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Traummoerder

Titel: Traummoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shane Briant
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gestanden hatte. Und Arnold brauchte lediglich ein paar zerbrochene Zähne zu verstreuen, um Dermot zu überzeugen, dass Phoebe Blasé hier gefoltert und getötet worden war. Er steckte die Zahnfragmente in seine Hemdtasche und umrundete die Baumreihe.
    Der verdammte Tank des Generators war leer; also ging ich zurück zum Auto, um Sprit zu holen. In diesem Moment muss sie sich entschieden haben, stark genug zu sein, um mir zu entwischen. Ich hätte sie noch einmal spritzen sollen, aber als ich sie allein gelassen habe, sah sie schlaff aus wie ein leerer Kartoffelsack – deshalb hielt ich es wohl nicht für nötig. Tatsache war, sie hat mich hinters Licht geführt. Sie war schlau – das muss ich ihr lassen. Aber ich war schlauer. Sie kam nicht weit.
    Dermot versuchte sich vorzustellen, in welche Richtung Phoebe Blasé gelaufen sein könnte. Er selbst hatte seinen Wagen am Ende des Weges abgestellt – das war die plausibelste Stelle, und es war anzunehmen, dass Arnold auch dort geparkt hatte. Dann musste Phoebe Blasé in die entgegengesetzte Richtung geflohen sein – zu dem Gebüsch, in dem sie sich verstecken konnte.
    Es war stockfinster, als ich zu der Scheune zurückkam und sah, dass die Tür offen stand und das Mädchen verschwunden war. Ich blieb still stehen und lauschte. Nach ein paar Sekunden hörte ich, wie es im Gebüsch raschelte, dann war alles wieder ruhig. Ich ging davon aus, dass sie beschlossen hatte, sich im Dickicht zu verstecken und abzuwarten.
    Dermot ging weiter. Nach etwa zehn Metern stieß er auf einen Fleck, an dem die Pflanzen platt waren.
    Ich brauchte ungefähr drei Minuten, um sie zu finden. Sie hatte sich zusammengerollt und tief in den Schlamm gedrückt. Es regnete immer noch wie aus Kübeln, deshalb dachte sie wohl, ich würde sie übersehen. Aber ich entdeckte sie. Ich muss schon sagen, das Mädchen hatte Mumm. Jedenfalls gönnte ich mir ein bisschen Spaß und rief ihren Namen, als würden wir Verstecken spielen. »Ich seeeehe dich«, flötete ich, wie es ihr Daddy gemacht hätte. Nur um festzustellen, ob sie sich rührte. Da sie mucksmäuschenstill blieb, ging ich einen Schritt auf sie zu und rief erneut. Und noch mal. Sie musste höllische Angst gehabt haben, weil ich ihr immer näher kam. Erst als uns nur noch wenige Meter trennten, bewegte sie sich. Es war nur ein kurzes Zucken, verursacht von den Schmerzen in ihrem Mund, schätze ich. Ich stellte meinen Fuß mit Nachdruck auf ihr Bein, damit sie nicht weg konnte, dann packte ich ein dickes Haarbüschel und zerrte sie wie ein Höhlenmensch durch den Schlamm zur Scheune zurück.
    Für Dermot wurde es Zeit zum Aufbruch. Dieser Ort strahlte etwas Unheilvolles aus. Dermot fürchtete sich und scheute sich auch nicht davor, sich das einzugestehen. Verzweifelt versuchte er sich einzureden, dass Arnold aus Polizeiberichten und Zeitungsartikeln seine eigenen Geschichten zusammengebastelt hatte, aber mittlerweile wurde es offenkundig, dass der alte Mann zumindest einige der Verbrechen, die er geschildert hatte, selbst verübt haben musste.
    Scarecrow lag immer noch zusammengerollt vor dem Rücksitz und winselte. Dermot war sicher, dass der Hund seine Blase dringend entleeren musste, deshalb öffnete er die hintere Tür und versuchte, Scarecrow aus dem Wagen zu ziehen.
    »Du kommst jetzt da raus, Scary. Und zwar sofort. Ich dulde nicht, dass du in meinen Wagen pinkelst.«
    Aber Scarecrow leistete erbitterten Widerstand – er zitterte am ganzen Leibe und wäre nie im Leben ausgestiegen.
    Dermot funkelte den Hund böse an und musste unwillkürlich an die Gruselfilme denken, in denen Hunde spüren, dass das Böse – ein Werwolf oder Gespenster – in der Nähe war, während die Menschen ahnungslos blieben.
    Dermot sah sich um. Nichts. Die Sonne schien, und die Landschaft war wunderschön. Genaugenommen wirkte alles so friedlich, dass er sich ein wenig beruhigte und entschied, den Pfählen noch einmal einen Besuch abzustatten. Er hoffte, dass sich dort seine neuen Ängste, Arnold könnte ein Serienmörder gewesen sein, ausräumen ließen.
     
    Die Sonne stand schräg am Himmel, als er den ersten Blick auf die Pfähle erhaschte. Auf der Fahrt hatte sich Scarecrow wieder auf den Beifahrersitz gewagt und schien seine eingebildete Angst überwunden zu haben. Das Leben war wieder schön. Allerdings nicht für Dermot. Sobald er die Pflöcke sah, kehrten all die vertrauten Dämonen zurück.
    Er ging, mit der Schaufel in der Hand, zu dem größeren

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