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Traumtagebuecher

Traumtagebuecher

Titel: Traumtagebuecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
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aufwies. Blutrot.
    »Sehr stylisch«, behauptete ich und begann lautstark aufzuräumen. Doch trotz des mehrmaligen Leiterklapperns reagierte Daria nicht.
    »Ach komm schon! Ich WEISS, dass du wach bist.« Ich ließ mich neben ihr auf das Bett plumpsen. »Das du Aufräumen hasst, ist kein großes Geheimnis.«
    Immer noch keine Reaktion. Nicht einmal die Spur eines Lächelns. Ich seufzte übertrieben. Dann mussten also härtere Geschütze ran. »Ich habe Neuigkeiten … alle Opfer waren Mädchen. Kein einziger Junge. Wenn wir herausfinden, warum, wissen wir auch wie und wer … Daria? Ich …« stupste sie fester, doch wieder reagierte sie nicht.
    »Verflucht!« Ich sprang aus dem Bett und starrte meine Freundin an. Durch meine Gedanken und Emotionen ging ein Sturm an Verwirrung, Angst und Wut. »Das ist nicht witzig …« und gleichzeitig wusste ich, dass es das auch tatsächlich nicht war. Wieder trat ich näher. Langsam und mit zittrigen Händen griff ich nach ihrer Schulter und rüttelte sie. Dieses Mal fester.
    Nichts.
    Vorsichtig strich ich ihr die Haare aus dem Gesicht und war erleichtert. Sie war warm und atmete noch.
    Erst einen Augenblick später begriff ich vollständig. »Shit!« Ich presste mir die Hand vor den Mund, um nicht loszubrüllen und das Offensichtliche zu leugnen. Sie konnte kein hysterisches Irgendwas haben, dafür war sie zu vernünftig. So vernünftig, wie man es als notorischer Dieb und Gewohnheitsquerulant nur sein konnte.
    »Was dann?« Ich sah mich um. Die Uhr schied aus. Die war auf dem Weg zurück zu meinem Großvater. Mein Großvater, der noch nichts von seinem Glück wusste? Mit wem hatte sie sonst noch Kontakt gehabt? Mit Jonah, Max, Elijah und mir. Und ich schied aus. Aber so was von!
    Das Poltern auf der Treppe riss mich aus den Gedanken und zurück zu den akuten Problemen. Rebecka Warnen. Daria helfen. Mädchen retten. Nicht unbedingt in der Dringlichkeit, aber in der Reihenfolge.
    Konnte mir Becka mit Daria helfen? Verflucht. Ich wählte ihre Nummer und war mir selbst noch gar nicht sicher, was ich eigentlich sagen wollte, als auch schon der Anrufbeantworter ansprang.
    »Ich bin es, Liz. Ruf mich an, sobald du die Nachricht hörst. Egal, um wie viel Uhr!« Ich knallte den schwarzlackierten Hörer auf und drehte mich langsam zu meinem Problem um. Es war spontan auf die Poleposition gerückt.
    Shit! Jetzt steckte ich wirklich in der Klemme. Ich konnte sie ja schlecht unter mein Bett rollen und so tun, als sei sie nie hiergewesen. Ich hatte einer geflohenen Internatsschülerin Zuflucht gewährt. Oh … und sie hatte etwas für mich gestohlen. Rechtmäßig mochten die Tagebücher vielleicht mein Eigentum sein – aber mein Eigentum hatte im verschlossenen Rektorenbüro gelegen und der Terminus Technikus für so einen Delikt war »Anstiftung zum Diebstahl«.
    Kurz war ich versucht Jonah anzurufen und verfluchte mich im nächsten Moment selbst. Ausgerechnet!
    Daria musste in ein Krankenhaus, nicht in ein Versteck im Wald oder in ein nasses Grab. Trotzdem ärgerte ich mich vor allem darüber, dass mir Jonah zuerst eingefallen war und nicht Elijah. Immerhin half mir diese Emotion dabei, wieder klar zu denken.

    Stunden öffnete ich meine Zimmertür und schrie Sekunden später so laut und so hysterisch ich konnte.
    Klaus und Meg, mit denen ich mich die letzten 127 Minuten lang durch den grandiosen »Million Dollar Baby« gequält hatte, stürmten die Treppe hinauf. Klaus war sogar schneller als David, der verschlafen aber schnell aus dem Nachbarzimmer stolperte.
    Hatte ich wirklich Zweifel an meinem Plan gehabt, wurde ich nun von der Realität eingeholt. Ich musste meine Hysterie, die Panik und Trauer gar nicht spielen. Auch nicht meine Überraschung. Ich WAR überrascht. Genauso, wie beim ersten Begreifen. Daria. Meine Daria war weg. Würde vielleicht nie mehr zurückkommen. Schluchzend warf ich mich Tante Meg an den Hals und wünschte mir, Max wäre hier. Auch wenn seine Anwesenheit meinen ganzen schönen Plan ruiniert hätte.
    »Kennst du sie?« Klaus Hand legte sich auf meine Schulter. Ich nickte. Erst nach zwei Anläufen brachte ich Darias Namen heraus, was mich wütend machte. Hilflos und wütend. »Sie … ist. Meine beste Freundin … Scheiße!«, schluchzte ich und gab Tante Meg wieder halbwegs aus dem Klammergriff frei. Dann presste ich mir die Hand vor den Mund, um die Tränen zu ersticken.
    »Sie ist durch die Hintertür rein. Sie ist aufgebrochen.« David war zurückgekehrt

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