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Traummann mit Zuckerkuss

Traummann mit Zuckerkuss

Titel: Traummann mit Zuckerkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lizzie Beaton
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zu sein, hatte er die Nase voll von seinem Leben. Er war den Immobilienmarkt leid, war es leid, hier allein im Büro zu hocken, und vor allem nervte ihn das Hin und Her mit dem Pear-Tree-Court-Objekt, von dem jeder dachte, dass er die Sache zum Laufen bringen konnte. So hübsch das Lokal auch war, es lag zu weit abseits. Die Leute hatten große Träume, die nichts mit echten Geschäften zu tun hatten. Da war einer wie der andere.
    Und dann musste er nach Hause gehen und Verständnis für seine Frau aufbringen. Es war ja nicht so, als wäre er nicht verrückt nach ihrem Baby, das war es gar nicht, aber gelegentlich wollte er einfach mal eine Nacht durchschlafen, und er war sich sicher, dass die Babys anderer Leute mit fünf Monaten nicht jede Nacht viermal aufwachten. Vielleicht war Jamie einfach sensibel. Das würde aber immer noch nicht erklären, warum Ems seit der Geburt nur noch im Schlafanzug rumhing. Das war doch jetzt schon eine Weile her. Aber wenn er so eine Überlegung je laut aussprach, begann sie, ihn anzuschreien und ihm vorzuwerfen, dass er ja keine Ahnung hatte, wie es sei, ein Kind zu bekommen, und dann fing auch Jamie wieder an zu weinen. Außerdem war seine Schwiegermutter ständig zu Besuch, nahm auf dem Sofa seinen Platz ein und machte ihn hinter seinem Rücken schlecht, das vermutete er zumindest. Und dann gab es so ein Theater, dass er sich wenigstens für fünf Minuten die Ruhe und den Frieden im Büro herbeiwünschte. Er hatte keine Ahnung, was er tun sollte.
    Zum ersten Mal seit gefühlten Wochen spürte Issy wahres Interesse in sich aufkeimen. Als Des mit drei verschiedenen Schlüsseln widerwillig die Tür aufschloss, sah sie sich vorsichtig um, nur für den Fall, dass die erschreckend blonde Frau irgendwo lauern und sie anschreien würde, aus ihrem Laden zu verschwinden.
    Obwohl sie auf einen Blick all die Mängel erkannte, die das Objekt mit sich brachte (das mit der Sackgasse war nur der offensichtlichste Nachteil), hatte Pear Tree Court4 auch seine guten Seiten.
    Das große Glasfenster lag nach Westen hin, womit das Geschäft am Nachmittag jede Menge Sonne abbekam. Man könnte sich dort zur ruhigen Geschäftszeit hinsetzen und eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen genießen. Issy versuchte, sich nicht in ihrer Fantasie zu verrennen. Im Gässchen lagen zwar Müll und die Überreste eines Fahrrads herum, es gab aber auch echtes Kopfsteinpflaster und, obwohl es sich um einen kränklichen und verkümmerten Vertreter seiner Art, eben eine Großstadtpflanze handelte, einen richtigen Baum neben dem Eisenwarenladen. Und das war doch auch etwas. Sobald man auf dem Hof stand, war der Verkehrslärm kaum noch zu vernehmen, man hatte den Eindruck, in eine ruhigere, liebenswürdigere, längst vergangene Zeit einzutauchen. Die Geschäfte hier waren kunterbunt zusammengewürfelt und drängten sich eng aneinander. Das Ganze erinnerte ein wenig an Hogwarts, und mit der niedrigen hölzernen Tür, den schiefen Winkeln und dem alten Kamin war Nummer4 das niedlichste Gebäude von allen.
    Der Verkaufsraum war staubig und ungepflegt, überall lagen alte Regalbretter und Briefe an frühere Mieter herum, Post von Yogazentren, Herstellern von Fair-Trade-Kinderkleidung, homöopathischen Gesellschaften und der Stadt. Issy bahnte sich ihren Weg durch die Hinterlassenschaften.
    » Oh, ja, das hätte ich vielleicht mal wegräumen sollen«, murmelte Des mit verlegenem Gesichtsausdruck. Hättest du wirklich, dachte Issy. Wenn einer von KD s Leuten ein Objekt in diesem Zustand vorgeführt hätte… Aber was machte das schon, der Mann wirkte schließlich ziemlich erschöpft.
    » Ist bei Ihnen im Moment so viel zu tun?«, fragte sie beiläufig. Des sah zu Boden und unterdrückte ein Gähnen.
    » Hm«, machte er. » Die haben gerade unsere tollen Werbefahrzeuge verkauft.«
    » Diese niedlichen Minis mit den Bildern von Rockbands?«, fragte Issy entsetzt. Die gehörten zum Londoner Stadtbild doch dazu wie die Falschparker.
    Des nickte. Seine Frau war stinksauer gewesen.
    » Abgesehen davon läuft es aber super«, behauptete er und versuchte, sich am Riemen zu reißen. » Ehrlich gesagt hat man mir für das Lokal gerade ein Angebot gemacht, wenn Sie also Interesse haben, müssen Sie sich beeilen.«
    Issy kniff die Augen zusammen.
    » Und warum zeigen Sie mir das Objekt, wenn Sie bereits einen Interessenten haben?«
    Des fuhr zusammen. » Na ja, Sie wissen schon. Konkurrenz belebt das Geschäft. Außerdem bin ich mir nicht

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