Traumprinzen und Wetterfrösche: Ein Stephanie-Plum-Roman (German Edition)
verlieren und so schnell wie möglich auf die Schnellstraße kommen. Während ich fuhr, rief ich Diesel an. Keine Antwort. Diesel wartete wahrscheinlich auf Flash und hatte keinen Empfang. Ich musste zurückfahren und Diesel finden. Mist. Das wollte ich eigentlich nicht tun – ich hatte Angst, Wulf zu begegnen.
»Was soll ich deiner Meinung nach tun?«, fragte ich Carl.
Carl gab mir keine Antwort. Er hatte Super Mario auf der Konsole entdeckt, war überglücklich, aß sein Müsli und ließ Mario herumhüpfen.
Ich wendete an der nächsten Ausfahrt und machte mich auf den Weg zurück zu Diesel. Wenn ich zu der Stelle kam, an der der Pick-up stand und er nicht daneben mit zwei Quads auf mich wartete, würde ich umdrehen und ohne anzuhalten weiterfahren, bis ich den Parkplatz vor meinem Mietshaus erreicht hatte.
Eine Viertelmeile vor der Stelle bekam ich Herzklopfen. Ich wünschte mir sehnlich, dass Diesel dort auf mich wartete – unversehrt. Ich wollte, dass er in meinen Wagen stieg und wir uns auf den Heimweg machten. Von mir aus konnte Munch bleiben, wo der Pfeffer wächst. Vinnie würde sich damit auseinandersetzen müssen. Meine Miete war fällig, aber es war besser, seine Wohnung als sein Leben zu verlieren … oder, noch schlimmer, Munch gefügig sein zu müssen.
Außer mir befand sich niemand auf der Straße. Ich schaltete das Fernlicht ein und drosselte das Tempo, bis ich schließlich nur noch dahinkroch, und starrte auf die Fahrbahn, um nicht davon abzukommen. Glücklicherweise tauchte Diesel plötzlich am Ende der Straße auf. Er hatte die Hände in die Hüften gestemmt und war schlammverspritzt und nass bis auf die Haut. Ich hielt an, er riss die Tür auf der Beifahrerseite auf, und Carl reckte seine Daumen in die Luft.
»Ich habe das Gefühl, einiges verpasst zu haben«, meinte Diesel, scheuchte Carl nach hinten und ließ sich auf den Sitz neben mich gleiten.
Ich berichtete kurz von meinen Abenteuern am Abend.
»Bring mich zu dem Haus«, befahl Diesel.
»Was? Spinnst du? Es gibt nur eine Straße, die dort hinführt, und eine, die von dort wegführt. Und dort treiben sich verrückte Mörder herum.«
»Ich kann nur hoffen, dass ich Wulf dort überrumpeln kann«, meinte Diesel. »Möglichst mit dem Rücken an der Wand. Ich bin sicher, dass sie dabei sind, ihre Sachen zusammenzupacken, aber vielleicht erwischen wir sie ja noch.«
Die einzige Möglichkeit, das Haus wiederzufinden, bestand darin, zu dem Trödelladen zurückzufahren und von dort aus meinen Weg zurückzuverfolgen.
»Für mich sieht hier alles gleich aus«, sagte ich zu Diesel. »Wenn du nicht mitten auf der Straße gestanden hättest, hätte ich dich wahrscheinlich nie im Leben gesehen.«
Scheinwerferlicht fiel auf die Gegenfahrbahn, und ein Streifenwagen brauste in die andere Richtung an mir vorbei. Ich bog in die Straße ein, aus der der Polizeiwagen gekommen war, und hurra, da stand der Trailer. Ohne Zweifel war die Polizei hier gewesen, weil der Besitzer des Pick-ups den Diebstahl gemeldet hatte.
Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich mir Bigfoots Wagen ausgeliehen hatte, doch er stand nicht weit von hier und hatte keine Beule abbekommen.
Ich tauschte meinen Platz mit Diesel, und er schaltete das Licht aus und fuhr im Dunkeln den schlammigen Weg entlang. Er parkte den Subaru kurz vor der Lichtung, und wir stiegen aus. Carl blieb mit seinem Nintendo im Wagen sitzen.
Auf dem Hof standen keine Autos. Ich war erleichtert, und Diesel war enttäuscht. Wir gingen zum Haus hinüber und spähten hinein. Es schien leer zu sein.
»Willst du hineingehen?«, fragte ich ihn.
»Vielleicht.« Diesel schlenderte über den Hof, bis er einen großen Stein gefunden hatte. »Geh zurück«, befahl er mir. »Stell dich dort drüben neben die Bäume.«
Er hievte den Stein hoch und schleuderte ihn durch eins der vorderen Fenster. Einige Sekunden, nachdem das Fensterglas zerbrochen war, wurde das Haus durch eine gewaltige Explosion erschüttert.
»Ich brauche nicht mehr hineinzugehen«, stellte Diesel fest.
»Was zum Teufel war das?«
»Eine Bewegungsbombe. Erinnerst du dich an den Sky Social Club? Typisch Wulf. Er liebt diesen Mist.« Er nahm mich an der Hand und zog mich zu unserem Wagen. »Wir müssen von hier verschwinden, bevor Polizei und Feuerwehr die Straße blockieren.«
»Aber das Haus brennt!«
»Es wird herunterbrennen. Es geht kein Wind, und die Bäume sind nass vom Regen. Der gerodete Platz um das Haus ist so groß, dass sich
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