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Traumschlange (German Edition)

Traumschlange (German Edition)

Titel: Traumschlange (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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Feuerzeugs auf sein Gesicht. Patrick Ferre grinste.
    Während er den warmen Rauch der Zigarette inhalierte, dachte er darüber nach, wie ähnlich sich die beiden Schwestern doch waren. Im Restaurant, bei dem Zusammenstoß, hatte er für einen Moment geglaubt, Linda gegenüber zu stehen. Aber das war natürlich vollkommen unmöglich. Noch immer lächelnd warf er die Kippe ins Gebüsch und schritt summend den Weg in die Stadt hinunter.
     
     
    5. Vier Meilen
     
    Der Verkehrslärm weckte Abby. Quäkendes Gehupe und der nervtötende Klang unzähliger Mopeds zerfetzten ihren Traum und zwangen Abby, die Augen zu öffnen. Müde wälzte sie sich herum und tastete nach ihrer Armbanduhr. Sechs Uhr morgens. Wahnsinn. Bereits jetzt herrschte ein Krach auf den Straßen, der ahnen ließ, was sie im Lauf des Tages noch zu erwarten hatte.
    Die Vorhänge hatten sich im Fensterladen verfangen und der Wind klapperte mit den Holzläden gegen die Wand. Abby verließ das Bett, tappte hinüber und bereitete dem nervtötenden Geklapper ein Ende. Die Luft war kühl, als sie auf den Balkon trat, aber die Hitze des Tages war schon zu spüren. Abby beugte sich über das Geländer. Ihre Augen suchten den kleinen Park ab, den sie letzte Nacht mit Patrick Ferre durchquert hatte. Still und verlassen, lag er am Fuß des Hügels. Ein Ort der Ruhe in all der Hektik, die ihn umgab.
    Die Menschen von Port-au-Prince nutzten die Kühle des Morgens, um ihren Beschäftigungen nachzugehen. Abby sah fliegende Händler, die ihre Stände in den Gassen aufbauten. Kinder trieben Ziegen vor sich her, die sich meckernd einen Weg zwischen den Fußgängern bahnten. Männer und Frauen trugen die unterschiedlichsten Dinge zum nahen Markt. Körbe mit Obst und Gemüse, meist von Frauen auf dem Kopf balanciert. Lebende Hühner, die Füße zusammengebunden und wie Würste an einem Stock aufgehängt, gackerten erbärmlich, während ihr Besitzer sich ungerührt durch die Menge zwängte. Ein Mann rollte einen LKW-Reifen die Straße hinunter. Nie zuvor hatte Abby ein derartiges Chaos gesehen. Die Menschen verschmolzen miteinander zu einem lebendigen Wesen, das sich seinen Weg durch die Gassen wühlte. Hier schien Dantes Hölle Wirklichkeit geworden zu sein. Und das um sechs Uhr morgens.
    Abby wandte sich ab und ging ins Badezimmer. Die Dusche war nicht mehr als ein Eisenrohr, an dessen Ende ein überdimensionaler Brausekopf befestigt war, aber sie lieferte warmes Wasser und Abby konnte den Schweiß der Nacht abspülen. Erfrischt zog sie ein leichtes Sommerkleid an.
    Ob es wohl schon Frühstück gab? Inzwischen war es fast sieben Uhr. Sie hatte viel Zeit im Badezimmer vertrödelt, aber die Ämter, die sie aufsuchen musste, öffneten wahrscheinlich erst später am Morgen.
    Sie hob den Hörer des Hoteltelefons ab und wählte die Null. Sekunden später meldete sich Richard Morses Stimme.
    „Bonjour.“
    „Guten Morgen. Ab wann gibt es Frühstück?“
    „Wann möchten Sie denn ihr Frühstück?“
    „Haben Sie keine bestimmten Zeiten?“
    „Im Augenblick haben wir nur wenige Gäste. Sie können also frühstücken, wann immer Sie möchten. Es macht keine Umstände.“
    „Wie wäre es mit jetzt?“
    „Kein Problem.“
    „Wo finde ich den Frühstücksraum?“
    „Neben der Rezeption. Sie können es sich aber auch aufs Zimmer bringen lassen.“
    „Nein, danke. Ich komme herunter.“
    „Gut, geben Sie uns zehn Minuten für die Vorbereitungen.“
     
     
    Der Frühstücksraum war größer als Abby gedacht hatte. Schätzungsweise zehn Tische, mit Platz für jeweils vier Personen verteilten sich in einem Raum, der Ähnlichkeit mit einem Ballsaal hatte. Der Parkettboden hatte seinen Glanz verloren und Belag erinnerte inzwischen an die abgezogene Haut eines Tieres. Im Hintergrund erhob sich eine Balustrade, zu der links und rechts schmale Treppe führten. Hohe Fenster ließen das helle Morgenlicht herein, sodass Abbys Schatten auf dem Weg zwischen Tischen ständig vor ihr davoneilte. Sie war der einzige Gast und es war nur ein Tisch gedeckt, neben dem der Page stand, der auch ihren Koffer nach oben getragen hatte.
    Er trug eine weiße Jacke, die ihm an den Ärmeln zu kurz war und die so aussah, als wäre sie gerade erst frisch gestärkt worden.
    „Guten Morgen“, begrüßte sie der Junge.
    Als Abby sich setzte, sprang er herbei und rückte ihr den Stuhl zurecht. Anschließend nahm er wartend neben dem Tisch Aufstellung.
    „Möchten Sie Kaffee oder Tee?“
    „Kaffee,

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