Traummoerder
zum Teufel, ist dieser andere Typ?«
Bis dahin hatte Neela schweigend zugehört. »Wer weiß, wen Arnold kannte? Er könnte sein Geheimnis einem Freund anvertraut haben – jemandem, der denkt, dass es nicht richtig von dir war, Worst Nightmares unter deinem Namen herauszubringen.«
»Du meinst, dass Arnolds Kumpel darauf aus ist, mich fertigzumachen?«
»Ich sehe nicht, wie er das bewerkstelligen sollte«, sagte Nick. »Immerhin hat er keine Beweise, es sei denn, es gibt irgendwo ein zweites Exemplar von Arnolds Tagebuch. Und das war, wenn ich mich recht erinnere, handgeschrieben.«
»Er könnte es fotokopiert haben«, gab Neela zu bedenken.
»Vergiss nicht, Arnold war ein Obdachloser. Woher sollte er das Geld für Fotokopien haben?«
Sie verfielen in Schweigen und dachten nach.
Plötzlich sah Dermot mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen auf. »O mein Gott!«
»Was?« Neela bekam es mit der Angst zu tun.
»Wer ist sonst noch nicht tot?«
»Was meinst du damit, Liebling? Ich kann dir nicht folgen.«
»Ich glaube, Dermot spricht von den Opfern, die in dem Tagebuch erwähnt, aber noch nicht gestorben sind. Lasst uns die Liste durchgehen«, schlug Nick vor. »Die Zahnfee? Sie muss tot sein – wenn sie überhaupt ein Opfer war. Mr. B? Du hast nie eine Leiche oder ein Grab gefunden, stimmt’s? Und Arnold behauptete, er hätte ihn in der Wüste dem Tod überlassen, angekettet an eine Betonplatte.«
»Du warst dort und hast keinen Toten gesehen«, fiel Neela ein. »Die Chancen stehen gut, dass es nie passiert ist.«
»Oder er hat den Mord bisher noch nicht verübt«, sagte Dermot. »Wie bei Klein. Was, wenn er immer noch vorhat, Mr. B anzuketten und in der Wüste darben zu lassen?«
»Wir wissen nicht, wer Mr. B ist. Er hatte keinen Namen – nur einen Spitznamen. Der Raum-Kadett.« Neela machte sich sichtlich Sorgen – nicht so sehr um sich selbst und Dermot, sondern vielmehr um die Unbekannten, die möglicherweise in tödlicher Gefahr schwebten.
Nick brach das Schweigen. »Wir müssen zur Polizei gehen. Für alle Fälle.«
»Was sollen wir sagen? Dass unserer Meinung nach jemand ein paar Meilen außerhalb von Bakersfield sterben wird? Und woher sollen wir das wissen? Sagen wir dann: ›Wir wissen es nicht genau, aber sehen Sie trotzdem nach?‹«
»Okay, du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Aber wie wäre der folgende Vorschlag: Ich rufe sie noch mal von einem Münztelefon aus an und sage, dass ich dein Buch gelesen habe. Dass mich der Tod des Mannes mit der Agoraphobie fasziniert hat, weil ich unaufhörlich an einen Freund denken musste, der als vermisst gilt.«
»Aber warum?« hakte Neela nach. »Warum solltest du denken, dass jemand tot ist?«
Nick überlegte, bis ihm die Logik zu Hilfe kam. »Vielleicht mache ich mir Sorgen, dass irgendein Soziopath die Morde nachstellen könnte?«
Dermot und Neela dachten über dieses Konzept nach. Es erschien ihnen sinnvoll.
»Du musst Esther anrufen«, empfahl Nick. »Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Schipp sich bei ihr meldet und die harten Fragen stellt. Es wäre besser, wenn du zuerst mit ihr sprichst. Andernfalls würde sie sich vorkommen wie ein Idiot – und das hasst sie. Sie wird dir die Schuld daran geben.«
»Und was genau soll ich zu ihr sagen?«
»Nur dass du unbewusst von Ereignissen beeinflusst wurdest, über die vor einiger Zeit in den Medien berichtet worden ist, dass das aber für dich nicht gleichbedeutend mit ›Ideenklau‹ ist. Sag ihr, dass du das niemals getan hast.«
»Das ist ziemlich schwach, Nick.«
»Was kann ich sagen? Du hast nicht viele Optionen, aber irgendetwas musst du unternehmen, und zwar schnell. Ehe das Unheil über euch hereinbricht.«
Kapitel 42
Melhuish war mächtig beeindruckt von Schipp. Er las den Artikel seines Protegés über den Pfahlopfer-Tatort, war jedoch immer noch nicht bereit, mit dem Finger auf Nolan zu zeigen, bis er berechtigte Zweifel an dem Mann säen konnte. Er musste sich vor Verleumdungsklagen in Acht nehmen – inzwischen wusste er, dass Nolan jede Menge Geld hatte, mit dem er seinen Namen sauber halten konnte. Für eine exklusive Schlagzeile musste man Zweifel säen …
Es kostete Schipp eine Stunde und fünfundfünfzig Minuten, um sich bis ins Büro seines Chefredakteurs durchzuschlagen.
»Was halten Sie von Nolan und dem Toten im Krankenwagen?«, fragte Melhuish. »Wir müssen sehr klug vorgehen.«
»Dieser Derek Klein ist haargenau so gestorben, wie es in Nolans Buch
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