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Traumreisende

Traumreisende

Titel: Traumreisende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlo Morgan
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kurze Zusammenkunft von neun Personen statt. Es ging um eine Müllkippe, die die Verwaltung am Stadtrand in der Nähe einer Siedlung errichten wollte. Bea fragte Judy, ob sie noch bleiben könne, um miteinander zu reden. Bea erfuhr, dass Judy Lehrerin sei und sich sehr um die jungen Leute sorgte, vor allem um die Teenager, die tranken und Leim schnüffelten, um high zu werden. Sie erzählte Bea von der großen Anzahl der Schwarzen, die in Gefängnissen säßen, und erklärte, sie sei darum bemüht, sich für sie einzusetzen.
    »Ich weiß, dass unsere Leute nicht generell schlecht sind; wir hatten kaum Verbrechen, bevor die Europäer an unsere Küsten kamen. Tatsächlich waren sie die Kriminellen, denn sie kamen in Ketten. Weshalb ist die Kriminalität nun unter unserem Volk viel höher als unter den Weißen - prozentual gesehen? Ich habe Straftäter gefragt, und die sagten mir, dass sie Geld stehlen, weil die Sozialhilfe nicht ausreicht. Manche von ihnen haben irgendwann versucht, eine Arbeit zu finden, aber fast alle haben es wieder aufgegeben. Die meisten Straftaten passieren, wenn der Betreffende unter dem Einfluss von Alkohol steht. Die jungen Leute sagen, dass sie trinken, weil es sonst nichts zu tun gibt. Es ist ein Abenteuer. Es fühlt sich gut an und macht ihnen Spaß. Und wenn ich sie nach ihrer Zukunft frage, sagen sie: >Welche Zukunft?<«
    »Wie stellst du dir denn die Zukunft der Aborigines vor?« fragte Bea.
    »Ich möchte gern, dass wir unsere eigenen Geschäfte hätten.
    Wenn wir Möbel herstellen und nur bei unseren Leuten kaufen würden; dann könnten wir uns mit der Zeit so verbessern, dass Menschen aller Hautfarben unseren Stil, unsere Farben, unsere Modelle bevorzugen würden. Vielleicht könnten wir sie eines Tages sogar exportieren. Möbel sind nur ein Beispiel. Wir haben wunderbare Künstler, aber sie werden für ihre Arbeit nicht bezahlt. Wir brauchen eigene Galerien und müssen selbst für uns werben. Wir brauchen Kleider-und Schuhfabriken, Kosmetikfirmen, Blumengeschäfte, Lebensmittelläden. Ich kenne kein einziges Aborigine-Restaurant. Schau dir die Ausländer an, die hierher kommen und eine Firma gründen und sehr gut zurechtkommen. Wir sind schon hier. Warum können wir das nicht auch?
    Ich habe auch viel über die Bräuche unserer Vorfahren nachgedacht und darüber, dass unsere Kultur anscheinend zwischen den Welten steht. Es ist eine Tatsache, dass wir Probleme haben, unsere Steuern zu bezahlen. Wenn ein Arbeiter Geld bekommt, fällt es ihm schwer, für die zukünftigen Steuern etwas beiseite zu legen. Außerdem sind viele unserer Männer alkoholabhängig, und man kann sich nicht darauf verlassen, dass sie verantwortungsvoll mit dem Familieneinkommen umgehen. Ich würde vorschlagen, dass wir professionelle Buchhaltungsfirmen gründen, die sich um die Finanzen der kleinen Geschäftsleute kümmern, und dass wir jede berufstätige Familie aufnehmen und die Großmutter zur Verantwortlichen erklären. Sie würde das Geld verwalten und bestimmen, wie es ausgegeben wird. Ich weiß, dass das funktionieren würde!
    Es ist möglich, eine erfolgreiche moderne Aborigine-Gesellschaft zu schaffen. Eine würdevolle, ehrliche und stolze Gesellschaft. Das bedeutet nicht, dass wir Teppiche auf die Böden unserer Häuser legen, wenn wir keine haben möchten, aber wir können die besten Teppiche im Land herstellen und an diejenigen verkaufen, die welche haben wollen. Wir können die Geister des Holzes ehren, wenn wir unsere Gebäude errichten, und vielleicht sogar einen Weg finden, sie haltbar zu machen, aber auch Material zu benutzen, das zur Erde zurückkehrt, wenn die Häuser verlassen werden. Im Jahr 2000 werden viele Leute zu den Olympischen Spielen kommen. Sie könnten ein stolzes Volk sehen, dem es gut geht, wenn wir uns bis dahin organisieren würden.
    Ich mache mir auch Sorgen, weil es in fremden Ländern Aborigines gibt, die in Gefängnissen leben, weil sie nicht in diese Gesellschaft passten und daher ein Verbrechen begingen. Manche haben nie eine Chance bekommen. Sie hatten nichts zu sagen, als man sie als Kinder in fremde Länder schaffte. Sie wissen nicht einmal, was es heißt, ein Aborigine zu sein. Wir müssen etwas unternehmen. Wir können uns nicht von ihnen abwenden und so tun, als existierten sie nicht. Sie sind unsere Brüder und Schwestern. Wir müssen sie finden und nach Hause holen.«
    »Du hast sehr ehrgeizige Pläne«, sagte Bea zu Judy, die die ganze Zeit atemlos zu ihr

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