Traumprinzen und Wetterfrösche: Ein Stephanie-Plum-Roman (German Edition)
grinste und warf einen Blick auf meine Jeans – offensichtlich würde es ihm nichts ausmachen, wenn ich meine Jeans nicht mehr zumachen könnte.
»Einer von uns beiden muss Carl holen«, stellte ich fest.
Diesel hievte sich aus dem Sessel. »Das bin wohl ich.«
Er schlenderte davon, und kurz darauf rief er mich von oben. »Ich habe hier ein Problem.«
Ich fand Diesel an der Türschwelle zu dem leeren Badezimmer.
»Wo ist Carl?«, fragte ich.
»Keine Ahnung«, erwiderte Diesel. »Aber das Fenster ist offen. Es war verschlossen und verriegelt, als ich Carl hierhergebracht habe.«
Ich ging zum Fenster und schaute hinaus. Keine Spur von Carl.
»Ich bin früher, als ich in der Highschool war, ständig durch dieses Fenster getürmt«, erzählte ich. »Was sollen wir jetzt tun?«
»Wir werden uns Scanlons Wohnung anschauen.«
»Und was ist mit Carl?«
»Wie gewonnen, so zerronnen«, meinte Diesel.
»Vielleicht kannst du ihn erschnüffeln. Nach seinem Ektoplasma suchen oder so etwas Ähnliches. Seinen sensorischen Abdruck aufspüren.«
»Tut mir leid, aber bei Affen klappt das nicht.«
»Na toll. Einfach großartig.« Ich warf meine Hände in die Luft und stapfte zur Treppe. »Du brauchst mir nicht zu helfen. Wer braucht dich überhaupt? Ich werde selbst nach ihm suchen.«
Diesel kam mir hinterher. »Ich habe nicht gesagt, dass ich dir nicht helfen werde. Ich habe nur gesagt, dass ich nicht glaube, Ektoplasma von Affen aufspüren zu können.«
Ich blieb an der Haustür stehen und rief den anderen zu, dass ich jetzt gehen würde. »Vielen Dank für das Abendessen«, fügte ich hinzu.
Meine Mutter kam mit einer Tüte mit Resten zur Tür. »Das ist für dein Mittagessen.«
Meine Großmutter stand neben ihr. »Wo ist Carl?«
»Der ist schon vorgegangen«, antwortete ich. »Wir treffen ihn später wieder.«
Wir fuhren langsam um den Block, konnten Carl aber nicht entdecken. Also parkten wir den Wagen und gingen zu Fuß auf die Suche. Kein Carl weit und breit.
»Spürst du irgendetwas?«, fragte ich Diesel.
»Ja. Ich spüre, dass es mich müde macht, herumzulaufen und nach einem klugscheißerischen Affen zu suchen.«
»Ich fühle mich für ihn verantwortlich. Susan hat mir Carl anvertraut und verlässt sich darauf, dass ich mich um ihn kümmere, bis sie wieder nach Hause kommt.«
»Schätzchen, Susan wird nicht mehr nach Hause kommen. Sie hat dir den Affen einfach aufs Auge gedrückt.«
»Das kannst du doch nicht mit Sicherheit sagen.«
»Doch. Ich habe mich an Susans Stelle versetzt.« Er legte mir einen Arm um die Schultern und zog mich zu sich heran. »Ich mache dir einen Vorschlag. Wenn du mit mir Scanlons Wohnung durchsuchst, werde ich morgen früh wieder hierherkommen und Carl suchen.«
»Abgemacht.«
Connie hatte Scanlons Adresse mit 2206 Niley Circle in Hamilton Township angegeben. Niley Circle war mir bekannt. Die Straße war ganz in der Nähe des Klockner Boulevard. Diesel und ich fuhren dorthin und betrachteten die Ansammlung der schmalen Reihenhäuser vor uns. Es war nicht schwer, Scanlons Haus zu finden, da sich an der Tür ein gelbes Absperrband von der Polizei befand.
Diesel riss das Band ab und öffnete die Tür.
»Wie hast du das gemacht?«, wollte ich wissen. »Du hast einfach nur den Türknauf gedreht, und die Tür ging auf.«
»Keine Ahnung. Das ist eine besondere Gabe. Ich kann auch eine Toilettenspülung betätigen, ohne auf den kleinen Hebel zu drücken.«
»Wirklich?«
Diesel grinste zu mir herunter. »Du bist so was von leichtgläubig.«
Ich starrte ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Du bist ein Mistkerl.«
»Schon gut.« Diesel drückte mir einen Kuss auf den Scheitel. »Ich finde das süß.«
Wir standen in einer kleinen dunklen Diele. Das Haus war zweistöckig, also gab es hier wohl irgendwo eine Treppe, Möbel und eine Küche und all die anderen Dinge, die man normalerweise in einem Wohnhaus findet. Leider konnte ich nichts davon sehen, da es stockdunkel war. Ich spürte, dass Diesel sich von mir wegbewegte, und hörte, wie er durch das Zimmer ging.
»Kannst du sehen, wohin du gehst?«, fragte ich ihn.
»Ja. Du nicht?«
Ich stieß ein Seufzen aus. »Nein.«
»Vielleicht musst du mehr Karotten oder Heidelbeeren oder so etwas essen.«
Ich wagte mich einige Schritte vorwärts und fiel über irgendeinen Gegenstand, den ich nicht gesehen hatte. Diesel kam quer durch den Raum zu mir, zog mich hoch und stellte mich auf die Füße.
»Bleib hier stehen und rühr
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