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Traumreisende

Traumreisende

Titel: Traumreisende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlo Morgan
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anscheinend eine Taschenuhr gekauft. Sie fragte nie danach und sprach auch mit niemandem über ihre Beobachtung. Das Geheimnis von Elizabeth Holmes' Tod wurde nie gelöst.
    Drei Jahre lang hatte Beatrice ihr Geld gespart. Es gab ihr ein gutes Gefühl, wenn sie ihre Zigarrenkiste herausnahm und ihren Lohn zählte. Im Laufe des letzten Jahres hatte sie angeboten, den Aborigines zu helfen, die sich in Not befanden, aber Pansy hatte ihr davon abgeraten. Die Leute könnten immer noch die nächste Sozialstation um Hilfe angehen, und sie erinnerte Beatrice daran, dass sie Mrs. Crowley vielleicht nicht immer haben würde.
    Beatrice war fasziniert von der Vorstellung, dass sie eine Zukunft vor sich hätte und vielleicht nicht ihr ganzes Leben lang für Daphne würde arbeiten müssen. Oft erinnerte sie sich an den Rat des alten Mannes, einfach loszugehen. Mit dem Glauben an sich selbst und Vertrauen auf den Weg würde sie schon richtig ankommen. Aber sie hätte vielleicht nie nach ihrem tiefsten Wunsch gehandelt, wenn das Feuer nicht gewesen wäre...
    Um drei Uhr morgens erwachte sie durch den Geruch von Rauch und einen stetigen Schwall aus dünnem grauem Qualm, der aus dem Speicherfenster zu ihrem Schlafplatz auf dem Dach herüberwehte. Die Unruhe begann, als einige Mieter schreiend und mit ein paar Wertsachen aus dem Haus gerannt kamen. Die Nachbarn wurden wach und liefen ins Freie.
    Beatrice ging in den verqualmten Speicherraum, fand ihre Zigarrenkiste und legte die Hand auf einen sehr heißen Türknopf. Sie drehte ihn und öffnete die Tür. Die ganze Treppe stand in Flammen. Durch die geöffnete Tür hatte sie so viel Rauch hereingelassen, dass sie kaum noch Luft bekam. Sie konnte das Fluchtfenster nicht sehen, aber sie kannte die Richtung. Sie hielt den Atem an und rannte darauf zu. Sie fand es und kletterte hinaus. Zuerst sahen die Feuerwehrleute sie gar nicht, die sich auf die Vorderseite des Hauses konzentrierten. Niemand hatte ihnen gesagt, dass unter dem Dach des Gebäudes jemand wohnte. Endlich sah einer der Männer, dass sie am Rand des Daches stand und ihre Ersparnisse umklammerte. Sie brachten eine Leiter. Während der Feuerwehrmann ihr beim Absteigen half, brach das Dach zusammen und versprühte überall winzige rote Funken.
    Daphne Crowley stand mitten auf der Straße, rosa Lockenwickler auf dem Kopf. Sie trug einen schwarzen Satinmorgenrock. Brawley hatte nur Unterhosen an. Sein Bierbauch wirkte viel dicker, als wenn er einen Gürtel trug.

    Kenneth und Charles in zwei gleichen Frotteebademänteln hielten einander umschlungen. Helena war nirgends zu sehen, aber ein Nachbar berichtete, ein Mann mit langen Haaren in einem Frauenmorgenrock sei, eine Tasche umklammernd, die Straße hinuntergelaufen. Beatrice nickte nur mit dem Kopf, als sie das hörte. Es wäre ihr nie in den Sinn gekommen, dass ein Mann versuchen könnte, wie eine Frau zu erscheinen. Das beantwortete die Frage, warum Helena immer so geheimnisvoll gewesen war.
    Andrew Simunsen war in dieser Nacht nicht nach Hause gekommen. Beatrice ging hinüber, um Daphne zu trösten, doch sie konnte nicht in ihre Nähe gelangen. Die Hausbesitzerin erzählte dem Feuerwehrhauptmann gerade, wie wertvoll ihr Haus und ihre Möbel seien. Gleich darauf vertraute sie dem Nachbarn an, alles sei versichert und sie habe das Haus ohnehin verkaufen und wegziehen wollen. Wenn die Versicherungsgesellschaft sie anständig bezahlte, wäre sie bestimmt besser dran. Dann, als falle es ihr nachträglich ein, sagte sie noch zu dem Nachbarn: »Ich hoffe, die Feuerwehr kann verhindern, dass die Flammen auf Ihr Haus übergreifen!«
    Beatrice schaute nicht weiter zu. Sie machte sich keine Sorgen darüber, was sie tun, wohin sie gehen oder was jetzt aus ihr werden sollte. Sie drückte die Zigarrenkiste an das Baumwollkleid, das sie nachts auf dem Dach draußen trug, und ging barfuss die Straße hinauf. Ohne bewusst eine Entscheidung zu treffen, bog sie um die Ecke und folgte ihrem Herzen. Sie ging nach Norden.
    Am 14. Juli 1960 wurde Geoff Marshall bewusstlos in der Gasse hinter einem Schnapsladen gefunden. Er hatte keine Wunden, doch seine Kleider waren blutgetränkt. Ein Messer wurde entdeckt - nur ein paar Meter entfernt -, auf dem die Fingerabdrücke von jemandem identifiziert wurden, der als Jeff Marsh aktenkundig war, und sie stimmten mit denen des Betrunkenen überein. Drei Männer wurden aufeinanderliegend gefunden, Jeff war der oberste. Die beiden unter ihm waren tot.
    Er konnte

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