier gerade in albernem Selbstmitleid erging, während ihre Gesprächspartnerin zusammen mit einem Baby und, so hörte es sich an, mit ihrer Mutter in einer kleinen Mietwohnung hauste.
» Gehen wir wieder zurück?«
Pearl seufzte. » Na ja, entweder das, oder wir machen einen kleinen Einkaufsbummel die Bond Street runter und schauen kurz bei Tiffany’s rein.«
Issy lächelte matt. » Immerhin hatten wir Kuchen.«
» Genau!«, sagte Pearl.
Kapitel 5
Minzbaiser
So süß wie du
1 Eiweiß
1 lb (450 g) Puderzucker
Pfefferminzaroma
Das Eiweiß schaumig schlagen– nicht zu sehr. So, das reicht schon. Perfekt. Du kannst jetzt aufhören.
Sieb den Puderzucker dazu, und damit sollte die Mischung steif sein. Ja, von dem Zucker ist so einiges auf dem Fußb ode n gelandet. Mach dir darüber keine Gedanken. Du solltest nur nicht reintreten. Pass auf… Uff, deine Mutter kriegt nachher einen Anfall.
Gut, und jetzt noch ein paar Tropfen Pfefferminzaroma… nur ganz wenig, sonst schmeckt das Ganze nach Zahnpasta.
Okay, hast du saubere Hände? Alles gut vermengen– ja, wie Knete. Nein, Knete darf man nicht essen. Jetzt rollen wir die Masse aus, und du kannst Kreise ausschneiden. Also, ich denke, Tierformen gehen auch… Ein Minzbaiser-Pferdchen, das ist in Ordnung. Oh, ein Dinosaurier? Na ja, gut, warum eigentlich nicht… Das hätten wir. Jetzt müssen die nur noch für 24Stunden in den Kühlschrank.
Hm, ja, ich denke, wir können schon mal eins probieren.
Gut, wahrscheinlich müssen auch nicht alle in den Kühlschrank. Oder auch nur ein Einziges.
Alles Liebe, Grampa
Wenn Issy die Augen schloss, konnte sie noch schmecken, wie ihr das Minzbaiser auf der Zunge zerging.
» Jetzt komm schon!«, drängte Helena.
» Ich bin mutig«, versuchte Issy sich vor dem Spiegel einzureden, während sie sich die Zähne putzte.
» Und ob«, bekräftigte Helena. » Sag’s noch mal!«
» O Gott«, stöhnte Issy. Heute würde sie ohne vorherige Anmeldung Immobilienfirmen abklappern, um sich dort zu bewerben. Es kam ihr vor, als müsste sie sich gleich übergeben.
» Ich bin mutig.«
» Bist du wirklich.«
» Ich kann das durchziehen.«
» Ganz klar!«
» Und ich kann auch mit unvermeidlicher wiederholter Ablehnung umgehen.«
» Das wäre äußerst nützlich.«
Issy drehte sich zu ihr um. » Für dich ist es einfach, Len. Krankenschwestern werden immer gebraucht. Ich glaube kaum, dass irgendwann alle Kliniken dichtmachen.«
» Ja, ja, ja«, murmelte Helena. » Hör bloß auf.«
» Du wirst schon sehen«, entgegnete Issy. » Eines Tages übernehmen das alles Roboter, dann bist du deinen Job auch los, und dir tut dein mangelndes Mitgefühl leid.«
» Dich anzuspornen ist besser als Mitgefühl«, knurrte Helena eingeschnappt. » Das bringt dich wenigstens weiter.«
Issy würde in der unmittelbaren Umgebung anfangen. Wenn sie zu Fuß zur Arbeit gehen konnte, umso besser. Dann musste sie nicht mehr vor dem Pear Tree Court in der nassen Kälte stehen und sich in die Nummer73 quetschen– zumindest ein tröstlicher Gedanke.
Die Türklingel kündigte Issys Ankunft an, als sie mit klopfendem Herzen Joe Golden Estates betrat. Sie rief sich noch einmal in Erinnerung, wie abgeklärt und professionell sie war und über welch große Erfahrung im Immobiliengeschäft sie doch verfügte. Im Büro saß nur eine einzige Person, und zwar derselbe abwesend wirkende, kahlköpfige Mann, der der Frau das Lokal gezeigt hatte.
» Hallo!«, grüßte Issy und war zu überrascht, um sich noch daran zu erinnern, warum sie eigentlich da war. » Sie vermieten doch Pear Tree Court, oder?«
Der Mann sah müde zu ihr hoch.
» Ich versuche es zumindest«, murmelte er. » Die Sache ist der reinste Albtraum.«
» Wieso?«
» Egal«, sagte er, als er sich der Situation plötzlich bewusst wurde. Mit einem Mal war er wieder ganz der Geschäftsmann. » Das ist ein tolles Objekt– ein Lokal mit Charakter und jeder Menge Potenzial.«
» Ist denn nicht jedes Geschäft, das bisher dort aufgemacht hat, gescheitert?«
» Na ja, das liegt daran… das liegt daran, dass die Leute die Sache nicht richtig angehen.«
Ich werde mich erst mit ihm anfreunden, nahm sich Issy vor, und dann fragen, ob er eine Stelle frei hat. Ich werde ihn um einen Job bitten… gleich. Bald. Ein bisschen später. Genau.
Was sie stattdessen sagte, war: » Könnte ich mir das vielleicht mal ansehen?«
Des von Joe Golden Estates hatte die Nase voll von seinem Job. Um ehrlich
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