Traumprinzen und Wetterfrösche: Ein Stephanie-Plum-Roman (German Edition)
Korb den Weg ab und brauste in Richtung Würzmittel.
»Hilfe!«, brüllte er. »Die Lady ist verrückt.«
Er riss Gläser aus den Regalen und warf damit nach mir. Sie landeten auf dem Boden und zerbarsten. Ketchup. Rumms . Verteilte sich auf dem Boden. Saure Gurken. Rumms . Landeten auf dem Boden. Ein großes Glas Mayonnaise. Rumms. Verschmierte den Boden. Lula und ich schlidderten in der Pampe vorwärts und versuchten, nicht auf Glasscherben, Gurken, Oliven und Rote-Beete-Scheiben zu treten.
»Bitte Gang neun säubern«, ertönte es über die Lautsprecheranlage.
Lula und ich drehten uns um und liefen in die andere Richtung, um Guzzi zu überlisten. Wir rannten Gang zehn hinunter, bogen um die Ecke und stellten uns ihm in den Weg.
»Das ist alles halb so wild«, erklärte ich ihm. »Es wird nur ein paar Minuten dauern, um einen neuen Gerichtstermin zu bekommen, und dann bringe ich Sie hierher zurück, damit Sie weiter einkaufen können.«
Das war natürlich eine fette Lüge, aber ich war zum Äußersten entschlossen. Ich brauchte das Geld, und außerdem konnte ich ihn nicht ausstehen. Es mag sich verrückt anhören, aber ich kann Leute nicht leiden, die auf mich schießen und mich mit ihren motorisierten Einkaufswagen anfahren.
»Okay, wie wäre es damit«, wandte Lula sich an Guzzi. »Wie wäre es, wenn ich deinen hässlichen Körper aus diesem klapprigen Wägelchen zerre und dir so kräftig in den Hintern trete, dass du quer über den Parkplatz fliegst?«
»Was habe ich Ihnen denn getan?«, fragte er.
»Du hast auf mich geschossen«, erwiderte Lula.
»Sie haben meine Ruhe gestört.«
»Ich schätze, das stimmt«, lenkte Lula ein. »So habe ich das noch gar nicht gesehen.«
Ein weiterer motorisierter Einkaufswagen kam auf uns zugerollt. »Was ist hier los?«, wollte die Frau wissen, die ihn lenkte. »Ist das ein Raubüberfall? Wir haben ein Recht darauf, diese Dinger zu benützen. Ich habe einen Behindertenausweis und ein entsprechendes Schild an meinem Wagen.«
»Ach ja?«, sagte Lula. »Was fehlt Ihnen denn?«
»Das geht Sie gar nichts an.«
»Ich wette, Sie flunkern«, meinte Lula. »Wahrscheinlich haben Sie gar kein Behindertenschild an Ihrem Wagen. Ich wette, Sie sind eine Lügnerin.«
»Geh und fahr vor die Tür«, befahl ich Lula. »Ich will diesen Kerl nicht weiter hinter mir herschleifen müssen als unbedingt nötig.«
»Sie und wer noch?«, sagte er.
Das war der Moment, in dem ich meinen Elektroschocker zum Einsatz brachte. Er sackte auf seinem Sitz zusammen, und Lula machte sich auf den Weg.
»Alles in Ordnung«, beruhigte ich die Menschen, die sich um uns versammelten. »Das ist mein Bruder, und so etwas passiert ihm ständig. Er braucht nur ein wenig Schlaf, dann geht es ihm gleich wieder besser.«
Ich hätte ihnen sagen können, dass ich Kautionsagentin war und gerade einen Flüchtling festnahm, aber da flippen die Leute immer aus. Dann mischen sich die Sicherheitskräfte des Ladens ein, die Polizei wird verständigt, und ich muss meinen ganzen Papierkram vorlegen. Also lüge ich lieber und haue so schnell wie möglich ab.
»Er hat sich in die Hose gepinkelt«, sagte ein alter Mann. »Was fehlt ihm denn?«
»Kriegsverletzung«, erklärte ich. »Sie sollten lieber einen Schritt zurücktreten. Er könnte gewalttätig werden, wenn er zu sich kommt.«
Ich zog zwei Tüten mit Halloween-Süßigkeiten aus einem Ständer an der Kasse und gab dem Kassierer einen Zehn-Dollar-Schein. Als ich mein Wechselgeld bekommen hatte, packte ich Guzzi am Revers und zerrte ihn aus dem motorisierten Einkaufswagen. Er war schlaff und zuckte ein wenig, aber es gelang mir, ihn aus dem Laden zu schleifen. Lula bremste vor mir scharf ab, sprang aus dem Wagen und half mir, Guzzi auf den Rücksitz zu verfrachten. Ich legte ihm die Handschellen an, bedankte mich bei Lula und fuhr meinen Fang zum Polizeirevier.
Am Hintereingang des Reviers lud ich Guzzi aus und schleifte ihn ohne seine Mithilfe den ganzen Weg zum Wachhabenden. Als ich ihn dem Polizisten übergeben hatte, klingelte mein Handy.
»Wo sind meine Kürbisse?«, wollte Anthony wissen.
»Nur mit der Ruhe. Ich habe sie bereits besorgt.«
»Und die Schokolinsen?«
Verdammt, die Schokolinsen hatte ich vergessen.
»Es ist schon fast Mittag«, sagte Anthony. »Vielleicht könntest du mir ein Sandwich von Pino’s mitbringen.«
Vielleicht könnte ich das Sandwich mit Gift versetzen, dich mit einer richtigen Waffe erschießen und in den Delaware River
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