Traumpfade
deinen.«
Er rührte sich nicht.
»Es ist lächerlich«, sagte sie.
Er schwieg.
»Ich mache kein neues Angebot«, sagte sie. »Du mußt deinen Preis nennen.«
Nichts.
»Los. Sag schon. Wieviel?«
Winston senkte den Unterarm und formte einen dreieckigen Schlitz, durch den er rief: »SECHSTAUSEND DOLLAR!«
Mrs. Houston fiel fast vom Stuhl. »Sechstausend Dollar! Das soll wohl ein Witz sein!«
»Und warum verlangst du verdammte siebentausend Dollar für eins meiner Bilder in deiner verdammten Ausstellung in Adelaide?«
Angesichts der Reihe echter Ungeheuer, mit denen der erste Mensch konfrontiert war, kann man unmöglich annehmen, daß Kämpfe und Kriege zwischen Stämmen zur ursprünglichen Ordnung der Dinge gehörten – das gilt nur für die klassischen Formen von Zusammenarbeit.
Ibn Chaldun schreibt, daß Gott den Tieren zu ihrer Verteidigung körperliche Eigenschaften verlieh, dem Menschen hingegen die Fähigkeit zum Denken gab. Die Macht des Denkens ermöglichte ihm, Waffen herzustellen – Lanzen statt Hörner, Schwerter statt Klauen, Schilder statt dicker Häute – und Gemeinschaften zu gründen, in denen sie hergestellt wurden.
Da ein einzelnes Individuum gegen das wilde Tier wehrlos war, vor allem gegen das Raubtier, konnte sich der Mensch nur durch kollektive Verteidigung schützen. Unter den Bedingungen der Zivilisation begann der Krieg aller gegen alle jedoch mit einer Ausrüstung, die dazu gedacht war, Raubtiere abzuschrecken.
*
Mit welcher Waffe konnte ein Tier wie der Dinofelis abgeschreckt werden?
Mit Feuer, ohne Zweifel. Ich nehme an, daß eines Tages irgendwo ein Ausgräber entdecken wird, daß der Homo sapiens Feuer benutzte.
Und die »konventionellen« Waffen? Eine Handaxt? Sinnlos! Eine Keule? Noch sinnloser! Nur ein Speer oder eine Lanze von der Art, wie sie Sankt Georg in den Rachen des Drachen stößt, hätte den gewünschten Erfolg gehabt: eine Lanze, auf den Bruchteil einer Sekunde genau gezielt und geworfen von einem jungen Mann auf dem Höhepunkt seiner physischen Kräfte.
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Demokrit hat gesagt, es sei absurd, daß Menschen sich ihrer Überlegenheit über die Tiere rühmten, die doch in wichtigen Dingen unsere Lehrmeister seien: die Spinne im Weben und Ausbessern, die Schwalbe in der Architektur, der Schwan und die Nachtigall im Singen.
Man könnte diese Reihe endlos fortsetzen: die Fledermaus für den Radar, der Delphin für das Sonar und, wie Ibn Chaldun sagte, die Hörner für die Lanze.
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Sasriem, Namibische Wüste
Strauße, Zebra und Gemsböcke (der afrikanische Oryx) zogen in Herden im frühen Morgenlicht vor einem Hintergrund orangeroter Dünen vorbei. Der Talboden war ein Meer aus grauen Kieselsteinen.
Der Parkhüter sagte, die geraden Hörner des Oryx seien gegen einen Leoparden erstaunlich wirksam, tatsächlich aber ein Fall von Überspezialisierung: es kam manchmal vor, daß sich zwei Böcke beim Kämpfen gegenseitig durchbohrten.
Als wir aus dem Wagen ausstiegen, stand ein Oryx in der Nähe hinter einem Busch. Der Parkhüter mahnte uns zur Vorsicht: sie hätten schon manchen Mann aufgespießt.
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In einer biblischen Tradition bestand das »Mal«, das Gott dem Kain auferlegte, aus »Hörnern«: damit er sich gegen die Tiere der Wildnis verteidigen konnte, die es danach dürstete, den Tod Abels, ihres Herrn, zu rächen.
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Ein sonderbares Bild, in den Moralia von Papst Gregor dem Großen: Christi Leib als eine Fessel für das Apokalyptische Tier.
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Die für Archäologen unsichtbare, dritte Erfindung war vielleicht die Schlinge – aus Fasern oder aus Leder –, in der eine Mutter ihren Säugling trug und dank deren sie die Hände zum Sammeln von Wurzeln und Beeren frei hatte.
Die Schlinge war daher das erste Fahrzeug.
Lorna Marshall schreibt über die !Kung-Buschmänner: »Sie tragen ihre Kinder und ihre Habe in ledernen Umhängen. Die nackten Babys reisen also neben ihren Müttern, in einer Schlinge aus weichem Antilopenleder auf der linken Seite.«
Jagdvölker haben keine Milch von Haustieren; und wie Mrs. Marshall schreibt, stärkt die Milch die Beine eines Kleinkinds. Die Mutter kann es sich nicht erlauben, das Kind zu entwöhnen, bevor es drei oder vier Jahre oder älter ist. Es muß entweder von ihr oder vom Vater getragen werden, bis es eine Tageswanderung auf eigenen Beinen bewältigt: Reisen von sechzig bis hundert Meilen, mit zwei oder drei »Schlafpausen« unterwegs.
Das verheiratete Paar ist eine Transport- und
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