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Traummoerder

Titel: Traummoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shane Briant
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mit täglichen Einträgen, kein Manuskript.« Die Worte kamen ihm stockend über die Lippen.
    »Okay, dann eben das Tagebuch. Haben Sie sich im Zug neben mich gesetzt?«
    »Kein Mensch weiß, was echte Qualen sind, wenn er nie einen wahren Verlust erlitten hat.« Das klang wie der Singsang eines Muezzins, der die Gläubigen vom Minarett aus zum Gebet aufforderte. »Kein Mensch weiß, was echte Qualen sind, wenn er nie einen wahren Verlust erlitten hat.«
    »Ja, klar. Ich weiß. Vielleicht sollten Sie sich etwas Neues einfallen lassen. Dieser Spruch ist mittlerweile alt.«
    Ein leichtes Zögern. Dann: »Es ist Ihre Sache, wenn Sie sich über mich lustig machen, Mr. Nolan.«
    »Schön – ich entschuldige mich.« Er warf Nick, der breit grinste, einen Blick zu. Ihm hatte – im Gegensatz zu Arnold
    - Dermots Scherz gut gefallen. »Was möchten Sie von mir, Mr. Arnold?«
    »Veröffentlichen Sie mein Tagebuch.«
    »Hören Sie, Arnie, ich bin Schriftsteller, kein Verleger …«
    Arnold schnitt ihm das Wort ab: »Mr. Booker-Prize-Gewinner – veröffentlichen Sie mein Tagebuch!« Ein kurzes Zaudern und Rascheln von Papier. »Das geschriebene Wort gehört allen, nicht bloß denen, die gute Beziehungen haben
    - unter anderem zu tollen Agenturen. Leid ist meine Parole. Normale Menschen sollen durch mein Tagebuch von der Realität extremen Leids erfahren. Das wird sie lehren, den kostbaren Moment des eigenen Todes zu schätzen.«
    Dermot sah Nick an und beschrieb mit dem Zeigefinger Kreise neben seinem Mund. Bla, bla, bla.
    »Wovon, um alles in der Welt, reden Sie? Denken Sie, ich hab nichts Besseres zu tun, als meine Zeit mit der Herausgabe Ihres Tagebuchs zu vergeuden? Träumen Sie weiter, Kumpel.«
    Noch mehr Rascheln im Hintergrund.
    »Zufällig weiß ich ganz genau, dass Sie nichts Besseres zu tun haben. Sie haben keinen einzigen originellen Gedanken im Kopf. Das ist Ihr gegenwärtiges Leid. Ich hingegen habe keine Möglichkeit, mein Werk zu veröffentlichen. Nur Sie können sicherstellen, dass mein Wort in die Welt gebracht wird. Es ist Ihre Sache, Ihren Lektor, Ihren Verleger, Ihren Literaturagenten zu überzeugen. Machen Sie’s!«
    »Hören Sie, Arnold Kent, so geht das nicht. Und selbst wenn …«
    Wieder fiel ihm die kehlige Stimme ins Wort: »Sprechen Sie mich noch einmal mit Arnold Kent an, und Sie sowie Ihre hübsche Frau werden es bereuen. Sie sollten mir Respekt entgegenbringen. Mein Name ist Arnold. Wie Sie sicher schon bemerkt haben, ist das ein Pseudonym – und ich ziehe es vor, dass Sie mich so nennen, da Sie so herablassend mit mir umgehen. Besser, Sie lassen das sein.«
    Nick machte eine beschwichtigende Geste: Halt den Kerl bei Laune – bring ihn nicht gegen dich auf. Dermot nickte. Gleichzeitig kochte er innerlich, weil ihm dieser komische Kauz drohte. Sie sowie Ihre hübsche Frau werden es bereuen? Hätte Arnold ihm gegenübergestanden, hätte er ihm eins aufs Maul gegeben.
    »Hey, Sie haben nicht viel Humor, oder, Kumpel?«
    Wieder raschelte Papier. Was trieb der Kerl eigentlich? Zündete er ein Feuer an?
    »Jene, die dem Tode nahe sind, lächeln selten«, intonierte die Stimme, als wäre das ein Zitat.
    »Wer hat das gesagt?«
    »Ich.«
    »Sind Sie dem Tode nahe?«
    Diese Frage wurde nicht beantwortet. »Wir treffen uns in zwanzig Minuten vor dem People’s-Bank-Gebäude an der South Hill. Sie werden Zeuge meines letzten Statements. Mein schlimmster Albtraum, das heißt, mein Leben wird ausgelöscht, und das wird meinem Werk, das Ihnen anvertraut wurde, um es zu hüten, Unsterblichkeit verleihen.«
    Dermots Miene verfinsterte sich. Er hatte die Nase voll von dem Verrückten. »Arnie? Dieses Gespräch ist beendet.«
    »Nein, Mr. Nolan, noch nicht. Wir haben noch nicht über Ihre Frau gesprochen.«
    Dermot wurde blass. Was, zum Teufel, hatte er jetzt im Sinn?
    »Das stimmt«, fuhr die Stimme fort. »Vielleicht sollte Neela zusammen mit mir ein Statement abgeben.«
    Dermot reagierte scharf: »Ich schwöre, wenn Sie meine Frau auch nur anrühren …«
    Schweigen.
    »Was dann?«, hakte Arnold nach. »Zwanzig Minuten, Mr. Nolan. Und bitte – keine Polizei.«
    Dermot hörte ein Klicken, dann das Freizeichen. Eine Sekunde später rannte er zur Tür und schnappte sich im Laufen sein Handy vom Schreibtisch.
    »Nick, bleib hier! Wenn er lügt, und sie hier auftaucht, ruf mich sofort an!«
    Dermot stürmte hinaus, und Nick rief ihm nach: »Weißt du, wo Neela sich zurzeit aufhält?«
    »Sie müsste im

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