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Traummoerder

Titel: Traummoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shane Briant
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faulige Wasser bahnte sich einen Weg in seine Nasenlöcher, als er versuchte, sich an die Oberfläche zu kämpfen. Er hatte Mühe, sich zu orientieren, und griff nach allen möglichen Dingen, die in dem Tank herumschwammen – halb verrottete Äste, tote Vögel und Nagetiere. Die Panik zog ihn nur noch tiefer in den Morast.
    In seiner Verzweiflung öffnete er die Augen – er musste sehen, wo er war, um auftauchen und Atem schöpfen zu können.
    In dem Moment sah er den Kopf.
    Er dümpelte nur wenige Zentimeter vor seinem eigenen durchs Wasser. Die verfaulten Augäpfel schienen Dermot direkt anzustarren.
    Dermot riss den Mund auf, um einen Angstschrei auszustoßen – eine verständliche, aber kaum kluge Reaktion.
    Er schlug mit der unverletzten Hand nach dem Kopf und trat heftig nach oben. Nach drei Stößen mit den kräftigen Beinen gelangte er endlich an die Oberfläche. Er schnappte nach Luft, würgte und übergab sich gleichzeitig. Noch immer regnete es in Strömen. Der Windmühlenmechanismus pumpte jede Menge Wasser aus dem Auffangbecken in den Tank, und der Wasserspiegel war bereits merklich angestiegen. Das hieß, Dermot konnte den oberen Rand des Tanks besser erreichen.
    Er umfasste mit beiden Händen die Kante und zog sich neben der Metalleiter hoch.
    Der Himmel war pechschwarz. Blitze zuckten alle paar Sekunden auf, und der ohrenbetäubende Donner folgte beinahe sofort. Das Gewitter war direkt über Dermot, der Wind heulte unheilvoll. Und der Regen? Inzwischen ergoss sich eine regelrechte Wasserwand über ihn.
    Behutsam setzte er den Fuß auf die erste Leitersprosse; seine Hände waren wie erfroren. Er klammerte sich wie ein Wahnsinniger an das Geländer. In der Ferne hörte er Scarecrow heulen.
    Er kletterte die Leiter hinunter, rannte zu seinem Peugeot, sprang hinein und startete den Motor. Dann wendete er und trat aufs Gas.
    Als er das verlassene Farmhaus passierte, nahm er aus den Augenwinkeln einen anderen schwarzen Peugeot 207 wahr – einen, der genauso aussah wie seiner. Das Zwillingsauto stand vor der Haustür. Die Nerven in seinem Rückgrat explodierten, als ob ihn gerade der Blitz getroffen hätte.
    Als er den Highway erreichte, nahm er sein Mobiltelefon zur Hand. »Das reicht, Scary«, sagte er im Flüsterton mehr zu sich selbst als zu dem Hund. »Ich werde mir nicht noch mehr von Arnolds Scheiße antun! Auf gar keinen Fall! Ich rufe die Cops, sobald ich nach Hause komme.«
    Erst dann merkte er, dass das Wasser aus seinem Nokia-Handy tropfte.
    Scheiße, Scheiße, Scheiße!
    Frustriert warf er das kaputte Telefon auf den Rücksitz, legte den Gang ein und raste davon.
    Der Regen wurde fast waagerecht gegen seine Windschutzscheibe gepeitscht, als er endlich auf den Linley Place abbog. Dermot hatte fast drei Stunden hinter dem Steuer gesessen, und seine Kleider waren trotz der Autoheizung immer noch nass und stanken bestialisch.
    Etliche Blocks rund um den Pershing Square herrschte Stromausfall; Notfallteams liefen herum und versuchten, den Schaden zu beheben. Die Ampeln waren ausgeschaltet, und in den Häusern rund um das seine brannte kein Licht.
    Er parkte, klemmte sich Scarecrow unter den Arm, rannte zur Haustür und öffnete sie. Als er sich umdrehte, um die Tür hinter sich zu schließen, erhaschte er einen kurzen Blick auf einen schwarzen Peugeot 207, der gerade vorbeifuhr. Der Verkehr auf dem Freeway war auf den letzten fünfzehn Meilen nur sehr stockend vorangekommen. Dermot schlug die Haustür zu und tapste in die Küche, wo er Scarecrow auf den Boden stellte. Dann zündete er ein paar Kerzen und eine Paraffinlampe an. Im Kühlschrank gab es nichts, was einem Cairn-Terrier, der etwas auf sich hielt, schmecken würde, deshalb füllte Dermot eine Schüssel mit Cheesecakes Trockenfutter. Scarecrow inhalierte das Katzenfutter förmlich und zog sich anschießend gehorsam auf den Teppich zurück, den Dermot in die Ecke in der Küche gelegt hatte. Danach ging Dermot leise nach oben, duschte im Gästebad und verarztete seine verletzte Hand mit einem Pflaster. Schließlich schlich er ins Schlafzimmer. Obwohl es noch nicht spät war, schlief Neela bereits. Vielleicht hatte sie wieder einen ihrer Migräneanfälle gehabt. Dermot schlüpfte äußerst behutsam neben ihr ins Bett. In weniger als einer Minute schlief er tief und fest.

Kapitel 19
    Neela schüttelte Dermot, so fest sie konnte – er schrie und keuchte. Cheesecake saß auf seinem Kissen und biss ihm in den Kopf in der Gewissheit, dass der

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