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Traummoerder

Titel: Traummoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shane Briant
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Nolans Haus wies, und kam an dem kleinen Schuppen vorbei. Kein Mensch war hier oben. Vielleicht war er zu schnell vom Parker Center hergefahren, und der Informant war noch nicht da; möglicherweise hatte er auch kalte Füße bekommen. Mike sah auf zu dem großen Fuji-Schriftzug, der rot wie ein Alarmsignal blinkte. Dann spähte er durch die Bäume hinunter zu Nolans Haus. Wären die Jalousien nicht heruntergelassen, hätte er direkt ins Wohnzimmer schauen können. Er drehte sich um und überblickte das Dach. Noch immer war niemand aufgetaucht. Er sah auf seine Uhr – wie lange wollte er warten?
    Er ging einige Minuten auf und ab, bis ihn die Neugier übermannte und er zu dem Schuppen neben der Feuertreppe schlenderte. Zu seiner Überraschung war die Tür nicht verschlossen -das Vorhängeschloss war aufgebrochen. Kandinski zog die Tür auf und schaute in den kleinen Schuppen.
    Es war so dunkel, dass kaum etwas zu erkennen war. Mike tastete nach einem Lichtschalter und fand sogar einen, aber die Lampe funktionierte nicht. Er nahm seine Taschenlampe und knipste sie an.
    In diesem Moment sah er die Digitalfotos, die an die Wand genagelt waren.
    Das erste raubte ihm den Atem. Es war einen Nahaufnahme vom Mund eines Mädchens. Phoebe Blasé. Obwohl das Foto alt und ein wenig verblasst wirkte, war das Blut noch leuchtend rot. Die Augen waren tot.
    Kandinski warf unwillkürlich einen Blick über die Schulter. Selbst für einen erfahrenen Detective war das starker Tobak. Er richtete den Lichtstrahl auf das nächste Foto. Ein Männerkopf-eine durchsichtige Plastiktüte klebte förmlich an dem Gesicht, die Augen starrten panisch durch das Plastik. Der Plastiktüten-Mann.
    Kandinski brauchte sich die anderen Fotos gar nicht anzusehen. Jetzt war viel wichtiger herauszufinden, wer diese Fotos hier aufgehängt hatte.
    Er drehte sich um und leuchtete die gegenüberliegende Wand ab. Hier sah man die Opfer, bevor sie entführt worden waren. Lucy Cowley sah lachend aus dem Foto. Joey Farrell aß einen Apfel, den er gerade an einem Marktstand auf der Straße gekauft hatte. Unter jedem Schnappschuss stand eine Bemerkung.
    Kandinski holte sein Handy aus der Tasche – es wurde Zeit, diesen Fund den Kollegen zu melden. Er tippte die Nummer ein, dann besann er sich. Vielleicht war es besser, erst mit dem Informanten zu sprechen. Immerhin hatte Mike noch keine Ahnung, wer diese Fotos gemacht hatte. Wenn jedoch seine Ahnung zutraf, wusste er jetzt, wer der Mörder war. Aber er musste das auch beweisen. Vielleicht könnten ihm die Kriminaltechniker weiterhelfen. Deshalb hielt er den Anruf zurück und trat stattdessen wieder auf das Dach hinaus, um nachzusehen, ob sein Informant inzwischen eingetroffen war.
    Kandinski blieb gerade noch genug Zeit, die Silhouette vor der untergehenden Sonne zu sehen, bevor er einen Schlag auf den Kopf bekam.
    Als er wieder zu sich kam, fühlte er, dass seine Glieder taub waren. Er saß mit dem Rücken an den Schuppen gelehnt, und ein Mann mit dunkelblauem Nike-Jogginganzug und Motorradhelm mit dunklem Visier hatte Kandinskis Handy in der Hand.
    »Sie waren dabei anzurufen, ja? Ich schätze, ich habe Sie gerade noch rechtzeitig erwischt«, raunte die heisere Stimme.
    »Ich weiß, wer Sie sind«, brachte Kandinski trotz der schrecklichen Kopfschmerzen heraus.
    Der Mann mit dem Motorradhelm lachte, beugte sich zu Kandinski und flüsterte ihm ins Ohr: »Davon war ich überzeugt. Deshalb habe ich Sie hergebeten. Jedenfalls ist es an der Zeit, Nolan vom Haken zu lassen.«
    Er zog etwa fünfzehn Zentimeter Klebeband von einer Rolle und drückte es auf Kandinskis Mund. Dann nahm er seine Videokamera, die fast so schmal war wie eine Kreditkarte, schaltete sie ein und positionierte sie so, dass sie Kandinski aufnahm.
    Kandinski konnte nicht mehr tun, als zu seinem Angreifer aufzuschauen. Sein Rumpf und die Gliedmaßen fühlten sich leblos an – mutmaßlich hatte man ihm Sux injiziert wie all den anderen Opfern. Vielleicht eine schwächere Dosis, deswegen konnte er ein paar Worte sprechen. Der Gedanke an das, was auf ihn zukam, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren.
    »Mr. Nolan reinzulegen hat mir ungeheuren Spaß gemacht. Ja, das hat mir großes Vergnügen bereitet. Und wissen Sie, warum? Weil es das Werk eines Genies war. Ich habe Jahre lang recherchiert und Monate geplant. Ich hätte nie gedacht, dass die Ausführung des Plans so unterhaltsam ist. Ursprünglich glaubte ich nicht, dass ich mich amüsieren würde,

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